Salvia rosmarinus (Rosmarinus officinalis) // Rosmarin
Beschreibung
Naturstandort von Salvia rosmarinus (Rosmarinus officinalis)
Rosmarin ist ursprünglich von der Iberischen Halbinsel bis Italien und Griechenland verbreitet, wird aber seit altersher im gesamten Mittelmeerraum kultiviert und ist hier weit verbreitet verwildert.
In Großbritannien, der Schweiz und auf der Krim sowie jenseits des Atlantiks in Mexiko und Texas hat sich der Rosmarin neophytisch etablieren können.
Im Mittelmeerraum wird Rosmarin auch gerne als Sichtschutzelement verwendet.
Der Rosmarin ist eine Kennart der an Halb- und Zwergstäuchern reichen Hartlaubgebüsche und Strauchheiden auf entwaldeten und durch Beweidung offen gehaltenen Hängen.
Die skelettreichen Böden sind sonnig-warm und sommertrocken, mäßig nahrhaft und meist basenreich.
Ökologische Zeigerwerte nach TelaBotanica ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (8) Kontinentalität (3) Feuchte (2) Reaktion (8) Stickstoff (4)
V.a. im Wintergarten kann der Blütenflor überraschend üppig ausfallen.
Beschreibung
Rosmarin ist ein immergrüner, am Naturstandort bis zu 150 (200) cm hoher und deutlich breitwüchsigerer Strauch. Die dunkelgrünen, etwas grau-stichigen Blätter sind nadelartig und duften intensiv würzig.
Die blass violett-blauen Lippeblüten können von Ende April an den gesamten Sommer über auftreten, bleiben nördlich der Alpen aber in manchen Jahren auch aus.
Die alte Bezeichnung wird "Rosmarinus officinalis" ist im Handel weiterhin die übliche.
Verwendungshinweise
Salvia rosmarinus gehört nicht zu den ästhetisch auffälligsten unter den mediterranen Kleinsträuchern, wir aber aufgrund seines ausgeprägt aromatischen Geruchs und der Verwendung als herausragendes Gewürzkraut gerne auf Balkonen und Terrassen kultiviert.
In intensiv gärtnerisch betreuten Kloster- und Kräutergärten oder mediterranen Anlagen kann die Art ergänzend als Kübelpflanze eingesetzt werden. In geschützten Lagen kann man auch die Freilandkultur wagen.
Regelmäßig geschnittene Exemplare mit dichter Krone sind ganzjährig repräsentative Strukturelemente. Sie lassen sich auch gut in naturhafte Felssteppen integrieren und kontrastieren schön mit den hellen Samenständen z.b. des Silberhaarigen Raugrases.
Salvia rosmarinus erinnert an Koniferen, schmeckt aber deutlich besser.
Kultur
Die Standorte sollten (voll-)sonnig und warm sein. Das Substrat ist idealerweise stickstoffarm bis höchstens mäßig nahrhaft, durchlässig, humusarm und nicht zu sauer.
Die Art ist frosthart und kann kurzzeitig auch Temperaturen von 15 Grad Celsius unter dem Gefrierpunkt ertragen. In geschützten Lagen wintermilder Regionen überstehen die Sträucher durchaus auch normale Winter im Freiland. Früher oder später kann aber auch hier ein Winter kommen, der zum Totalausfall führt. Problematisch sind neben den Tiefsttemperaturen v.a. Wintersonne bei gefrorenem Wurzelballen und Nässe.
Die Überwinterung unter kühlen, weitgehend frostfreien, eher luftfeuchten denn zu trockenen und hellen Bedingungen ist unproblematisch. Die Kübel sollten bei kleineren Sorten mindestens 7 Liter Inhalt haben, für wüchsige Sorten besser 10 Liter.
'Boule' variiert das Rosmarin-Thema mit einer Hängeform.
Rosmarin neigt wie die meisten mediterranen Halbsträucher ohne regelmäßigen Erhaltungsschnitt zur Vergreisung. Es ist erforderlich, regelmäßig nach der Hauptblüte im April/Mai einen Teil der Gerüsttriebe bodennah einzukürzen und so die Bildung von bodennahen, vitalen Jungtrieben zu initiieren.
Werden immer nur die Triebspitzen geschnitten, bilden sich mit der Zeit mehrere, am Grunde verkahlende Teilkronen aus. Solche Exemplare können zwar eine starke Charakteristik entfalten, sind jedoch anfällig für Frost und Totalverlust. Sie lassen sich nur bedingt wieder verjüngen, da tieferliegende Knospen, auf die man zurückschneiden und den Neuaufbau des Triebes begründen könnte, vorhanden sein müssen. Rosmarin blüht am alten Holz. Will man die Blüte nicht beeinträchtigen, sollte man die Ernte von Triebspitzen gegen Anfang Juli einstellen.
Sorten:
Arp: bis 100 cm Höhe, blass-blaue Blüte, relativ frosthart
Blaulippe: bis 50 cm Höhe, blühwillig, kräftig violett-blaue Blüten, frostempfindlich
Boule: bis 60 cm, bogig überhängende Triebe und dadurch halb-kugeligem Wuchs, blühwillig
Rex
: bis 100 cm, auffällig aufrechte Triebe, relativ frosthart, sehr blühfreudig
Weihenstephan: bis 70 cm, auffällig aufrechte Triebe, relativ frosthart
Attribute
Lebensform |
Sträucher/Bäume |
Blütenfarbe |
Blattfärbung |
Geniessbarkeit/Giftwirkung |
Strauch Halb-/Zwergstrauch Klein-Strauch
|
breit ausladend
|
hell-blau blau
|
dunkel-grün grau-grün
|
ungiftig essbar Heil-/Gewürzpflanze
|
Duft |
Wasserhaushalt |
Lichtansprüche |
Bodenansprüche |
Nährstoffversorgung (N + P) |
ausgeprägt
|
mäßig trocken frisch gut drainiert sommertrocken
|
vollsonnig sonnig
|
stark kalk-/basenreich mäßig kalk-/basenreich ph-neutral kalkarm, leicht sauer durchlässiger Lehm poröser Schotter keine Bodenverdichtung kalk-/basenreich
|
arme Böden mittlere Böden
|
Klima/Frostsicherheit |
Herkunft |
BEWERTUNGEN |
Einsatzbereich |
Handelsgängigkeit |
frostfreie Lage sehr wintermilde Lage frostarme Lage ausgeprägte Warmlage hitzeanfällige Lage subtropische Klimate Warmlagen
|
Europa Tiefland Mittelgebirge (montan) Südeuropa mediterraner Schwerpunkt Hügelland (collin) Asien Kleinasien Vord. Orient Afrika Nordafrika
|
befriedigend Hoch strukturbildender Gruppen-Solitär verträglich
|
Ländlicher Garten Mediterraner Garten Terrassen-/Balkongarten Repräsentative Gärten Steppenpflanzung für Pflanzgefäße geeignet Klostergarten Insektenweide
|
Hauptsortiment
|
Belaubung |
Lebensbereich |
winter-/immergrün
|
Felssteppen Steppen Gehölzrand/Staudenfluren
|