Naturstandort von Ficaria verna: das Scharbockskraut ist in Nord-, Mittel- und Osteuropa von den Tieflebenen bis in alpine Höhenstufen weit verbreitet.
Ficaria verna besiedelt eine Vielzahl frischer bis feuchter, nahrhafter und meist basenreicherer Standorte im Unterwuchs von Wiesen und Weiden, Gewässerufern, Bruch- und Auwäldern sowie von Gebüschen und Laubwäldern.
Ficaria verna bevorzugt atlantisch geprägte Lagen mit milden Wintern und feuchten Sommern.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (4) Temperatur (5) Kontinentalität (3) Feuchte (6) Reaktion (7) Stickstoff (7)
Grundfeuchter Laubforst mit Teppichen von Scharbockskraut und Buschwindröschen
Beschreibung
Das Scharbockskraut ist eine vorsommergrüne Staude, die im Frühsommer einzieht und mit Knollen überwintert. Die Art bildet an frischen, nicht zu schattigen Standorten durch Ausläufer dichte, etwa 10 bis 15 cm hohe Teppiche, die im April von gelben Blüten überzogen sind.
Die Pflanzen sind in allen Teilen giftig, junge Blätter wurden früher wegen des hohen Vitamin-C-Gehaltes allerdings Salaten beigefügt. Mit Beginn der Blüte steigt die Konzentration der Toxine nochmals an.
Ältere Blütenblätter verblassen oft sichtlich.
Im Handel wird die Art häufig noch unter Ranunculus ficaria geführt und ist nicht immer sicher erhältlich.
In Deutschland kommt nur die tetraploide Unterart Ficaria verna ssp. bulbifera vor, die sich nicht versamt, sondern vegetativ über Brutknollen vermehrt. Diese Bulbillen werden in den Blattachseln überirdisch gebildet. In der Gartenkultur spielt dagegen nur die diploide Unterart Ficaria verna ssp. fertilis eine Rolle. Sie bildet keine Brutknollen aus, setzt dafür aber Samen an und wird nicht lästig.
Scharbockskraut und Buschwindröschen durchdringen sich kaum, sondern halten sich gerne auf Abstand.
Verwendungshinweise
Die Wildform gilt überwiegend als unerwünschtes Beikraut. Es soll sogar Gärtner mit ausgeprägter Scharbockskraut-Phobie geben. Dies liegt daran, dass die heimische Wildform dichte Teppiche bildet, die im Frühsommer zusammenbrechen und v.a. in Rabatten dann sehr unansehnlich daherkommen.
Ficaria verna ist ansonsten aber eine gute Ergänzung für den Unterwuchs naturnaher, im Frühjahr gut wasserversorgter Gehölzflächen und harmoniert schön mit einer Vielzahl anderer heimischer Frühlingsgeophyten. In frischen bis feuchten Ausprägungen von
Eichen-
Hainbuchen-Wäldern ist sie oft in Verbindung mit
Gelbem Buschwindröschen,
Hohlem Lerchensporn,
Echtem Lungenkraut und v.a. natürlich dem
Buschwindröschen vor.
Ansprechende Wirkung erzielt die Art nur in flächenhaftem Einsatz. Außerhalb von naturnahen Waldflächen, feuchten Wiesen und Gewässerufern tritt ihr Unkrautcharakter stärker in den Vordergrund.
In kleinteiligen Anlagen ist die Wildform sicher nicht die ideale Wahl, zumal zarten Raritäten unter den Frühlingsblühern durchaus unangenehm das Leben schwer machen kann. Hier stehen allerdings unerhört viele Auslesen der Unterart Ficaria verna ssp. fertilis zur Verfügung. Diese sind insgesamt zarter und versamen sich höchstens moderat. Der Bezug verlangt allerdings etwas Engagement.
Kultur
Durch die vorsommergrüne Lebensweise und die relativ gute Schattenverträglichkeit ist das Scharbockskraut auf frischen, nahrhaften Böden unaufwändig zu kultivieren. Lediglich die Kombination mit expansiven, wintergrünen Wald-Gräsern kann langfristig zu einer Verdrängung führen.
In sonnigen Lagen schließen die Teppiche besonders dicht, allerdings muss hier die Wasserversorgung entsprechend höher sein. Die braunlaubigen Sorten färben sich in der Sonne intensiver aus.
An die Bodeneigenschaften werden geringe Ansprüche gestellt, im Frühjahr frische, nahrhafte Leichtböden sind ebenso geeignet wie schwere Lehmböden.
In Kombination mit niedrigen Stauden und Gräsern fällt die Zerfallsphase im Frühsommer mit den vergilbenden Blättern stark auf. Unter höheren Stauden wird der wenig überzeugende Anblick verdeckt.
Massenbestand auf einer Grabenschulter, der schon bald vollständig von Brennnesseln verdeckt sein wird.
Sorten:
blass-gelbe bis creme-weiße Blüten
- Alba Plena: creme-weiße bis zart-gelbe, gefüllte Blüte
- Albus: creme-weiße, einfache Blüte
- Bantam Egg: blass-gelb aufblühend, dann fast weiß ausbleichend mit verbleibender dottergelber Mitte
- Coppernob: tief dottergelb aufblühend, rasch creme-weiß verblühend mit verbleibendem gelben Zentrum, grün-braunes, sehr dunkles Laub, starke Kontrastwirkung, trägwüchsig aber ausdauernd
- Deborah Jope: creme-weiße Blüte mit blass-gelben Staubgefäßen, grün-braunes, sehr dunkels Laub, starke Kontrastwirkung
- Ken Aslet: blass-creme-weiße mit leichtem Grünstich, dicht gefüllt, grünes Laub mit relativ gut sichtbaren grauen Flecken
- Randall's White: blass-gelb bis creme-weiß, grünliche Unterseite
- Salmon´s White: blass-gelb bis creme-weiß, aubergine überzogene Unterseite
- Wisley Double White: grünlich-creme-weiße Blüten, mit etwas dunklerem Zentrum und dünnem grünen Rand, dicht gefüllt, grünes Laub mit grau-grüner Sprenkelung
rein-gelbe Blüten
- Brambling: Blüte wie die Wildart, Blätter im Austrieb grau-grün mit braunen Flecken, später tief-braun mit grau-grünen Flecken
- Brazen Hussy: Blüte wie die Wildart, dunkel-braun austreibende Blätter mit auffallend tiefen Adern, später etwas vergrünend
- Colarette:gelbe, gefüllte Blüten, die an kleine Pompon-Dahlien erinnern, dunkel-grünes Laub mit grau-grünen Flecken und brauner Aderung
- Damerham: gelbe, dicht gefüllte Blüten mit gelb-grüner Unterseite
- Double Bronce: gelbe Blütenblätter mit rötlich-braun überlaufener Unterseite, dunkel-grünes Laub mit grau-grünen Flecken
- Dusky Maiden: Blüte wie die Wildart, kräftig braunes Laub mit grünen Sprenkeln und grünem Blattrand
- Pleniflora: dicht gefüllte, gelbe Blüten, dunkel-grünes, leicht geflecktes Laub
- Grandiflora: ähnlich der Wildform, aber etwa ein Drittel größer in Wuchs und Blüte
- Green Heart: gelbe, gefüllte Blüte, grünliche Unterseite, grünes Laub mit grau-grünen Sprenkeln
- Montacute: gelbe, dicht gefüllte Blüte, dunkel-grünes Laub mit etwas helleren Flecken
- Primerose: blassgelb mit rein-gelbem Zentrum und Staubgefäßen, glänzend-grünes Laub
- The First: ähnlich der Wildform, aber etwa ein Drittel größer in Wuchs und Blüte, die bereits Ende Februar einsetzt
orange Blüte
- Aurantiacus (Cupreua): gelb-orange, silbrige, dunkel-grün gezeichnete Blätter
- Nariane: dicht gefüllte Blüten, im Aufblühen bronzefarben überlaufen, dann gelb-orange mit grünem Zentrum
grüne Blüten
- Green Petal: gefüllte Blüte mit seltsam verdrehten, hell-grünen, gelblich geaderten, fleischigen Blütenblättern, grünes Laub mit grau-grünen Flecken