Quercus robur // Stiel-Eiche
Beschreibung
Naturstandort von Quercus robur
Die Stiel-Eiche ist von den Pyrenäen im Süd-Westen, dem Süden Skandinaviens im Norden und dem Kaukasus und Russland im Osten von den Tiefebenen bis in montane Höhenlagen verbreitet.
In Deutschland ist Quercus robur in allen Naturräumen flächendeckend und mehr oder weniger häufig vertreten.
Stiel-Eichen werden als mythische Charakterbäume in Parkanlagen seit jeher vorzugsweise im Einzelstand positioniert.
Sie bevorzugt kontinentalere Klimate als die ähnliche Trauben-Eiche und wird am Naturstandort von der Buche auf trocken-warme Grenzstandorte des Waldes bzw. auf staufeuchte Böden in Eichen-Hainbuchen-Wälder verdrängt. Anders als die Trauben-Eiche kommt sie stetig auch im Überflutungsbereich der Hartholzaue vor.
Die Stiel-Eiche ist in Mitteleuropa eine Kennart der bodensauren, wenig nahrhaften Birken- und Buchen-Eichenwälder auf eiszeitlichen Sanderflächen mit oft podsolidiertem Bodenhorizont sowie der osteuropäischen Sand-Kiefern-Wälder.
Auch auf flachgründigen Felsbodenstandorten ist die Konkurenzkraft der Buche gebrochen und lässt Hainsimsen-Eichenwälder oder in trocken-warmen Felshängen auch Flaum-Eichen-Wälder zu.
In montanen Höhenlagen ist die Stiel-Eiche zudem stetige Begleiterin von Schneeheide-Kiefern-Wäldern auf sonnigen Trockenhängen und über Felsköpfen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (6) Kontinentalität (6) Feuchte (-) Reaktion (-) Stickstoff (-)
Neben dem malerischen Wuchs hat sie auch ansprechendes Herbstlaub zu bieten.
Beschreibung
Quercus roburist ein sommergrüner Großbaum von 25 (35) m Wuchshöhe und 17 (25) m Breite. Die Krone ist rundlich hochgewölbt mit fast wagerechten Ästen. Im Freistand wird de Stiel-Eiche im Alter ausgesprochen breitwüchsig.
Die asymetrisch gebuchteten, dunkel-grünen Blätter nehmen im Herbst zunächst eine grünlich-gelbe, dann gedeckt-orangene bis rötlich-braune Färbung an. Als verbrauntes Trockenlaub haften sie oft bis zum nächsten Frühjahr.
Im Vergleich zur Stiel-Eiche entwickelt sie eine lockere, lichte und malerische Krone. Beide Arten hybridisieren ("Quercus x calvescens").
Die Eiche wurde im Mittelalter stark gefördert, unter anderem für die Schweinemast mit Eicheln.
Die Stiel-Eiche ist zudem zusammen mit Quercus ilex eines der Elternteile der wintergrünen Quercus x turneri.
Verwendungshinweise
Quercus robur ist eine gut in weiträumigen Parkanlagen, großen Dorfplätzen, als Straßenbaum an Hauptverkehrsstraßen und als Landschaftsgehölz einsetzbare Art. Sie wird in der Regel der optisch etwas weniger prägnanten Trauben-Eiche vorgezogen.
Die Säulenform 'Fastigiata' wrid mitunter dort eingesetzt, wo der Lichtraum eingeschränkt ist und z.B. in engen Straßen kein "richtiger" Baum hineinpassen mag. Manchmal soll sie auch an mediterrane Zypressen erinnern, was sie aber nicht schafft. Die Form strahlt meistens etwas Befremdliches bis Bemühtes aus. Ansprechender als Populus nigra 'Italica' ist sie natürlich allemal.
Auch die anderen Auslesen stellen nur unter Sonderaspekten Verbesserungen der Wildform dar, weil diese kaum zu verbessern ist. Entsprechend selten werden die Auslesen auch verwendet.
Eine 'Fastigiata'-Gruppe auf einem Stadtplatz (Kiel).
Kultur
Die Stiel-Eiche ist anspruchslos, verträgt stadtklimatische Belastungsfaktoren wie Hitze und Sommertrockenheit und reagiert auf Bodenverdichtung wenig empfindlich. Sie bevorzugt durchlässige Böden, leidet aber auch nicht unter staufeuchten Bedingungen.
Sorten:
Atropurpurea: 12/9 m hoch/breit, leuchtend weinrote Sommerfärbung, braunrote Herbstfärbung
Concordia: 13/9 m hoch/breit, grünlich-gold-gelbe Sommer- und Herbstfärbung
Cupressoides: 12/3,5 m hoch/breit, säulenförmig, straff aufrechte Äste
Fastigiata: 20/4 m hoch/breit, säulenförmig, im Alter breiter, straff aufrechte Äste
Fastigiata Purpurea: 13/3 m hoch/breit, säulenförmig, im Alter breiter, straff aufrechte Äste, im Austrieb rötlich, später vergrünend
Heterophylla: 20/15 m hoch/breit, tief-gebuchtete Blätter
Pendula: 20/20 m hoch/breit, breitwüchsig, im Alter schirmförmig ausgebreitete Äste mit überhängenden Zweigen
Zwergformen
Blue Gnome: 2,5/1,5 m hoch/breit, bläulich-grünes Laub, im Austrieb rötlich überlaufen
Ficifolia: 6/4 m hoch/breit, tief geschlitztes Laub
Kobold: 1,2/0,7 m hoch/breit, proportional kleinblättrig und dadurch bonsaiartig
Menhir: 3/1,2 m hoch/breit, Säulenform
Pectinata: 5/3 m hoch/breit, tief geschlitztes Laub