Naturstandort von Pulsatilla vulgaris (Gemeine Kuhschelle):
Pulsatilla vulgaris kommt vom nördlichen Frankreich und nördlich der Alpen bis Osteuropa von den Tiefebene bis in Mittelgebirgslagen vor. Im südlichen Skandinavien hat die Art einzelne Vorpostenvorkommen.
In Deutschland sind die überwiegende Zahl der Tieflagen-Vorkommen erloschen. Der Vorkommensschwerpunkt lag aber immer schon in den Kalk-Mittelgebirgsregionen. Insbesondere auf der Schwäbischen und Fränkischen Alb, dem Südrand von Odenwald und Spessart, der Rhön und auch im südlichen Thüringer Becken ist Pulsatilla vulgaris noch flächenhaft vertreten.
Die Gemeine Kuhschelle ist eine Charakterart der trocken-warmen, stickstoffarmen und basenreicheren Trespen-Magerrasen.
Sie kommt aber auch in Mauerpfeffergesellschaften über flachgründigen Felsbändern, lichten Stellen montaner Schneeheide-Kiefernwäldern und in Wintergrün-Kiefernwäldern auf basenreichen Sandböden mit Rohumusauflage vor.
Die wärmeliebende Pulsatilla vulgaris besiedelt ausgesprochen stickstoffarme und trockene Standorte in vollsonnigen bis sonnigen, seltener licht halbschattigen Lagen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)Licht (7) Temperatur (6) Kontinentalität (5) Feuchte (2) Reaktion (7) Stickstoff (2)
Im öffentlichen Raum mit Vielfarbiger Wolfsmilch
Beschreibung
Pulsatilla vulgaris ist eine vorsommergrüne, horstige Staude von bis zu 30 cm Wuchshöhe. Die sonst sehr ähnliche Pulsatilla vernalis wird nur etwa halb so hoch.
Die hell-bläulich-violetten, seltener weißlichen Blüten erscheinen vor der vollständigen Laubentfaltung im April/Mai.
Die Blätter sind tief fiederspaltig, im Austrieb dicht silbrig behaart, später aber verkahlend. Die zierenden Fruchstände tragen lange, seiden-weiße Grannen.
Mit der Wiesen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis) und auch mit der Frühlings-Kuhschelle (Pulsatilla vernalis) werden natürliche Hybriden gebildet.
Die Gemeine Kuhschelle wandelt ihr Erscheinungsbild durch den erst später einsetzenden Blattaustrieb während der Blütezeit merklich.
Verwendungshinweise
Die Gemeine Kuhschelle ist ein beliebter, zuverlässiger Frühjahrsblüher, der gerne in Vorgartensituationen eingesetzt wird. In naturhafteren Situationen ist sie wesentlich überzeugender.
Sie ist daher v.a. in Magerrasen, Steppenpflanzungen und in Kiesgärten, in Alpinarien und an sonnigen Stellen von Trockenwäldern eine wirklich ansprechende Option.
Creme-weiße Blütenfarben treten auch in natürlichen Populationen auf.
Kultur
Zu bevorzugende Standorte sind süd-exponierte Hanglagen mit gutem Wasserabzug. Auf gut durchlässigen, trockenen und sehr mageren Standorten ist die Art ausreichend konkurrenzfähig.
Die lichtliebende Art wird durch schleichende Nährstoffakkumulation oder zunehmende Wasserhaltefähigkeit des Substrates aber schnell durch wuchskräfigere Konkurrenten verdrängt.
Insgesamt ist die Gemeine Kuhschelle für einen Extremisten armer Trockenstandorte dennoch eine erstaunlich sicher funktionierende Staude. Dies liegt u.a. daran, dass sie auf günstigere, d.h. besser stickstoffversorgte und weniger von Trockenstress geplagte Bedingungen mit relativ üppiger Entwicklung reagieren kann. Dabei wirkt sie aber nie mastig und unnatürlich.
Die Samenstände sind nicht nur aus der Nähe attraktiv, sondern generell ein Zierelement der Gemeinen Kuhschelle.
Sorten:
- Alba: gelblich-weiße Blüten
- Blaue Glocke: violett-blaue Blüten, etwas wüchsiger als die Art
- Rubra (Rote Glocke): weinrote Blüte, etwas wüchsiger als die Art