Pteridium aquilinum // Adlerfarn

Familie Dennstaedtiaceae, Adlerfarngewächse
Pflanzen pro qm 4.00
Wikipedia Pteridium aquilinum
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Pteridium aquilinum

Der Adlerfarn ist im überwiegenden Teil Eurasiens verbreitet. Er fehlt lediglich südlich des Himalayas. In Nordafrika kommt er in Gebirgsregionen vor.

In Deutschland und der Schweiz ist er weit verbreitet und wächst von den Tiefebenen bis in die subalpine Stufe vorrangig in frischen, stickstoffarmen und bodensauren Eichen-,  Hainsimsen-Buchen- und montanen Kiefern-Fichten-Wäldern. Außerdem kommt er in Besenginster-Heiden und in Schlagfluren vor.

Beängstigender Massenbestand auf einer sickerfeuchten Waldlichtung

Die Substrate sind meist humose Sandböden oder sandig organische Böden mit mäßiger Basen- und Stickstoffversorgung.

Bevorzugt werden licht halbschattige Lagen, Pteridium aquilinum gedeiht aber auch in sonnigen Lagen. Mit zunehmender Verschattung nimmt die Konkurrenzkraft ab.

Hinsichtlich der Bodenfeuchte zeigt er sich sehr tolerant und besiedelt dauerhaft feuchte wie mäßig trockene Standorte. Letztere bringen allerdings nur niedrige Bestände hervor. In der Regel sind die Standorte von stark wechselnden Feuchtegraden gekennzeichnet.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (6)  Temperatur (5)  Kontinentalität (3)  Feuchte (5)  Reaktion (3)  Stickstoff (3)

Kräftige Exemplare am Gehölzrand, die noch weiter in die Höhe streben.

Beschreibung
Der Adlerfarn ist mit Wuchshöhen von bis zu 150 (200) cm der größte mitteleuropäische Farn. Er bildet dazu eine Art Haupttrieb aus, von dem die Wedel seitlich abgehen. Unter günstigen Bedingungen wächst der Haupttrieb bis in den Hochsommer in die Höhe und lässt immer neue Wedel abgehen. Wo sich die Triebe mit den Wedeln spreizklimmend in Gehölzen verankern können, werden so auch über 300 cm Wuchshöhe erreicht.

V.a. auf uf leichten Böden treibt er wuchernde Rhizome und besetzt rasch große Flächen. Die Rhizome dienen zudem als Speicherorgane und ermöglichen die effektive und ausdauernde Regenerierung nach Störereignissen.

Unter dem Druck von Bäumen bleibt der Wuchs zierlicher und lockerer.

Im Herbst verfärbt sich das Laub in fahlen Gelb- und Brauntönen, die Verfallsphase ist aber ästhetisch eine Herausforderung.

Alle Pflanzenteile sind stark giftig. Die Rhizome sondern vermutlich Giftstoffe ab, die die Entwicklung von Keimlingen anderer Pflanzenarten behindern.

Einsetzende herbstliche  Verfallsphase auf dem Wurzelteller alter Buchen

Verwendungshinweise
Pteridium aquilinum kann v.a. in großflächigen, naturhaften Waldgärten oder parkartigen Anlagen verwendet werden, weil er auf geeigneten Standorten unduldsame Einartbestände aufbaut.

Das Erscheinungsbild ist trotz der hohen, großen Wedel nicht immer absolut überzeugend. Adlerfarn-Flächen neigen oft zu struppigen, unruhigen Bildern. Insbesondere der Herbst- und Winteraspekt zusammenbrechender Bestände wird von der Mehrheit der Betrachter als ungepflegt empfunden.

Unter Einsatz von Rhizomsperren kann ein Solitär-Trupp allerdings in warmen, lichten Waldsituationen oder im Hintergrund von Heidegärten dennoch eine strukturelle Bereicherung darstellen. Für wirklich eindrucksvolle Bilder sollten stressende Standortfaktoren vermieden werden (s.u.).

Lockere Bestände sind nicht überzeugend standfest. V.a.auf guten Standorten stützen sich dicht an dicht stehende Wedel gegenseitig. Will man luftige Bestände kultivieren, kann man die Wedel entfernen, die nicht mehr standfest sind und durch die bis zum Hochsommer laufend nachgebildeten Neutriebe kontinuierlich ersetzen. Die letzte Wedelgeneration fällt dann aber im Laufe des Augusts um.

Kultivierte Lösung in einer repräsentativen Parkanlage für den schwer bezähmbaren Adlerfarn

In gut betreuten Anlagen kann man auch einen flächenhaften Einsatz ohne Rhizomsperren erwägen. Will man z.B. im Unterwuchs eine Krautschicht aus robusten Waldgräsern und -Stauden erhalten, muss man allerdings mindestens einmal jährlich die Dichte der Triebe durch Ausreißen oder Abtrennen reduzieren.

In zusammenbrechenden Massenbeständen auf nahrhaften, grundfeuchten Substraten erkennen nur progressive Zeitgenossen den morbiden Charme.

Kultur
Auf bodensauren, grundfeuchten, humosen Sandstandorten hat der Adlerfarn seine Heimspiele. Er gedeiht aber auch prächtig bzw. sogar üppiger auf nahrhaften Böden, die auch keineswegs sauer sein müssen.

Auf wirklich schweren Lehmböden entwickelt er sich dagegen meist unbefriedigend.

An Naturstandorten dringen die Bestände von feuchteren Stellen aus oft in trockenere Bereiche vor, werden hier jedoch zunehmend kümmerlicher und vergehen oft schon im Hochsommer. Idealerweise vermeidet man daher Trockenstress gänzlich, auch wenn er zumindest etablierte Pflanzen nicht in existenzielle Nöte bringt.

Bilder