Naturstandort von Veronica spicata: Der Ährige Blauweiderich ist in nahezu ganz Europa verbreitet und dringt östlich bis Zentral-Asien und Zentral-Sibirien vor.
In
Deutschland kommt er vorrangig im nord-ostdeutschen Tiefland vor. In der
Schweiz ist er v.a. im Alpenraum, Wallis, Tessin und Jura relativ verbreitet.
Veronica spicata wächst bevorzugt in basenreicheren Magerrasen, trocken-warmen
Blut-Storchschnabel-Säumen und in lichten Steppen-
Eichen-Wäldern.
Die Art gedeiht auf stickstoffärmsten, durchlässigen Substraten. Die Standorte sind meistens ausgesprochen wärmebegünstigt.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur LegendeLicht (7) Temperatur (7) Kontinentalität (6) Feuchte (3) Reaktion (7) Stickstoff (2)
Der Ährige Blauweiderich in einer Magerweide im Süden der Uckermark zusammen mit der weit verbreiteten Zypressen-Wolfsmilch.
Beschreibung: Veronica spicata ssp. spicata ist eine wintergrüne, horstige Staude von bis zu 40 cm Wuchshöhe. Die Stängel sind an der Basis niederliegend und erst dann aufsteigend. Das Laub ist grün.
Die blauen Blüten erscheinen sehr ausdauernd von Anfang Juli bis Ende August und stehen in einer langen, ährenartigen Traube.
Die Art wird auch unter der Bezeichnung "Pseudolysimachion spicatum" geführt.
Ähnlich ist die osteuropäisch verbreitete
Veronica incana, die etwas niedriger bleibt, stärker bodendeckend wächst und silbriges Laub aufweist. Im Handel wird diese Art auch als Unterart "Veronica spicata ssp. incana" geführt.
Kräftiger und blühfreudiger Bestand unter moderaten Kulturbedingungen
Verwendungshinweise: Veronica spicata ist eine gute Option für den Vordergrund trocken-warmer Rabatten, Steppenpflanzungen, Alpinarien und extensiven Kräuterrasen.
V.a. in naturhaften, von Gräsern dominierten Anlagen setzt die Art positive Akzente.
Insbesondere die Wildform mit ihrem unwahrscheinlich klarem Blau ist in größeren Gruppen immer wieder ein überzeugender Anblick. Für den Vordergrund von Steppenanlagen und Kiesgärten bieten sich insbesondere die etwa gleich hohen Partner aus natürlichen Volltrockenrasen wie
Allium carinatum subsp. pulchellum,
Anthyllis montana,
Pimpinella saxifraga oder
Stachys recta an. Für die Wiesenoptik kann gut eine Matrix aus
Koeleria glauca sorgen.
Naturidentischer Einsatz zusammen mit Karthäuser Nelke und Steppen-Lieschgras.
Kultur: Auf (mäßig) trockenen, (voll-) sonnigen Magerstandorten ist der Ährige Blauweiderich konkurrenzfähig. Außerhalb solcher Extremstandorte wird er mit der Zeit durch Verschattung verdrängt bzw. ist schlecht wahrnehmbar.
In ausgeprägten Trockenphasen scheint die Art zu welken und zu vergehen, erwacht aber nach einer Regenspende umgehend zu neuer Vitalität, als wäre nichts geschehen. Am Naturstandort ist das regelmäßig zu beobachten und der Grenzgang zwischen Leben und Tod scheint hier zur Strategie zu gehören. Unter gartenästhetischen Gesichtspunkten sind solche Bestände aber suboptimal.
Insbesondere die rosafarbene Auslesen zeichnen sich durch eine eingeschränkte Vitalität aus.
Zeiten größter Trockenheit übersteht der Blauweiderich in einer Art Duldungsstarre. Ob diese Exemplare allerdings tatsächlich nach dem nächsten Regen ihre Blüte fortsetzen, kann man dann doch bezweifeln.
Sorten:
- Alba: bis 30 cm hoch, weiße Blüten
- Bacarolle: bis 40 cm hoch, rosenrote Blüten
- Blaufuchs: 25-40 cm hoch, blaue Blüten (entbehrliche Sorte)
- Blauteppich: 25-30 cm hoch, teppichartig niederliegend mit aufrechten, mittel-blauen Blütentrauben, unzuverlässig (entbehrliche Sorte)
- Heidekind: bis 25-30 cm hoch, burgunder-rosa Blüte, unzuverlässig (entbehrliche Sorte)
- Rosa Zwerg: bis 20 cm hoch, rosa Blüte
- Rotfuchs: 25-30 cm hoch, tief rosa-rote Blüte, unzuverlässig (entbehrliche Sorte)
Bewertungen auf Basis der Sortimentssichtung des
Arbeitskreises Staudensichtung