Prunus fruticosa // Zwerg-Kirsche, Steppen-Kirsche

Familie Rosaceae
Pflanzen pro qm 10.00
Wikipedia Prunus fruticosa
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Prunus fruticosa

Die Steppen-Kirsche kommt punktuell in Mitteleuropa, dem Nord-Osten Italiens über Teile des Balkans und dem südlichen Osteuropa bis Zentralasien vor. Sie steigt von den Tiefebenen bis in die untere Montanstufe auf.

In Deutschland besiedelt Punus fruticosa extrem wärmebegünstigte, trockene und basenreiche Schlehen-Gebüsche und ist hierbei praktisch ausschließlich in den Zwerg-Kirschen-Gebüschen im Oberrheingraben und im östlichen Regenschatten des Harzes vertreten. Sie gilt als stark gefährdet.



'Globosa' auf einer Hochstammunterlage ist die typische Verwendungsform für Prunus fruticosa.

Die Standorte sind in der Regel süd-exponierte Hanglagen über flachgründigen Kalkgesteinsböden, die natürlicherweise waldfrei oder nur von buschartigen Trocken-Wäldern eingenommen würden.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (8)  Kontinentalität (8)  Feuchte (3)  Reaktion (8)  Stickstoff (-)



Wie hier bricht die Unterlage gerne durch und lässt den Prunus-fruticosa-Pfropft rasch absterben.

Beschreibung

Die Steppen-Kirsche bildet durch Wurzelausläufer ähnlich wie die Schlehe (Prunus spinosa) dichte Gebüsche im Komplex mit xerothermen Steppenrasen.

Prunus fruticosa wird aber auf solchen Standorten kaum mehr als 1,5 m hoch. Auf nahrhaften, frischen Böden ist sie wüchsiger, bis 3 m hoch und breitet sich rasch dickichtartig in die Breite aus.

Die Art ist sommergrün und unbedornt, die kleinen, weißen Blüten erscheinen für eine kurze Zeit im April/Mai. Die Fernwirkung der Blüte ist nur mäßig. Die kleinen Kirschfrüchte sind essbar.

Verwendungshinweise

Die Zwerg-Kirsche ist als Strauch geeignet für trocken-warme, sonnige Extremstandorte zur Einfassung naturhafter, weitläufiger Steppenpflanzungen oder zur Begünung von entsprechenden Böschungen und Straßenbegleitgrün.

Am Naturstandort steht sie mit Vertretern der Steppenrasen wie Melica transsilvanica, Stachys recta, Anthericum liliago, Teucrium chamaedrys, Eryngium campestre oder Centaurea stoebe zusammen.



Dieses Exemplar konnte aber noch gerettet werden.

In Steppenpflanzungen oder Trocken-Wiesen ist zu bedenken, dass die Art langsam, aber stetig in die Fläche expandiert und unduldsam ist. Besonders in kleineren Steppen-Anlagen kann die Zwerg-Kirsche auch den Eindruck vermittteln, sich gegen den gärtnerischen Willen etabliert zu haben. Die Wildform ist nicht Handelsstandard.

Besser ist generell ohnehin die Auslese 'Globosa' geeignet, die mit ihrem kugelförmigen, meist ausläuferfreien Wuchs eine gute Möglichkeit ist, Struktur und gärtnerische Willensbekundung in ansonsten naturhafte Trockenpflanzungen zu bringen.

'Globosa' wird aber in der Regel als kugelförmiger, kleiner Halb- oder Hochstamm verwendet. Bei dieser Variante ist der Strauch auf einer Unterlage veredelt. Der Habitus ist dann ausgesprochen streng symetrisch und kann vielseitig eingesetzt werden in Innenhöfen, mediterranen Anlagen, Stadtplätzen, Spielplätzen etc.



Wie die Blüte ist auch das Herbstlaub kurzzeitig dezent zierend.

Kultur

Die Steppen-Kirsche ist in Mitteleuropa völlig winterhart. Sie liebt trockenwarme, gerne auch hitzeanfällige Standorte. Staunässe ist sehr ungünstig.

Auf Prunus avium oder andere Kirschen veredelte Exemplare müssen sich hinsichtlich der Bodeneigenschaften an der Unterlage orientieren und können ggf. auch feucht stehen. Am Licht- und Wärmebedürfnis ändert sich jedoch nichts.

Bei veredelten Hochstämmen brechen die Unterlagen häufig durch, so dass eine regelmäßige Kontrolle der Bäume gewährleistet sein muss.

Sorten:
  • Globosa: kugeliger Kleinstrauch oder veredelter Kleinbaum, bis 5 m hoch, kugel-runde Krone

Bilder









Globosa



Globosa



Globosa



Globosa

Attribute

Lebensform Sträucher/Bäume Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
Strauch
Klein-Strauch
Baum
Kleinbäume
rundlich
breit ausladend
weiß
April
blau-grün
Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche
ungiftig
unbedeutend
trocken
mäßig trocken
frisch
gut drainiert
sommertrocken
vollsonnig
sonnig
stark kalk-/basenreich
mäßig kalk-/basenreich
ph-neutral
(lehmiger/humoser) Sand
durchlässiger Lehm
poröser Schotter
starker Wurzeldruck
keine Bodenverdichtung
kalk-/basenreich
Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Gebüsche
arme Böden
mittlere Böden
reiche Böden
sehr wintermilde Lage
Normal- bis winterrauhe Lage
frostarme Lage
ausgeprägte Warmlage
hitzeanfällige Lage
gemäßigte Klimate
subtropische Klimate
wintermilde Lage
Warmlagen
Europa
Mitteleuropa
Südeuropa
Süd-Osteuropa
Osteuropa/Kaukasus
Hügelland (collin)
Asien
Sibirien
Zentral-Asien
Kleinasien
Vord. Orient
gut
Sehr gering
strukturbildender Solitär
unverträglich
Wärmeliebende Trocken-Gebüsche
Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
Mediterraner Garten
Terrassen-/Balkongarten
Repräsentative Gärten
Steppenpflanzung
für Pflanzgefäße geeignet
öffentliches Grün
Straßenbegleitgrün
Grünanlagen geringer Pflegestufe
Grünanlagen hoher Pflegestufe
Bodenfestiger (Halden/Böschungen)
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