Prunus domestica // Hauspflaume, Zwetschge, Mirabelle, Spilling

Familie Rosaceae, Rosengewächse
Pflanzen pro qm 10.00
Wikipedia Prunus domestica
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Herkunft von Prunus domestica

Die Hauspflaume ist eine uralte Zuchtform, die möglicherweise eine Art-Hybride aus vermutlich Prunus cerasifera (Kirsch-Pflaume) und relativ sicher Prunus spinosa (Schlehe) ist. Als ursprünglicher Entsteheungsort wird die Türkei angenommen.

Als Kulturflüchtling gilt die Hauspflaume in Deutschland vom Oberrheingraben bis zum Weser-Bergland. sowie in Brandenburg als ein verbreiteter Archaeophyt.

In den übrigen Regionen ist sie unstetig überwiegend in urbanen Räumen und in der Nähe dörflicher Siedlungenneophytisch eingebürgert.

Typische Wuchsorte sind wärmebegünstigte Schlehen-Gebüsche.

Hauspflaumen bevorzugen durchlässige, humos-nahrhafte und eher basenreiche Lehmböden in vollsonnigen bis licht halbschattigen Lagen.



V.a. im östlichen Brandenburg hüllen Hauspflaumen mitunter ganze Dorfränder in weiße Blütenwolken.

Beschreibung
Die Hauspflaume wächst in der Regel als kleiner Baum, seltener als großer Strauch und erreicht kaum Höhen von mehr als 10 m.

Die weißen Blüten erscheinen reich im April und bringen große, gelbe bis schwarz-blaue, große und schmackhafte Früchte im Spätsommer hervor.

Mit der eingebürgerten Prunus cerasifera werden natürliche Arthybriden gebildet.



Mirabellen entwickeln sich als Hochstamm zu üppigen Baumgestalten.

Verwendungshinweise
Hauspflaumen gehören zu den traditionellen und kulturgeschichtlich bedeutsamen Obstgehölzen. Sie stellen zusammen mit Apfel, Kirsche und Birne den Kernbestand der Obstgehölze in Bauern- und Klostergärten und können auf schwachwüchsigeren Unterlagen auch in Hausgärten und verwendet werden.

Hauspflaumen wurden traditionell auch entlang von Landstraßen gepflanzt.

Die heute aufgrund der rationelleren Ernte beliebten Halbstämme verschenken den Charme alter Obstbäume und bringen auch nur scheinbaren Platzgewinn, weil die Krone vollständig im Bewegungsraum liegt.

Kultur
Hauspflaumen werden entweder auf schwachwüchsigen Unterlagen veredelt, die vorrangig für Hausgärten geeignet sind. Diese Unterlagen sind i.d.R. mit MM 106, Pyrodwarf, Giesela und Wawit gekennzeichnet.

Auf Sämlingswurzel von Prunus-Wildarten veredelte Sorten sind dagegen wüchsiger und v.a. als Landschaftsgehölz geeignet.

Die Sämlinge der Hauspflaume können ausgesprochen lästige Begleiter werden, die sich gerne zu undurchdringlichen Dickichten auswachsen.

Es gibt zahlreiche Unterarten mit jeweils unzähligen Sorten. Nachfolgend werden nur die gärtnerisch relevanten Unterarten genannt.



Hauspflaumen sind vergleichsweise kurzlebige Gehölze. Diese beiden hier haben ihren Zenit bereits überschritten:

Sorten:
ssp. domestica: Zwetschge, schwarz-blaue, feste Früchte
  • Auerbacher: um 1960, mittelgroße, eiförmige Früchte (September), säuerlich, breit-kugelige Krone, durchlässige, trockenere Böden, wärmeliebend, windgeschützt
  • Bühler Frühzwetsche: Baden (1894), mittel-große, süß-saure Früchte (August), breit-rundliche Krone, humose Böden, wärmeliebend
  • Ersinger Frühzwetsche: Pforzheim, große, süß-säuerliche früchte (Juli/Augus), pyramidale Krone, wärmeliebend und windgeschützt
  • Hanita: Hohenheim (1980), mittelgroß, steinlösend, säuerlich (August/September), locker-hochgewölbte Krone, anspruchslos, auch für mittlere Höhenlagen
  • Hauszwetsche: vor 1700, kleinfrüchtig (September/Oktober), steinlösend, süß, hochgewölbte Krone, anspruchslos, nicht zu trocken
  • Italienische Zwetsche: Italien, mittelgroße, steinlösende, eiförmige Früchte (September), süß, breitwüchsige Krone, anspruchslos
  • Lützelsacher Frühzwetsche: Bade-Würtemberg (1914), kleinere, süß-saure Früchte, breit-rundliche Krone, durchlässige, nahrhafte Böden, windgeschützt
  • Wangenheimer Frühzwetsche: mittel-große, süße Früchte (August/September), breit-rundliche Krone, nahrhafte böden, auch für Höhenlagen

  • ssp. intermedia: Halbzwetschge, gelb, rötlich oder blau gefärbte Früchte, weich-saftig, süß
  • Anna Späth: Ungarn (1870), mittel-große, rundliche Früchte, violett-braun, süß-sauer, nahrafte, gut frische Böden, wärmeliebend

  • ssp. italica: Edel-Pflaume, große,  rundliche, gelb, rot oder blau gefärbte Früchte zum Direktverzehr
  • Graf Althanns: Polen (ca. 1850), mittel-große, dunkel rot-violette Früchte (September), süß, breitkroniger Wuchs, nahrhafte, gut frische Böden, wärmeliebend, geschützt auch in mittleren Höhenlagen 
  • Große Grüne: (vor 1500), große, gelbe Früchte (August), süß, breit-rundlicher Wuchs, wärmeliebend und windgeschützt
  • Königin Viktoria: vor 1800, große Früchte (August/September), süß, rundliche Krone, anspruchslos, auch für mittlere Höhenlagen
  • Ontario: Kanada, große, grünlich-gelbe, steinlösende Früchte (Juli/August), süß, anspruchslos
  • Oullins: Frankreich (ca. 1820), mittel-große, grün-gelbe Früchte (August/September), süß, breitkroniger Wuchs, nahrhafte, frische Böden, wärmeliebend
  • Reneklode: mittelgroße, grünlich-gelbe Früchte (August/September), breitkronig, wärmeliebend, windgeschützt
  • The Czar: England (1874), kleinere, dunkelblaue, steinlösende Früchte (Juli/August), süß-sauer, hochgewölbte Krone, humose, gut frische Standorte, unempfindlich gegen Spätfröste

  • ssp. pomariorum: Spilling, kleinere, rundliche Früchte, gelb bis rot oder blau, süß, zum Direktverzehr oder für Marmeladen, kaum noch im Handel



    Die Fruchtfarben der Mirabellen reichen von reinem Gelb über Orange zu Purpur-rot.

    ssp. syriaca: Mirabelle, kleine, gelbe Früchte, süß, zum Direktverzehr und zur Marmeladenherstellung
  • Von Nancy: vor 1800, kleinfrüchtig, steinlösend und süß, breitkroniger Wuchs, nahrhafte, durchlässige Böden, wärmeliebend
  • Bilder









    ssp. syriaca



    ssp. domestica



    ssp. syriaca



    ssp. domestica



    ssp. domestica



    ssp. domestica



    ssp. syriaca



    ssp. syriaca



    ssp. syriaca



    ssp. syriaca



    ssp. domestica

    Attribute

    Lebensform Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung Zierwert Frucht
    Strauch
    Großstrauch
    Baum
    Kleinbäume
    weiß
    April
    Mai
    dunkel-grün
    zierend/strukturstark
    Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche
    ungiftig
    essbar
    vorhanden
    mäßig trocken
    frisch
    gut drainiert
    vollsonnig
    sonnig
    halbschattig
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    durchlässiger Lehm
    Lehm
    humos
    poröser Schotter
    starker Wurzeldruck
    keine Bodenverdichtung
    kalk-/basenreich
    Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Gebüsche
    mittlere Böden
    reiche Böden
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    gemäßigte Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Zuchtform
    Europa
    Tiefland
    Mittelgebirge (montan)
    Mitteleuropa
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    Osteuropa/Kaukasus
    Hügelland (collin)
    Zentral-Asien
    sehr gut
    Sehr gering
    strukturbildender Solitär
    verträglich
    Schlehen-Gebüsche
    Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
    Ländlicher Garten
    Repräsentative Gärten
    Klostergarten
    öffentliches Grün
    Straßenbäume
    Hecken
    Freie Blütenhecke
    Hauptsortiment
    sommergrün
    Gehölzrand/Staudenfluren