Naturstandort von Primula sieboldii
Die Siebold-Primel kommt von Korea über den Nord-Osten Chinas bis in die Amurregion im Norden und Japan im Osten vor.
Sie wächst an frischen bis feuchten, nicht zu schattigen Stellen in Laubmischwäldern. Die Böden sind durchlässig, kalkarm und sauer sowie mäßig nahrhaft bis nahrhaft.
Primula sieboldii vor einem Bestand von Astilbe japonica
Beschreibung
Primula sieboldii ist eine sommergrüne Staude von gut 25 cm Wuchshöhe. Die Art entwickelt einen langsam kriechenden Wurzelstock, mit dem sie allmählich breitere Horste bildet.
Die großen, violett-rosa Blüten erscheinen ab Mitte April. Sie stehen an blattlosen Stielen in locker-halbkugeligen Blütenständen deutlich über dem Laub. Die Kronblätter sind deutlich eingekerbt.
Die weich behaarten, rosettig angeordneten Blätter sind - für Primeln ungewöhnlich - deutlich gelappt. Sie ähnelt darin
Primula polyneura, deren Einzelblüten aber kleiner bleiben und die dadurch etwas weniger artifiziell wirkt.
Nach der Blüte zieht Primula sieboldii oft schon im Hochsommer ein.
Verwendungshinweise
Primula polyneura ist eine ungewöhnliche Primelvertreterin mit deutlich asiatischem Duktus. Durch die großen Einzelblüten wirkt sie fast wie eine Balkon- oder Zimmerpflanze. Auch das recht große Laub mit dem gewellten Blattrand zieht Aufmerksamkeit aufsich.
Die Siebold-Primel kann in asiatischen Gestaltungsansätzen in und exotischen Waldgärten verwendet werden. Wo betont naturhafte Aspekte im Vordergrund stehen, kann sie aber auch kontraproduktiv sein. Generell wirkt sie im Umfeld von Felsen am Überzeugendsten.
Es ist hilfreich, sie in eine Matrix aus niedrigen, wintergrünen Waldgräsern wie
Luzula pilosa oder
Carex plantaginea bzw. entsprechenden Farnen wie
Polypodium vulgare einzubinden und sie ansonsten für sich alleine wirken zu lassen. Größere, eng zusammenstehende Gruppen wirken sehr plakativ, ein lockerer Verbund einzelner Exemplare reicht aus, um einer großen Fläche ihren Stempel aufzudrücken.
Die Integration in eine Fläche des spät austreibenden Hakonechloa macra ist keine schlechte Idee. Das Gras treibt spät aus, dass es die früh einziehende Primel nicht beeinträchtigt. Gleichzeitig verhindert es über den Sommer die Etablierung störenden Wildwuchses.
Kultur
Die Art liebt dauerhaft frische bis feuchte, humos-durchlässige, saure Böden und kann bei längeren, tiefen Barfrösten Schaden nehmen. Windgeschützte Standorte, idealerweise sogar unter einer Falllaubdecke, verhindern dies.
Außerhalb von Fels-Nischen-Standorten, in denen Konkurrenzstauden mangels offenen Bodens keinen Zugang finden, ist die konkurrenzschwache Art nur in intensiv gärtnerisch betreuten Anlagen dauerhaft zu halten.
Saatgut keimt bei etwa 16-20 Grad meist zuverlässig und innerhalb von 14 Tagen. Die Keimlinge möchten dann gerne etwas kühler weiterkultiviert werden.
Sorten:
- Coshibori: innenseitig zart rosé-weiß, außenseitig zart-rosa Blüten
- Frilly Blue: bläulich-grau-violette, stark eingebuchtet bzw. grob gefranste Kronblätter
- Kashima: hell-violette Knospen, weiße, ganz zart violett überlaufene, stark eingebuchtet bzw. grob gefranste Kronblätter
- Queen of Whites: rein-weiße, stark eingebuchtet bzw. grob gefranste Kronblätter
- Sangoguko: rosa-violett mit weißlich aufgehelltem Zentrum