Polystichum setiferum // Grannen-Schildfarn, Filigranfarn
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Polystichum setiferum
Der Grannen-Schildfarn ist in atlantisch geprägten Klimaten von den nordafrikanischen Gebirgszügen über die Pyrenäen bis in die süd-westlichen Mittelgebirge Deutschlands verbreitet. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet über Italien, den Balkan und Kleinasien bis zum Kaukasus.
In Deutschland ist Polystichum setiferum selten und gefährdet. Er kommt nur in ausgesprochenen Warmlagen am Fuße der Mittelgebirgszüge entlang des erweiterten Rheintals vor. Auch in der Schweiz ist er selten mit Einzelvorkommen im Jura, Mittelland und Voralpen. Lediglich im Tessin ist er etwas häufiger.
Die Wildform des Grannen-Schildfarns hat keine sonderlich aufregenden Merkmale zu bieten.
Polystichum setiferum ist hier in submontanen (Waldmeister-)Buchen-Wäldern, Ahorn-Schluchtwäldern und submontanen Eichen-Hainbuchen-Wäldern auf humosen Lehmböden verbreitet.
Die Standorte sind schattig und luftfeucht. Das Bodensubstrat ist dauerhaft frisch bis feucht, neutral bis sauer und mäßig nahrhaft.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (3) Temperatur (7) Kontinentalität (2) Feuchte (6) Reaktion (5) Stickstoff (5)
'Proliferum Herrenhausen' ist eine sehr ausdrucksstarke Form des Filigranfarns.
Beschreibung
Der Grannen-Schildfarn ist ein in der Regel wintergrüner, horstig wachsender Farn von gut 40 bis 80 cm Wuchshöhe.
Die Wildart selbst hat kein allzu unverwechselbares Erscheinungsbild. Der unbedarfte Betrachter wird sie vermutlich für einen Echten Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) halten. Allein die mittelbraune Mittelrippe hebt sich etwas vom Grün der Fiedern ab und könnte etwas stutzig machen.
'Plumosum Densum' ist insbesondere im Austrieb von bizarrer Schönheit. Die hier zu sehende rostrote Verfärbung ist aber nicht die Regel.
In Kultur befinden sich einige charakterstarke Auslesen mit gröberen oder im Gegenteil sehr fein gefiederten Wedeln. Die Variabilität der Kulturformen geht genau genommen überwiegend auf Hybridisierungen zurück. Wichtige Kreuzungspartner der bedeutsamsten Sorten sind dabei insbesondere Polystichum proliferum und Polystichum australiense.
Auch an Naturstandorten kommt es zu spontenen Hybriden mit allen anderen heimischen Schildfarnen wie Polystichum aculeatum oder Polystichum lonchitis. Für die zweifelsfreie Bestimmung der Arten ist dies nicht hilfreich.
Verwendungshinweise
Polystichum setiferum ist in einigen Auslesen/Hybriden ein zur recht beliebter, recht häufig verwendeter Farn. In Umfeld hochwertiger Architektur oder in naturnahen Waldsituationen kommt sein unverwechselbarer Habitus gut zur Entfaltung und kann v.a. als Solitär im Alter (ab dem 5. Standjahr) ein eindrucksvoller Blickfang werden.
Am überzeugendsten arbeitet die Auslese "Proliferum Herrenhausen" die Charakteristik der Wuchsformen heraus.
Gut geeignet ist der Filigranfarn auch für größere Pflanzgefäße auf schattigen Balkonen und Terrassen. Schlicht und edel sind Kombinationen mit immergrünen Waldgräsern. Der Wurzelballen sollte möglichst nicht durchfrieren.
In natürlichen Schluchtwäldern steht er typischerweise in Gemeinschaft z.B. mit der Breitblättrigen Glockenblume, Ausdauerndem Silberblatt, Hirschzunge, Christophskraut oder Wald-Geißbart.
'Dahlem' ist wüchsig und zeigt sich hier im Austrieb frisch-grün.
Kultur/Pflege von Polystichum setiferum
Der Filigranfarn erleidet unter dem Einfluss von Wintersonne wie die meisten wintergrünen Pflanzen unansehnliche Trockenschäden an den Blattwedeln. Generell sollten zudem windgeschützte, dadurch gleichzeitig luftfeuchteren Lagen verwendet werden.
Die vorjährigen Wedel sind über den Winter zierend, schützen den Wurzelstock vor Frosteinwirkung und sollten erst im Frühjahr entfernt werden, falls sie in harten Wintern unansehnlich geworden sein sollten.
Nach der Etablierung ist die Art robust und durchsetzungsfähig und benötigt auf gut wasserversorgten Standorten keine gärtnerische Unterstützung.
Manche Sorten entwickeln mitunter rundliche Brutbulbillen auf den Wedeln. Sie bewurzeln sich, wenn man sie auf den Mutterwedeln verbleibend in Erdkontakt bringt oder sie in feuchtem Substrat zur Bewurzelung bringt. U.a. bei 'Dahlem' und den 'Herrenhausen'-Formen kann man entsprechendes Glück haben.
'Congestum' bleibt zierlicher und hat sich überlappende Fiedern.
Sorten:
Congestum: 30 bis 40 cm hoch, straff aufrechte Wedel mit recht groben, sich überlappenden Fiedern
Dahlem: bis 70 cm hoch, straff aufrechte Horste mit leicht überhängenden Wedelenden, der Wildform ähnliche Sorte
Diversifolium: bis 50 cm hoch, der Wildform ähnlich, Wedel aber deutlich schmaler, kaum im Handel
Plumosum Densum: Hybride, bis 50 cm hoch, mittelgrünes Laub, sehr fein gefiederte und flaumig-weiche Wedel, im unteren Drittel mit einer dritten Reihe Blattfiedern auf der Mittelrippe, dadurch dreidimensinaler Wedel, alte und Neuaustrieb im Frühling mitunter rost-rot verfärbt
Proliferum: Hybride, bis 50 cm hoch, bis 100 cm breite Horste, fein gefiederte Wedel mit Brutknopsen auf der Mittelrippe
Proliferum Herrenhausen: Hybride, fein gefiederte Wedel, bis 70 cm hoch, die wohl aufregendste Form des Filigranfarns