Polypodium vulgare // Gewöhnlicher Tüpfelfarn
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Polypodium vulgare
Der Gewöhnliche Tüpfelfarn kommt in ganz Europa, Teilen Zentral-Asiens und im südlichen Afrika vor. Er wächst vorzugsweie in atlantisch geprägten, luftfeuchten Regionen.
In Deutschland hat er einen auffälligen Verbreitungsschwerpunkt in Schleswig-Holstein, ist aber zerstreut fast flächendeckend verbreitet.
Typischer Standort an einer Hangkante auf saurem Sand im Buchen-Wald.
Polypodium vulgare besiedelt vorrangig lichte, in der Regel (aber nicht zwingend) bodensaure und immer stickstoffarme Eichen- und Buchen-Wälder und kommt in v.a. luftfeuchten Lagen regelmäßig in Mauerfarn-Gesellschaften vor.
Die Substrate sind oft durchlässige Sande oder flachgründige, basenarme, ausgehagerte Schotter- und Felsböden. Gerne werden auch dünne Rohhumusauflagen über Baumwurzeln, Wurzeltellern und Stammfüßen von alten Bäumen an Waldrändern besiedelt.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (5) Temperatur (5) Kontinentalität (3) Feuchte (4) Reaktion (2) Stickstoff (2)
Der Tüpfelfarn kann aber auch sonnige, entkalkte Graudünen wie hier an der Ostsee im Dänischen Wohld besiedeln.
Beschreibung
Polypodium vulgare ist ein wintergrüner Farn, der mit einem kriechenden Rhizom lockere bis dichte Teppiche von bis zu 30 cm Höhe entwickelt.
Felsen, Borke oder Stammfüße von Bäumen werden mit Haftwurzeln überwachsen. Die Wedel sind steif und deutlich gerippt.
Vereinzelt wird die Art noch unter "Polystichum vulgare" geführt.
Verwendungshinweise
Der Gewöhnliche Tüpflefarn ist eine sehr gute Art mit hohem Wiedererkennungswert für die naturnahe Gestaltung absonniger Trockenmauern und Alpinarien, für überwachsene Felsen oder Wurzelteller unter Bäumen oder auch für naturnahe Säume in Heidegärten.
Die bodensauren Waldstandorte sind von Natur aus artenarm. Gartenwürdige Blütenstauden fehlen sogar weitgehend. Eine sehr schöne, ruhige, ganzjährig ansehnliche Kombination aus dem südlichen Mitteleuropa ergibt sich aber mit der Schneesimse (Luzula nivea). Weiter im Norden müsste man pflanzengeografisch korrekt auf die etwas unauffälligere Luzula luzuloides zurückgreifen.
Solche Hänge hagern stark aus, da die Baumwurzeln alle Nährstoffe entziehen, das Herbstlaub hier aber weniger liegen bleibt und der Nährstoffkreislauf damit gestört ist.
In Mauergesellschaften muss man auf den Ausbreitungsdrang des Tüpfelfarns ein Auge haben, wenn man ihn mit dem zarteren Streifenfarn (Asplenium trichomanes) oder gar dem Milzfarn (Asplenium ceterach) vergesellschaften will. Allerdings laufen die Dinge hier so langsam ab, dass kein Gärtner von den Prozessen überfordert sein wird.
Am natürlichsten wirkt Polypodium vulgare generell im lichten bis dunklen Halbschatten, im tiefen Schatten neigt er zum Kümmern.
Herrlicher Bestand in einer montanen Trockenmauer aus basenarmen Urgestein.
Kultur/Pflege von Polypodium vulgare
Auf flachgründigen, nährstoff- und basenarmen Untergründen in luftfeuchten Lagen kann sich die Art gut behaupten.
In Kultur verträgt die Art auch neutrale bis leicht alkalische Böden. Auf alkalischen Substraten verliert das Laub seine dunkel-grüne Färbung und tendiert ins Mittel- bis Frisch-Grüne. Chlorotisch wirktsie dabei aber nicht.
Trockenphasen übersteht Polypodium vulgare nach der Etablierung klaglos. Auf nahrhaften Böden entwickelt sich ein etwas mastiger Habitus.
Sorten:
Bifido-Multifidum: an den Fiederenden gegabelt, etwas niedriger und schwachwüchsiger als die Art, bildet aber im Laufe der Zeit dichte Matten
Cornubiense: filigranere, meist zweifach gefiederte Wedel (praktisch nicht im Handel)
Whitley Giant: gilt mit bis zu 40 cm Höhe als etwas wüchsiger, die Rippung der Wedel ist weniger ausgeprägt und dadurch charakterschwächer, gehört vermutlich zu Polypodium cambricum