Polygonatum odoratum // Echter Salomonssiegel, Wohlriechende Weißwurz
Beschreibung
Naturstandort von Polygonatum odoratum
Der Echte Salomonssiegel ist in ganz Europa und Asien in den gemäßigten Breitengraden beheimatet.
In Mitteleuropa kommt sie von den Tiefebenen bis in die subalpinen Höhenlagen vor. In Deutschland fehlt sie nur in der nord-westlichen Tiefebene und in der Schweiz ist sie mit Ausnahme des Mittellandes überall recht häufig.
Polygonatum odoratum im lichten Eichen-Wald mit einem Unterwuchs von Anemone nemorosa.
Polygonatum odoratum ist eine Kennart der Blut-Storchschnabel-Gesellschaften der trocken-warmen, süd-exponierten, stickstoffarmen und basenreicheren Gehölz-Säume.
Nebenvorkommen hat die Art in lichten Eichen- und Kiefern-Wäldern und lichten Stellen von armen, nicht zu sauren Ausbildungen von Hainsimsen-Buchen-Wäldern.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (5) Kontinentalität (5) Feuchte (3) Reaktion (7) Stickstoff (3)
Ausgesprochen sommertrockener Naturstandort auf basenreichem Sand am Rande eines Kiefern-Forsts in Brandenburg.
Beschreibung
Polygonatum odoratum ist eine sommergrüne, bis 20-40 cm hohe Staude. Im laufe der Zeit bilden sich durch unterirdische Rhizomausläufer rasige Bestände.
Aus einem langsam kriechendem Rhizom entspringen unverzweigte, bogig überhängende Triebe mit weißen, wohlriechenden Blüten ab Ende Mai. Sie stehen einzeln oder zu zweit an einem Blütenstiel. Die runden Früchte sind bläulich-schwarz.
Im Herbst verfärbt sich das Laub in attraktive, fahle Gelbtöne.
Die Pflanze ist in allen Teilen giftig.
Sehr ähnlich ist die höherwüchsige, ebenfalls heimische Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum), die jedoch schattige, frische und eher nahrhafte Buchenwälder besiedelt. Die Vielblütige Weißwurz treibt außerdem wesentlich früher aus und hat oft schon Blütenknospen angesetzt, bevor der Echte Salomonssiegel Ende April an der Oberfläche erscheint.
Wie bei den meisten Weißwurze ist auch beim Salomonssiegel die Herbstfärbung erwähnenswert.
Verwendungshinweise
Der Salomonssiegel hat einen charakteristischen Habitus und ist eine zurückhaltend-aparte Option für naturnahe, sonnig-warme Gehölzränder oder lichten Trockenwälder.
Solche Naturstandorte bieten z.B. mit Anemone sylvestris, Anthericum ramosum, Geranium sanguineum, Campanula persicifolia, Campanula rapunculoides, Clematis recta, Teucrium chamaedrys oder Digitalis grandiflora eine Vielzahl gartenwürdiger Begleiter an.
Mit der weiß-grün panaschierten Auslese "Variegatum" oder der im Austrieb schwarz-violett-stengeligen "Jinguji" lassen sich schöne, nicht zu plakative Akzente in repräsentativen Anlagen aller Art setzen. Sie bieten sich auch für die Kübelhaltung in betont reduzierten Gestaltungsansätzen an.
'Variegatum' im Verbund mit Lamium argentatum
Kultur
An geeigneten Standorten benötigt die Art nach der Etablierung praktisch keine gärtnerische Unterstützung.
In konkurrenzarmen, lockeren Substraten ist der Ausbreitungsdrang hoch und es entstehen flächige Bestände. Polygonatum odoratum bleibt dabei aber duldsam und bedroht lediglich niedrige Sonnenanbeter.
Sorten:
Flore Plena: gefüllt blühend, trägwüchsig, nur bis 40 cm hoch, selten im Handel
Jinguji: im Austrieb mit schwarz-violettem Stängel und dazu kontrasitierenden, grünen Blättern. Der Stängel vergrünt später
Pleniflorum: mit gefüllten Blüten
Red Stem: kräftig weinroter Stengel, frisch-grünes Laub, selten im Handel
var. pluriflorum 'Variegatum': trägwüchig, wenn vital eine der Schönsten Weißwurze, im Alter bis 70 cm hoch, rötliche Stengel, oliv-grünes Laub mit creme-weißem Rand, violett überlaufener Austrieb, stark schneckengefährdet, im Handel oft Polygonatum falcatum zugeordnet