Polygonatum multiflorum // Vielblütige Weißwurz, Salomonssiegel

Familie Asparagaceae, Spargelgewächse
Pflanzen pro qm 6.00
Wikipedia Polygonatum multiflorum
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Polygonatum multiflorum

Die Vielblütige Weißwurz ist praktisch in ganz Europa heimisch, lediglich im äußersten Nord-Osten des Kontinents fehlt sie.  Im Westen Kanadas ist sie neophytisch eingebürgert.

Polygonatum multiflorum kommt in Mitteleuropa von den Tiefebenen bis in die alpinen Höhenlagen vor. In Deutschland ist sie flächendeckend in allen Naturräumen verbreitet. In der Schweiz ist sie bis in die montane Stufe überall recht häufig. In den Alpen ist sie aber auf die größeren Talzüge beschränkt.


Kräftiger Bestand von Polygonatum multiflorum

Polygonatum multiflorum ist eine Kennart der Buchen-Wälder, kommt aber auch in Hochstaudenfluren der Berglagen und in Feuchtwäldern vor. Sie wächst an halbschattigen bis schattigen Standorten vorrangig auf mittleren, humos-frischen Böden.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (2)  Temperatur (-)  Kontinentalität (5)  Feuchte (5)  Reaktion (6)  Stickstoff (5)


Der Austrieb hat eine außerirdische Anmutung.

Beschreibung
Die Vielblütige Weißwurz ist eine sommergrüne, bis 70 cm hohe Staude. Aus einem langsam kriechendem Rhizom entspringen unverzweigte, bogig überhängende Triebe mit weißen Blüten im Mai. Sie hängen zu zweit oder zu viert einseitswendig an kurzen Stielen und duften nicht.

Der Ausbreitungsdrang ist überschaubar, im Laufe der Jahre bildet der Salomonssiegel aber lockere, flächige Bestände, wenn die Konkurrenzsituation dies zulässt.

Die runden Früchte sind bläulich-schwarz. Die Pflanze ist in allen Teilen giftig.

Im Herbst nimmt das Laub eine zierend grünlich-gelbe Färbung an.

Die zweite gärtnerisch verwendete, heimische Weißwurz ist Polygonatum odoratum. Sie ist optisch recht ähnlich, die Blüten duften jedoch und sie besiedelt vollsonnige bis licht halbschattige, trockenere und stickstoffarme Standorte. Sie treibt zudem wesentlich später aus, die Vielblütige Weißwurz setzt da oft schon zur Blüte an.

Kaum zu unterscheiden ist die nordamerikanische Polygonatum biflorum. Sie hat immer nur zwei Blüten pro Blütenstiel aufzuweisen, was bei der Vielblütigen Weißwurz aber auch nicht unüblich ist.


Die Blüten üben sich in anmutiger Bescheidenheit.

Verwendungshinweise
Der Salomonssiegel hat schon im Austrieb einen charakteristischen Habitus und ist eine schöne Option für naturnahe, schattige Waldsituationen.

Er lässt sich sehr stimmig mit Partnern vom Naturstandort wie Allium ursinum, Arum maculatum, Dryopteris filix-mas oder Carex sylvatica vergesellschaften.


Das Herbstlaub bleibt im Schatten zierend fahl-gelblich, an etwas sonnigeren Standorten werden warm-gelbe Farben gezeigt.

Kultur
Im Schatten alter Bäume auf mäßig nahrhaften, frischen, mehr oder weniger neutralen Böden benötigt die Art praktisch keine gärtnerische Unterstützung.

Sie bildet mit der Zeit größere Bestände, ist gegenüber allen nicht zu zarten Waldstauden aber duldsam. Auch die meisten Frühlingsgeophyten haben ihren Lebenszyklus weitgehend abgeschlossen, bevor sie vom voll entfalteten Laub der Vielblütigen Weißwurz vom Sonnenlicht abgeschnitten werden.

Sorten:
  • Betberg: violett-bronzefarbenes Laub, im Sommmer etwas vergrünend, 60-80 cm hoch, Findling aus dem Schwarzwald mit nicht gänzlich gesicherter botanischer Zuordnung,
  • Elfenstreifen: mit kräftig creme-weißegestreiften Blattspreiten, im Alter nur bis 60 cm hoch, selten im Handel
  • Ramosissima: im Austrieb violett überhaucht, bis 100 cm hoch, selten im Handel
  • Variegatum: mit zarten, creme-weißen Blatträndern und teilweise auch gestreiften Blattspreiten, selten im Handel, vielleicht auch gar nicht artrein, üblicher sind panaschierte Hybridformen oder auch Polygonatum odoratum 'Variegatum'
  • Bilder



























    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    Staude
    Blütenstauden/-Kräuter
    flächendeckend
    60-100 cm Höhe
    grünlich-weiß
    weiß
    Mai
    grün
    zierende Herbstfärbung
    bräunlich
    Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche
    giftig
    unbedeutend
    frisch
    feucht
    halbschattig
    sommerlich schattig
    ganzjährig schattig
    absonnig
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    kalkfrei, sauer
    durchlässiger Lehm
    Lehm
    humos
    starker Wurzeldruck
    keine Bodenverdichtung
    kalk-/basenreich
    Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Staudenfluren
    mittlere Böden
    reiche Böden
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    luftfeuchte und/oder kühle Lagen
    gemäßigte Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Tiefland
    Mittelgebirge (montan)
    alpin
    Nordeuropa
    Mitteleuropa
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    Osteuropa/Kaukasus
    Hügelland (collin)
    Asien
    Zentral-Asien
    Kleinasien
    gut
    Gering
    Gruppen-Verbands-Pflanze
    verträglich
    Staudenfluren frischer, nährstoffreicher Standorte
    Wälder Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
    Laubwälder
    Buchenwälder
    Moderbuchenwälder
    Flattergrasbuchenwälder
    Mull-Buchenwälder
    Montane Buchenwälder
    Eichenwälder
    Feuchtwälder
    Erlenbruchwälder
    Auwälder
    Ländlicher Garten
    Repräsentative Gärten
    Waldgarten
    öffentliches Grün
    Grünanlagen hoher Pflegestufe
    Hauptsortiment
    sommergrün
    Gehölz/Wald
    Gehölzrand/Staudenfluren