Pinus sylvestris // Wald-Kiefer
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Pinus sylvestris
Die Wald-Kiefer hat ihren natürlichen Verbreitungsschwerpunkt in mehreren Unterarten in den borealen Nadelwäldern Skandinaviens und Sibiriens sowie im kontinental geprägten Mitteleuropa. Sie kommt in Süd-Europa und in Kleinasien nur als Relikt im Hochgebirge vor.
In Deutschland ist sie fast überall häufig und urwüchsig. Lediglich in der Westfälischen Bucht und den westlichsten Mittelgebirgen ist sie lediglich eingebürgert. In Schleswig-Holstein weist sie größere Verbreitungslücken auf. In der Schweiz ist sie mit Ausnahme der Hochalpen überall weit verbreitet.
Pinus-Sylvestris-Solitär als einsames Relikt in der Agrarlandschaft
Pinus sylvestris dringt im Norden bis an die polare Waldgrenze vor. In den Hochgebirgen reichen ihre Vorkommen bis an die Baumgrenze. Teilweise ist sie mit Krüppelformen auch in der Krummholzzone anzutreffen.
Die Wald-Kiefer als lichtbedürftiger Rohbodenpionier wird unter natürlichen Bedingungen von konkurrenzkräftigeren Baumarten auf nähstoffarme, trockene oder nasse Standorte verdrängt.
Sie kommt vorrangig in montanen, trocken-warmen Schneeheide-Kiefernwäldern, Ginster-Steppen-Kiefernwäldern auf basenreichen Steilhängen Süd-West-Deutschlands und den ostdeutschen Sand-Kiefernwäldern auf sauren Sandböden vor.
Daneben spielt sie eine Rolle als Begleiter in trocken-warmen (Flaum-)Eichenwäldern, montanen Kiefern-Tannen-Mischwäldern und den Fichten-Moorwäldern der Mittelgebirge.
Als Rohbodenkeimer besiedelt sie als Pionier rasch offene Bodenstellen und leitet v.a. in Ostdeutschland auf sandigen Substraten zuverlässig die Wiederbewaldung ein.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (-) Kontinentalität (7) Feuchte (-) Reaktion (-) Stickstoff (-)
Die Wald-Kiefer leitet oft die Wiederbewaldung auf Magerrasen ein.
Beschreibung
Die langlebige Wald-Kiefer ist ein wüchsiger, immergrüner Nadelbaum, der auf guten Standorten bis zu 45 m hoch und gut 20 m breit werden kann. Im Freistand bleibt sie niedriger, wird dafür aber breiter.
In der Regel bildet die Art im Alter eine Schirm-Krone aus, im Freistand bleibt der Stamm aber meistens vollständig beastet. Die Nadeln sind dunkel-grün.
Die männlichen und weiblichen Blüten im Mai/Juni sind unscheinbar. Die holzigen Zapfen benötigen zwei Jahre bis zur Samenreife. Auch sie entfalten keinen nennenswerten Zierwert, werden aufgrund ihrer großen Zahl aber nach dem Fall oft als störend empfunden.
Verwendungshinweise
Die Wald-Kiefer entwickelt einen malerischen Habitus und wirkt als einer der ganz wenigen Koniferen licht und heiter. Insbesondere auf trocken-sonnigen, sandigen bis felsigen Standorten entfaltet die Wald-Kiefer eine warme, steppenartige Wirkung. In parkartigen Anlagen kann sie daher gut auf sandig/felsigen Kuppen als Solitär oder als kleine Baumgruppe eingesetzt werden.
Auf nahrhaften Standorten wirkt sie meist deplaziert, weil ihr Auftreten unterbewusst mit armen Extremstandorten in Verbindung gebracht wird.
Auch am Rand von Hochmoorbeeten, in großen Heide- und Steppenpflanzungen können gute Wirkungen erzielt werden.
Im Wald werden gerade, unten aufkahlende Stämme gebildet.
Der Einsatzbereich der Wald-Kiefer ist nicht auf naturnahe Situationen beschränkt. Auch in größeren Innenhöfen oder auf sonnig-warmen Stadtplätzen können interessante Effekte eintreten.
Kiefern sind gut mit Gräsern und Stauden unterpflanzbar. Auf basenarmen, trockenen Böden entwickeln sich aber mit den Jahren saure, nährstoffarme Rohumusdecken, die nur noch von wenigen Arten wie z.B. dem Land-Reitgras oder in den ärmsten Ausprägungen von Moosen und Flechten besiedelt werden können.
Kalkreiche Kiefernwälder sind dagegen artenreich und mit gartenwürdigen Vertretern wie Schneeheide-, Edel-Gamander, Seidelbast, Kalk-Aster, Bergdistel, Rotes Seifenkraut oder Berg-Reitgras gesegnet.
Die zahlreichen Pinus-Sylvestris-Zwergforen sind ebenfalls interessante Optionen als Struktur- und Rahmenelemente in Alpinarien und Steppenpflanzungen. In Kübeln entstehen in edlem Umfeld minimalistisch-repräsentative Wirkungen. Die Pinus-Zwergformen haben sich - zumindest in den dunkellaubigen Formen - einen natürlichen Charme erhalten.
Formschnitte können gut in minimalistischen Situationen verwendet werden.
Kultur/Pflege von Pinus sylvestris
Die Art ist ein ausgesprochen widerstandsfähiger, anspruchsloser Baum, der unter nahezu allen Standortbedingungen wüchsig ist.
Auch Hitzestandorte beeinträchtigen die Vitalität nicht, wobei dann echte Trockenstandorte doch zu Vitalitätsverlusten führen. Beschattung wird dagegen immer schlecht vertragen.
Will man kompakte Formschnitte mit dichtem Nadelwerk erzielen, kürzt man den noch weichen Austrieb im Frühling um die Hälfte oder mehr ein. Es entwickeln sich Verzweigungen, die im nächsten Jahr aus mehreren Knospen austreiben. Das funktioniert auch mit wüchsigen Normalformen gut.
Schwachwüchsige Sorten können zu stilvollen, niedrigen Schirmformen erzogen werden.
Sorten:
Fastigiata: 12/1,5 m hoch/breit
Glauca: 15/7,5 m hoch/breit, silbrig-blaue Nadeln
Typ Norwegen: 10-15 m hoch und etwa 7 m breit, kompakter Wuchs, malerische Kronenausbildung
Wateri: 5/6 m hoch/breit, blaustichige Nadeln, sehr trägwüchsig, zunächst dicht-buschig, im Alter mit kurzem Stamm und breiter Schirm-Krone
Wintergold: 9/3,5 m hoch/breit, mittelgrünes Laub im Frühjahr/Sommer, grünlich gold-gelbe Herbst- und Winterfärbung