Phragmites australis // Schilf

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 2.00
Wikipedia Phragmites australis
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Phragmites australis: Schilf ist in verschiedenen Unterarten kosmopolitisch in den gemäßigten Breiten von den Tiefebenen bis in alpine Höhenlagen verbreitet. Nur wenige Pflanzen können eine derartig ausgedehntes Verbreitungsgebiet aufweisen, dass die Regionen ohne Besiedelung deutlich schneller aufgezählt werden könnten als umgekehrt.

In Deutschland und auch in der Schweiz ist Phragmites australis bis in die montanen Höhenlagen der Gebirge weitgehend flächendeckend verbreitet.



Landröhricht zum Blühbeginn

Es ist häufig an mehr oder weniger stickstoff- und basenreichen Gewässerufern in vollsonnigen bis licht halbschattigen Lagen zu finden. Als Kennart der Großröhrichte bildet Phragmites australis nicht selten großflächige Einartbestände an Seen und trägen Flüssen. Auch die Brackwasserbuchten an Nord- und Ostsee werden dominant besiedelt. Es trägt wesentlich zur Verlandung von Stillgewässern bei.

Daneben dringt es auch in grundwassernahe, verbrachende Feucht- und Nasswiesen ein und besiedelt die lichten Bereiche von Erlenbrüchen.

Gelegentlich trifft man Phragmites australis auch als sogenannte Landröhrichte scheinbar fernab von Gewässern. Hier handelt es sich oft um sickerfeuchte Hangfüße oder quellige Stellen.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (5)  Kontinentalität (-)  Feuchte (10)  Reaktion (7)  Stickstoff (7)



Der Winter ist die ästhetische Optimalphase des Schilfs.

Beschreibung: Das Schilf ist ein  sommergrünes, bis 3 (4) m hohes Gras, das durch bis zu 15 m lange Rhizomausläufer rasch große Flächen erobern kann. Die Art geht in bis zu 100 cm Wassertiefe.

Die dunkel-braune Blüte erscheint ab Juli. Zur Samenreife nimmt sie eine hell-strohige Färbung an und ist den Winter hindurch zierend strukturstabil.

Für die ursprünglich ausgedehnten Sumpflandschaften der Norddeutschen Tiefebene mit ihren großflächigen Schilfbeständen haben die Altvorderen mit der Nutzung des abgestorbenen Schilfrohrs als Dacheindeckung eine kreative, nachhaltige und auch bautechnisch ideale Verwendung gefunden.



Schilfröhrichte können ausgedehnte Monokulturen bilden.

Verwendungshinweise: Phragmites australis ist aufgrund seiner dominant-wuchernden Eigenschaften nur für sehr große, natürliche Seeufer geeignet, die aber nur selten gärtnerisch bewirtschaftet werden. Hier kommt das Schilf in der Regel auch schon von Natur aus vor.

Durch den wuchernden, unduldsamen Wuchs lässt es sich nur schwierig mit anderen Blütenstauden der Feuchtstandorte dauerhaft kombinieren. Und ein dominanter Einart-Bestand aus Schilf hat zumindest im Gartenkontext rasch ermüdende Wirkungen auf den Betrachter.

Eigentlich muss man sagen, dass Phragmites australis während des Winterhalbjahres am schönsten ist. Die Bestände sind dann keine undurchdringliche grüne Wand  mehr, sondern ein transparentes Windspiel mit großartigen Lichteffekten der sehr zierenden Samenstände. Diese glückliche Phase endet im zeitigen Frühjahr mit dem Zusammenbruch der Halme und einer bis in den Frühsommer reichenden, desolaten Durststrecke. Wo immer dies möglich ist, empfiehlt sich, die Zerfallsphase rasch zu beseitigen.

Die selten gehandelte Auslese 'Humilis' ist weniger wuchskräftig und könnte in großen Teichanlagen ergänzend zu kräftigen Seggen und Binsen wie die ansprechende Blaugrüne Binse oder die Gewöhnliche Teichbinse in Erwägung gezogen werden.



Landröhrichte wirken oft etwas deplaziert - sie zeigen aber immer zufließendes oder stauendes Bodenwasser an.

Kultur: Auf allen feuchten bis nassen, auch dauerhaft überfluteten Standorten ist das Schilf bei ausreichend Lichtgenuss extrem konkurrenzfähig. Es benötigt hier keinerlei gärtnerische Unterstützung.

Vielmehr muss es regelmäßig zurückgedrängt werden, will man auch andere Röhrichtpflanzen kultivieren.

Interessanterweise hält sich mit dem Blut-Weiderich ausgerechnet eine der schönsten heimischen Sumpfblüten erstaunlich gut im Schilfröhricht. Man sieht ihn immer mal wieder am Naturstandort mitten im Schilf stehen, braucht dafür also noch nichteinmal gärtnerische Hilfestellungen.



Am Ostseestrand dringt Schilf häufiger in mächtigen Beständen mehere Meter weit in das Salzwasser vor.

Sorten:
  • Humilis: bis 150 cm hoch, weniger dominant
  • ssp. pseudodonax: extrem wüchsig, bis 8 m hoch, wärmebedürftig
  • Variegatus: gelb-grün gestreiftes Laub, bis 180 cm hoch, weniger dominant


  • Bilder






























    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    Staude
    Gras
    Wasserpflanze
    Aufragend
    flächendeckend
    100-150 cm Höhe
    150-250 cm Höhe
    bräunlich/schwarz
    Juli
    blau-grün
    weiß
    panaschiert
    Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
    zierend/strukturstark
    ungiftig
    essbar
    unbedeutend
    wechselfeucht
    nass
    offenes Wasser
    nicht austrocknend
    feucht
    vollsonnig
    sonnig
    halbschattig
    Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
    stark kalk-/basenreich
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    salzhaltig
    (lehmiger/humoser) Sand
    durchlässiger Lehm
    Lehm
    Ton
    humos
    poröser Schotter
    starker Wurzeldruck
    keine Bodenverdichtung
    kalk-/basenreich
    mittlere Böden
    reiche Böden
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    hitzeanfällige Lage
    gemäßigte Klimate
    subtropische Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Tiefland
    Mittelgebirge (montan)
    alpin
    Nordeuropa
    Mitteleuropa
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    Osteuropa/Kaukasus
    Hügelland (collin)
    Asien
    Ostasien/China/Mandschurei
    Japan/Korea/Sachalin/Taiwan
    Sibirien
    Zentral-Asien
    Kleinasien
    Australien/Neuseeland/Ozeanien
    Afrika
    Nordafrika
    Südafrika
    Amerika
    Nordamerika
    Liebhaberpflanze
    Sehr gering
    strukturbildender Gruppen-Solitär
    unverträglich
    Gewässer/Gewässerrand Moore und Sümpfe Wiesen Staudenfluren Wälder
    Stillgewässer
    Kalkreich
    Mesotroph
    Nährstoffreich
    Moorgewässer
    Fliessgewässer
    Quellfluren
    Bäche
    Flüsse
    Niedermoore
    Großröhrichte
    Großseggenriede
    Nasswiesen
    Feuchtwiesen
    Hochstaudenfluren feuchter bis nasser Standorte
    Feuchtwälder
    Erlenbruchwälder
    Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
    Wassergarten
    Bodenfestiger (Halden/Böschungen)
    Hauptsortiment
    sommergrün
    zierende Winterstruktur
    Freiwasser
    Wasserrand/Sumpf