Phleum phleoides // Glanz-Lieschgras, Steppen-Lieschgras

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 10.00
Wikipedia Phleum phleoides
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Phleum phleoides

Das Glanz-Lieschgras hat ein ausgesprochen weitreichendes Verbreitungsgebiet. Es ist mit Ausnahme des mittleren und nördlichen Skandinaviens in ganz Europa beheimatet und weist hier nur Verbreitungslücken in ausgeprägt atlantischen Regionen auf. Nach Osten dringt es bis in das nördliche China vor.

In Deutschland kommt die Art in der Tiefebene nur östlich der Elbe vor. In den Mittelgebirgsregionen sind die Vorkommen auffällig auf die kontinental geprägten Regionen konzentriert.



Phleum phleoides in Vollblüte in einer Kalk-Magerweide

Das Steppen-Lieschgras ist eine Kennart der Trocken- und Steppenrasen. Die Standorte sind (voll-)sonnig, trocken bis mäßig trocken und immer stickstoffarm.

Es werden basenreiche, lehmige Sandböden, sandige Lehmböden und schottrige Substrate bevorzugt. In älteren Landschaften können die Böden oberflächlich auch entkalkt sein, bleiben aber basenreich.

V.a. im nördlichen Verbreitungsgebiet oder in montanen Höhenlagen findet sich die Art vorrangig auf süd-exponierten, wärmebegünstigten Hängen.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (6)  Kontinentalität (7)  Feuchte (3)  Reaktion (8)  Stickstoff (2)



Phleum phleoides nach der Blüte in einem Steppenrasen mit Karthäuser Nelke, Acker-Wachtelweizen und Aufrechtem Ziest

Beschreibung
Phleum phleoides ist ein sommergrünes, locker-horstiges bis rasiges Gras. Die Blütenähren erreichen zwischen 30 und 50 cm Wuchshöhe. Auf untypisch stickstoffreichen Böden können auch 80 cm erreicht werden.



Eine von einem Kontinentalen Steppenrasen inspirierte Kombination u.a. mit Phleum phleoides (im Hintergrund), Stipa capillata, Stipa pennata und Echium vulgare

Die schmalen, walzenförmigen Ähren sind zunächst grünlich. Mit dem Austrieb der Staubblätter nehmen sie für eine knappe Woche eine leuchtend weiße Färbung an, um zur Fruchtreife in ein strohiges Braun zu verfallen. Die Blütenphase beginnt ab Anfang Juni. Die auffällig dünnen Blütenstile sind oftmals weinrot überlaufen.

Die Fruchtstände sind den Winter hindurch strukturstabil und zierend. Das Laub ist grau-grün mit leichtem Blaustich.

Verwendungshinweise
Phleum phleoides darf eigentlich in keiner naturhaftigen Magerwiese oder Steppenpflanzung fehlen. Die Art verleiht solchen Pflanzungen eine hohe Glaubwürdigkeit.

Die langen, grazilen Ähren sind in großen Beständen den gesamten Sommer über bildprägend und versprühen eine unaufdringliche Leichtigkeit. V.a. die weiße Vollblüte ist im Gegenlicht liebreizend. Im Winter geben die Samenstände eine ansprechende Struktur ab.



Naturidentische Verwendung mit Wiesen-Salbei, Karthäuser Nelke, Aufrechtem Ziest und Färber-Hundskamille

Im Handel ist es nur als Saatgut erhältlich. Da die Art mehr oder weniger bestandsbildend verwendet werden sollte, ist die Etablierung aus Saatgut aber ohnehin die preisgünstigste und zumindest bei Neuanlagen auch hinreichend sichere Option. Die Bestände sollten aber nicht zu dicht stehen, die einzelnen Horste sollten sich frei entfalten können.

Das vergleichbare, handelsübliche Blauschillergras (Koeleria glauca) hat keinesfalls die attraktiveren Blüten und auch die Samenstände sind weniger dauerhaltbar. Lediglich der Blaustich des Laubes ist etwas ausgeprägter.



Die Winterstruktur ist absolut überzeugend.

Kultur
Das Steppen-Lieschgras ist nur auf (voll-)sonnigen Standorten sinnvoll und dauerhaft einsetzbar. Es fühlt sich auf tiefgründigen, trockenen, ärmsten, reinen Sand- oder Schotterböden ausgesprochen wohl und entwickelt sich hier erstaunlich kräftig.

Auf frische und mäßig nahrhafte Böden reagiert es mit vitaler Wüchsigkeit, ohne in einen unnatürlichen Habitus zu verfallen oder an Standfestigkeit zu verlieren.

Unter Steppenbedingungen und auch an sonnigen Normalstandorten benötigt es relativ wenig Aufmerksamkeit. Eine Mahd ist nicht erforderlich, allerdings müssen aufkommende Gehölze und wüchsige Wildkräuter beseitigt werden, da Beschattung rasch zur Verdrängung führt.

Wo offene, sonnig-warme Mineralböden frei liegen, versamt sich die Art sehr willig, ohne jedoch ernsthaft lästig zu werden. Sie wirkt dadurch aber früher oder später nicht mehr horstartig, sondern rasig.



Stilleben auf reinem, stickstoffarmen Sand mit Klatschmohn.

Bilder


















Winterstruktur









Attribute

Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
Staude
Gras
flächendeckend
horstartig
30-60 cm Höhe
grün
weiß
bräunlich/schwarz
Juni
blau-grün
grau-grün
Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
zierend/strukturstark
ungiftig
unbedeutend
trocken
mäßig trocken
gut drainiert
sommertrocken
vollsonnig
sonnig
Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
stark kalk-/basenreich
mäßig kalk-/basenreich
ph-neutral
kalkarm, leicht sauer
(lehmiger/humoser) Sand
durchlässiger Lehm
Lehm
poröser Schotter
keine Bodenverdichtung
kalk-/basenreich
sehr arme Böden
arme Böden
mittlere Böden
sehr wintermilde Lage
Normal- bis winterrauhe Lage
frostarme Lage
ausgeprägte Warmlage
hitzeanfällige Lage
gemäßigte Klimate
subtropische Klimate
wintermilde Lage
Warmlagen
Europa
Kontinentaler Verbreitungsschwerpunkt
Tiefland
Mittelgebirge (montan)
Nordeuropa
Mitteleuropa
Südeuropa
Süd-Osteuropa
Osteuropa/Kaukasus
Hügelland (collin)
Asien
Ostasien/China/Mandschurei
Sibirien
Zentral-Asien
Kleinasien
Vord. Orient
sehr gut
Mittel
aspektbildender Flächenfüller
strukturbildende Matrixpflanze
verträglich
Trockenrasen Staudenfluren Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung
Sandtrockenrasen
Steppenrasen
Submediterrane Halbtrockenrasen
Dünen
Staudenfluren trockenwarmer Standorte
Mediterraner Garten
Terrassen-/Balkongarten
Repräsentative Gärten
Steingarten/Alpinum
Steppenpflanzung
für Pflanzgefäße geeignet
Gründächer
Substratstärke über 15 cm
öffentliches Grün
Grünanlagen geringer Pflegestufe
Grünanlagen hoher Pflegestufe
Wiese/Prärie
Raritäten/Saatgut
sommergrün
zierende Winterstruktur
Lebensbereich
Felssteppen
Steppen