Panicum virgatum // Ruten-Hirse

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 4.00
Wikipedia Panicum virgatum
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Panicum virgatum

Die Ruten-Hirse kommt mit Ausnahme der unmittelbaren Pazifikküste in den gesamten USA, Mexiko und weiten Teilen Mittelamerikas sowie dem südlichen Kanada vor.

Im subtropischen Süd-Amerika, Indien sowie vom Osten Chinas über Korea bis Japan ist die kurkurrenzstarke Art neophytisch eingebürgert. Auch in England und den Niederlanden haben verwilderte Gartenflüchtlinge dauerhaft Fuß fassen können.

Panicum virgatum wächst in Wiesen- und Präriegesellschaften, seltener an sonnigen Gehölzrändern und sonnigen Lichtungen von Wäldern. Die Art profitiert von regelmäßigen Bränden, die alten Blattfilz beseitigen, Nährstoffe freisetzen und Konkurrenten minimieren. In solchen Flächen tritt die Art besonders oft bestandsbildend auf.


Mit den Jahren reifen die großformatigen Ruten-Hirsen zu prächtigen Solitären heran

Sie bevorzugt warme, mäßig trockene bis frische, stickstoffreiche, mehr oder weniger neutrale und möglichst sonnige Standorte.

Die Ruten-Hirse ist kalkmeidend, stellt ansonsten aber kaum Ansprüche an die Bodenart. V.a. im östlichen Verbreitungsgebiet werden häufig auch ziemlich trockene und flachgründige Sand-, Schotter- und Felsböden besiedelt.

Im südlichen Verbreitungsgebiet findet man sie auch in frischen, aufgrund oberflächennaher Tonschichten temporär staufeuchten Wiesen und Hochstaudenfluren. Allerdings kümmert die Art generell auf schweren Böden.


Viele Auslesen zeigen feine, etwas überhängende Blütenwolken, die im Herbst warme Farben annehmen.

Beschreibung
Die Wildform bildet mächtige, bis 200 (250) cm hohe, sommergrüne Horste. Durch kurze Ausläufer ist die Entwicklung in die Breite mehr oder weniger ausgeprägt. Das Laub der Wildart ist bläulich-grün. In Mitteleuropa werden allerdings fast ausschließlich niedrigere Kultivare eingesetzt.

Der Habitus ist straff aufrecht, im Hochsommer mit im oberen Viertel bogig überhängendem Laub. Die Auslesen erreichen je nach Sorte Höhen von 100 bis 220 cm. Der Blütenstand von Ende Juli bis September ist locker und relativ unscheinbar bzw. durch seine transparent-wolkenartige Schleierstruktur optisch schwer zu fassen.

Im Herbst verfärbt sich das Laub gelb und ist über den Winter gemeinsam mit den Samenständen strukturstabil zierend. Manche Sorten zeigen auch intensiv rote Herbstfärbungen. Ein Rückschnitt erfolgt erst im Frühjahr.


Einsetzender Herbstaspekt mit Euonymus alatus, Rudbeckia hirta und Symphyotrichum novi-belgii 

In den USA wird die Art aufgrund ihrer üppigen Wuchsfreude auch zur Biogaserzeugung angebaut und besonders wüchsige Stränge gezüchtet. Wie Mais ist sie eine C4-Pflanze, die in der Lage ist, auch bei geschlossenen Spaltöffnungen an trocken-warmen Sommertagen auf zuvor in den Blättern gespeichertes CO2 zuzugreifen. Sie verdunsten dadurch wenig Wasser und können auch im Hochsommer ungestört Photosynthese betreiben. Für diese Talente wurde der Begriff der "Warm-Season-Gräser" erfunden.


Die kompakte Auslese 'Heiliger Hain' mit ihren blut-rot überlaufenen Laubspitzen erinnert an das Japanisches Blutgras. Hier bewährt sie sich im Straßenbegleitgrün mit Salvia officinalis 'Berggarten', Geranium x magnificum und Coreopsis verticillata:

Verwendungshinweise
Panicum virgatum ist ein regelmäßig in Staudenanlagen eingesetzte, strukturbildendes Ziergras, das aufgrund seiner Anspruchslosigkeit auch in extensiv gepflegten Anlagen eingesetzt werden kann.

Eine Verwendung kommt zudem in steppenartigen Anlagen in Frage, es gibt aber durchaus ausdrucksstärkerer Alternativ-Gräser für diese Zwecke.

Insbesondere die Blütenstände sind wegen ihrer feinen Textur visuell schwer zu erfassen und erzeugen meist etwas undefinierte "Wolkenschleier". Ausnahmen mit dichteren Blütenrispen sind die Sorten 'Dallas Blues' und 'Northwind' sowie 'Buffalo Green'.

In minimalistischen Gestaltungsansätzen lassen sich ansprechende Bilder in Pflanzgefäßen erzielen. Wobei aufgrund des erst spätsommerlichen Erscheinens der Blüten sehr lange nur das mäßig interessante Blattwerk geboten wird.


Panicum virgatum neigt v.a. in den hochwüchsigen Formen zum wuchtigen, gleichzeitig optisch schwer zu fassenden Auftritt. Im Vordergrund blüht Gaura lindheimeri noch fleißig während sich Miscanthus sinensis und Eupatorium maculatum schon in den Wintermodus begeben haben.

Kultur
Panicum virgatum ist sehr anspruchslos und benötigt in möglichst sonnigen Lagen nach der Etablierung praktisch keine Aufmerksamkeit mehr. Niedrige Sorten können unter Verschattung hoher, expansiver Stauden bzw. Gehölzen leiden.

Geeignet sind alle leichten bis normalen Gartenböden, selbst grundfeuchte, anmoorige Standorte sind unproblematisch. Schwere Lehmböden sind dagegen nicht so günstig.

Panicum virgatum neigt zur Selbstversamung, ohne jedoch lästig zu werden. Saatgut entwickelt sich etwas uneinheitlich, man kann es am Besten wie die Kaltkeimer behandeln.


Erst gegen Ende Februar beginnt sich die Winterstruktur langsam aufzulösen.

Sorten:
kühle Laubfarben

  • Badlands: ausgezeichente Sorte, 150-170 cm hoch, blau-grünes Laub, ab dem Spätsommer mit leuchtend braun-roten Spitzen, die sich nachfolgend über die gesamte Blattspreite ausbreiten und schließlich zu einem zierenden, stumpfen Rot-Braun übergehen
  • Buffalo Green: 120-140 cm hoch, auffallend dichte Blütenstände, zunächst fahl-gelbliche, später bräunliche Herbstfärbung
  • Cheyenne Sky: ausgezeichente Sorte, 90-100 cm hoch, grau-grünes Laub, schon im Hochsommer mit leuchtend braun-roten Spitzen, später mischen sich über das gesamte Laub rötliche und braun-orangene Töne
  • Cloud Nine: bis 220 cm hoch, blau-grünes Laub
  • Dallas Blues: ausgezeichente Sorte, 160 bis 210 cm hoch, blau-grünes, breitblättriges Laub, recht dichte, gut wahrnehmbare Blütenrispen, spät einsetzende, gelbe Herbstfärbung
  • Heavy Metal: ausgezeichente Sorte, 130-150 cm hoch, straff aufrecht, grau-grünes Laub, spät gelbliche Herbstfärbung
  • JS Blue Darkness: ausgezeichente Sorte, 120-140 cm hoch, grau-grünes Laub, ab dem Spätsommer mit einzelnen leuchtend braun-roten Blättern, rot-braune und gelborange gemischte Herbstfärbung, straff aufrechter, dichtblättriger Wuchs
  • Nican: ausgezeichente Sorte, 140-180 cm hoch, grau-grünes, auffallend schlankes Laub, stumpf bräunlich-gelbe Herbstfärbung, Blüten stehen deutlich über dem Laub, sehr standfest
  • Northwind: ausgezeichente Sorte, bis 180 cm hoch, sehr straff aufrecht, grau-grünes Laub, Blütenrispen erheben sich praktisch nicht über das Laub, sondern verdichtet die Blattstruktur, früh einsetzende gelbliche Herbstfärbung
  • Thunder Cloud: ausgezeichente Sorte, 190-220 cm hoch, grau-blau-grünes, breites Laub, spät einsetzende gelbliche bis gelb-orange Herbstfärbung, zunächst straff aufrechter Wuchs, Blätter im oberen Drittel leicht bogig überhängend, Blüten aufrecht, gute bis mäßige Standfestigkeit


  • 'Shenandoah' Ende September vorteilhaft im Gegenlicht
    warme Laubfarben

  • Heiliger Hain: bis 80 cm hoch, grünes, in den Spitzen violett-braunes Laub
  • Herbstrot: bis 100 cm hoch, grünes, früh einsetzende Rotfärbung
  • Külsenmoor: sehr gute Sorte, 80-90 cm hoch, matt-grünes Laub mit früh einsetzenden braun-roten Spitzen, orange-rötliche Herbstfärbung, luftiger Habitus
  • Rehbraun: gute Sorte, bis 90 cm hoch, bräunliches, mettallisch-rot überlaufenes Laub und warm-braune Blütenstände, mäßig standfest
  • Rotstrahlbusch: sehr gute Sorte, bis 130 cm hoch, grünes Laub, leuchtend rote und gelbe Herbstfärbung (auch als 'Haense Herms' im Handel)
  • Shenandoah: ausgezeichente Sorte, bis 120 cm hoch, grünes Laub, schon im Frühsommer mit leuchtend braun-roten Blattspitzen, früh einsetzende, kupfer-rote Herbstfärbung
  • Strictum: ausgezeichente Sorte, bis 180 cm hoch, grünes Laub, fahl bräunlich-gelbe Herbstfärbung
  • Warrior: bis 120 cm hoch, grünes, stärker überhängendes Laub und Blüten

  • Bewertungen auf Basis der Sortimentsichtungen des Arbeitskreises Staudensichtung.

    Bilder






    Strictum


















    Cloud Nine



    Heiliger Hain



    Heiliger Hain



    Shenandoah



    Warrior