Naturstandort von Paeonia rockii: Diese Strauch-Paeonie stammt vermutlich aus dem nord-östlichen China, ist heute aber in der gesamten Osthälfte des Landes verbreitet. Aufgrund ihrer langen Kulturgeschichte ist das natürliche Verbreitungsgebiet nicht mehr mit Sicherheit zu bestimmen. Zudem muss davon ausgegangen werden, dass nicht die reine Wildart kultiviert wird, sondern stark züchterisch bearbeitete und auch hybridisierte Formen.
Das Herkunftsgebiet liegt in submontanen bis montangen Gebirgsregionen und zeichnet sich durch recht strenge Winter mit Temperaturen unter - 20 Grad und subtropisch warme, aber relativ trockene Sommer aus. In manchen REgionen liegen die Jahresniederschläge kaum über 300 mm.
Surreal anmutende Situation mit Paeonia rockii an einem naturhaften Gehölzrand
Ursprüngliche Naturstandorte sind mäßig trockene bis frische, meist sommertrockene, eher kalk- und basenreiche und wärmebegünstigte Gebüsche und Waldränder an felsigen Hängen. Die Substrate sind in der Regel mäßig nahrhafte, skelettreich-humose Felsgesteinsböden mit sehr guter Wasserabfuhr.
Die Standorte sind sonnig bis licht halbschattig.
'Guan Gong Hong'
Beschreibung: Paeonia rockii ist ein sommergrüner, langsam wüchsiger Kleinstrauch von bis zu 150 cm Höhe und 150 cm Breite. Die extrem großen Blüten sind weiß und angenehm duftend. Sie erscheinen im Mai/Juni.
Paeonia rockii wird in China seit über 1.000 Jahren kultiviert und züchterisch bearbeitet. Es gibt in Spezialgärtnereien zahlreiche Auslesen und Hybriden, deren Farbspektrum von Weiß über Rosé-Weiß, Rosa und Pink bis zu tiefen Rot-Tönen reicht. Neben einfachen Blüten gibt es zudem halb-gefüllte und gefüllte Sorten. Die meisten Sorten duften.
Das Laub kann sich im Herbst zierend in gelblichen und orangenen Tönen verfärben.
Zum Verwechseln ähnlich sind die Hybriden von
Paeonia x suffruticosa mit ebenso großen Blüten. Der Austrieb beginnt früher als bei Paeonia rockii und ist daher stärker spätfrostgefährdet.
'Jin Ye Fen'
Verwendungshinweise: Zur Blütezeit sind Strauch-Päonien ein atemberaubendes Ereignis. Die Blüten erscheinen ob ihrer Größe wie aus einer anderen Welt. Außerhalb der Blütezeit ist der Habitus weniger überzeugend, so dass ein Einsatz als Solitär vermieden werden sollte. Besser kommt die Art im Vordergrund von nicht zu wüchsigen Sträuchern zur Geltung.
Die Strauch-Päonie ist eine gute Option für sonnige bis leicht verschattete Gebüschränder in asiatischen, mediterranen Anlagen, repräsentativen Innenhöfen und repräsentativen öffentlichen Grünanlagen. Sehr interessante Bilder entstehen im Verbund mit Felsstandorten.
Sonnig stehendes Exemplar mit einseztender Herbstfärbung
Kultur: Die trägwüchsige, aber sehr langlebige Art entwickelt sich am überzeugendsten in windgeschützten, wärmebegünstigten Lagen auf durchlässigen, gelegentlich abtrocknenden Böden. Dauerhafte Feuchte oder gar Staunässe sind ungünstig bzw. enden früher oder später unglücklich.
Kalkreiche Substrate werden sehr gut vertragen. Zu hohe Stickstoffgehalte sollten vermieden werden bzw. eine stickstoffbasierte Düngung nur im Frühjahr vor der Blüte erfolgen sollte. So stellen die Jahrestriebe rechtzeitig das Wachstum ein und reifen vor dem Winter gut aus. Generell ist die Winterhärte aber in Mitteleuropa völlig ausreichend. Hilfreich ist hierbei der relativ späte Austrieb im Frühling, der (kräftigen) Spätfrösten selten Angriffspunkte an den etwas empfindlicheren Blütenknospen bietet.
Vollsonnige Standorte sind gut möglich. Auch halbschattige Situationen sind gut geeignet während im echten Schatten meist keine Blüten angesetzt werden. Die Samenstände kann man vorsichtshalber beseitigen um Pilzbefall der Pflanzen keinen Vorschub zu leisten.
Die Vermehrung aus Saatgut ist etwas aufwändiger. Die Samen keimen langsam, oft liegen sie über ein Jahr. Idealerweise werden sie stratifiziert, d.h. die harte Schale wird durch mechanische Beanspruchung z.B. durch leichtes Reiben mit Schmiergelpapier aufgeweicht. Die Samen werden dann in dauerhaft feuchten Sand der Winterwitterung ausgesetzt, bevor die Keimung einsetzt.
Es wird ein weit und tiefreichendes Wurzelwerk ausgebildet. Kräftige Exemplare lassen sich daher nur noch mit großen Aufwand oder erheblichen Einschnitten in die Wuchskraft verpflanzen.
Oft sind Strauch-Pfingsrosen auf eine robustere, wüchsigere Unterlage veredelt. Die Veredelungsstelle ist dann gut erkennbar und wird mindesten 5, besser 10 cm unter der Erdoberfläche platziert. Das Edelreis setzt dann meist eigene Wurzeln an und verbessert die Versorgung des Strauchs. Gelegentlich treibt der Wildling aus. Diese Triebe müssen direkt an der Veredelungsstelle entfernt werden.
Schnittmaßnahmen erfolgen mit Fingerspitzengefühl und direkt nach der Blüte. Ziel ist es, mehrere kräftige Bodentriebe zu entwickeln und diese vital zu halten. Dazu werden abgeblühte Triebe bis zur ersten, nach außen zeigenden Triebknospe zurückgeschnitten. Beginnen ältere Gerüsttriebe zu verkahlen, werden diese auf eine tiefliegende, vitale Verzweigung zurückgenommen. Man sollte je nach Größe des Strauchs nicht mehr als ein oder zwei vergreiste Gerüsttriebe pro Jahr beseitigen.
Außerhalb der Blütezeit ist die Erscheinung unauffällig bis dezent-exotisch.
Sorten:
Bai Ji Guang: rein weiß mit braun-violettem Basalfleck, einfach, rot-braun überlaufenes Laub
Bing Shan Xue Lian: rein weiß mit braun-violettem Basalfleck, einfach
Feng He: verwaschen rosa braun-violettem Basalfleck, schwach halbgefüllt
Fen Yu: rosa mit braun-violettem Basalfleck, schwach halbgefüllt
Flamenco: Hybride auf Basis der spät austreibenden, wüchsigen Paeonia rockii ssp. linyanshanii, bis 170 cm hoch, mit sehr großen, rosa-roten, verwaschen weiß-geflammten, halbgefüllten Blüten
Grazioso: pinkfarbene Blüten mit braun-rotem Basalfleck, ungefüllt, bis 180 cm hoch
Guan Gong Hong: pink mit braun-violettem Basalfleck, halbgefüllt
Hei Feng Di: schwarz-rot mit braun-violettem Basalfleck, schwach halbgefüllt
Ice Storm: rein weiß, einfach
Jin Ye Fen: blass violett-rosa mit braun-violettem Basalfleck, einfach
Jiu Zi Zhen Qui Hong: tief weinrot mit braun-violettem Basalfleck, schwach halbgefüllt
Lydia Foote: rein weiß, halbgefüllt
Morganit: Hybride auf Basis der spät austreibenden, wüchsigen Paeonia rockii ssp. linyanshanii, bis 170 cm hoch, mit sehr großen, rosa, einfachen bis schwach halbgefüllten Blüten
Quintett: rosa-violette, halbgefüllte Blüten mit dunklen Basalflecken, bis 140 cm hoch
Rhodonit: Hybride auf Basis der spät austreibenden, wüchsigen Paeonia rockii ssp. linyanshanii, bis 160 cm hoch, mit sehr großen, tief rosa-roten, einfachen bis schwach halbgefüllten Blüten
Souvenir de Lothar Parlasca: hell zitronen-gelb mit braun-roten Basalflecken, einfache Blüte (im Handel oft Paeonia rockii zugeordnet, eigentlich aber als Paeonia-Delavay-Hybride zu betrachten)
ssp. linyanshanii: Wildform, bis 250 cm hoch/breit, einfache, sehr große, weiße Blüten mit braun-roten Basalflecken, spät austreibend und dadurch ohne Spätfrostgefährdung
Tao Hua Fei Xia: rosé-weiß mit magenta Basalfleck, gefüllt
Zuchau Weiße: rein-weiße Blüten mit violett-braunem Basalfleck, dicht gefüllt, bis 200 cm hoch