Naturstandort von Ornithogalum nutans
Der Nickende Milchstern stammt ursprünglich vom Balkan, aus Griechenland und aus Kleinasien, wird aber seit langem gärtnerisch kultiviert. Er ist in weiten Teilen Europas v.a. im Umfeld historischer Schloss- und Burganlagen vielfach verwildert. Er hat auch den Sprung über den Atlantik geschafft und ist im Osten Nordamerikas neophytisch etabliert.
In
Deutschland tritt Ornithogalum nutans als eingebürgerter Neophyt sehr zerstreut und v.a. in den Mittelgebirgsregionen unbeständig auf. In der
Schweiz ist die Art im Mittelland nicht selten anzutreffen und vereinzelt auch im Jura, kommt hier aber nicht über die Hügekstufe hinaus.
Ornithogalum nutans an einer Straßenböschung
Ornithogalum nutans wächst in mäßig trockenen bis frischen, basenreicheren und nahrhaften Unkrautfluren der Weinberge und sehr wärmebegünstigten nitrophilen
Giersch-Saumgesellschaften. Die Standorte sind sonnig bis licht absonnig.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (6) Temperatur (7) Kontinentalität (4) Feuchte (4) Reaktion (7) Stickstoff (7)
Naturidentische Kombination mit Efeu, Scharbockskraut und Gefleckte Taubnessel.
Beschreibung
Ornithogalum nutans ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt von 15-30 cm Wuchshöhe. Die sternförmigen Blüten sind außenseitig weiß un dinnen grau-grün. Sie stehen in einseitswendigen Blütentrauben und erscheinen ab Ende April bis etwa Mitte Mai.
Die Samen werden recht effektiv durch Ameisen verbreitet.
In barocken Gartenanlagen spielte Ornithogalum nutans eine bedeutende Rolle als Frühlingsflor in den Rabatten. Heute erfreut sich der etwa zeitgleich blühende
Ornithogalum umbellatum mit den breiten, leuchtend-weißen Blütendolden größerer Beliebtheit.
Gemeinsamer Auftritt mit Ornithogalum umbellatum
Verwendungshinweise
Der Nickende Milchstern hat ein durchaus apartes Erscheinungsbild und wird relativ selten verwendet.
Er stellt v.a. in Kombination mit niedrigen/mittelhohen Gräsern in individuenreicher Verwendung eine gute Option im Umfeld historischer Bausubstanz, in Bauerngärten oder in wiesenartigem Straßenbegleitgrün dar.
In natürlichen Krautsäumen ist der Nickende Milchstern ein treuer Begleiter des gefürchteten
Giersch, der aber eine sehr ansprechende, nicht wuchernde panaschierte Gartenform zu bieten hat. Dazu gesellen sich oft noch der eigentlich recht hübsche, aber ebenfalls unangenehm ausbreitungsfreudige Gundermann (Glechoma hederacea), die in Auslesen gartenwürde Gefleckte Taubnessel
(Lamium maculatum), das Einjährige Silberblatt
(Lunaria annua) oder der seltener kultivierte Knollen-Beinwell
(Symphytum bulbosum).
In der Rabatte zusammen mit Bergenia 'Bressingham White'
Kultur
Der Nickende Milchstern benötigt im Grunde keine gärtnerische Unterstützung, sommerliche Trockenphasen sind unproblematisch. Staunässe sollte vermieden werden.
Sie neigt an geeigneten - d.h. v.a wärmebegünstigten - Standorten zur Selbstaussaat und kann im Laufe der Zeit größere Flächen besetzen, ohne jedoch lästig zu werden.