Origanum vulgare // Gemeiner Dost, Oregano
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Origanum vulgare
Der Gemeine Dost ist praktisch in ganz Eurasien mit Ausnahme weiter Teile Chinas und des russischen Fernen Ostens verbreitet. Dazu gibt es Vorkommen im nordafrikanischen Atlasgebirge. An der Ost- und Westküste Nordamerikas ist er neophytisch eingebürgert.
In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt in den Mittelgebirgsregionen. V.a. m Westen der Norddeutschen Tiefebene ist Origanum vulgare selten, ansonsten tritt er mehr oder weniger stetig auf. In der Schweiz ist er überall mehr oder weniger häufig.
Oregano mit Glatthafer und Tüpfel-Johanniskraut
Origanum vulgare kommt in trocken-warmen, basenreichen und stickstoffarmen Staudensäumen sowie entsprechenden Wald- und Gehölzrändern vor. Die Standorte sind vollsonnig bis licht halbschattig.
Der Gemeine Dost ist eine Kennart der Wirbeldost-Säume, die sonnigen Wald- und Gehölzrändern vorgelagert sind. Die Standorte ähneln denen der blütenreicheren Blut-Storchschnabel-Säume, sind aber weniger von Trockenstress geplagt und stickstoffreicher.
Origanum vulgare kommt zudem regelmäßig in Voll- und Halbtrockenrasen und in montanen Schneeheide-Kiefern-Wäldern vor.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (-) Kontinentalität (3) Feuchte (3) Reaktion (8) Stickstoff (3)
Origanum vulgare in einer mageren Schafweide auf lehmigem Sand zusammen mit Taubenkropf-Leimkraut, Skabiosen-Flockenblume und Hungerformen der Gemeinen Scharfgarbe und des Tüpfel-Johanniskrauts.
Beschreibung
Origanum vulgare ist eine wintergrüne, aufrechte, an der Basis verholzende Staude von etwa 50 cm Höhe.
Die Wildform wächst streng horstig. In Kultur befinden sich aber auch Formen mit starkem Ausbreitungsdrang durch unerirdische Sprossausläufer.
Die violett-rosa Blütendolden erscheinen von Mitte Juli bis Anfang September. Sehr selten treten auch natürliche, weiß blühende Varietäten auf.
Die zunächst dunkel-violett-braunen, später kräftig-grauen Fruchtstände sind über Winter strukturstabil und zierend.
Die gesamte Pflanze riecht aromatisch und wird v.a. in der mediterranen Küche zum Würzen von Speisen verwendet.
Ähnlich sind die Formen des Blumen-Dosts (Origanum x laevigatum), eine Hybride mit der süd-ost-mediterranen Origanum laevigatum.
Weiß blühendes Exemplar am Naturstandort
Verwendungshinweise
Origanum vulgare ist eine unaufdringliche Erscheinung, die gut in naturhaften, trocken-warmen und stickstoffärmeren Staudensäumen und in einschürigen Kräuter-Wiesen verwendet werden kann. Sehr schön sind hier auch die dunklen Samenstände im Kontrast zu strohfarbenen Gräsern. Sehr schön sind hier insbesondere Kombinationen mit dem Kugelköpfigem Lauch und dem Steppen-Lieschgras, idealerweise ergänzt um einen weiß blühenden Doldenblütler wie z.B. den nur selten verwendetem Hirsch-Haarstrang.
Die Blüten erfreuen sich ungeheurer Belietheit bei Insekten und hier v.a. bei Schmetterlingen. Letztere geben sich ein derart reges Stelldichein, dass sie schon selbst eine optische Attraktion darstellen.
Als Gewürzpflanze darf sie in Bauern- und Klostergärten im Kräuterbeet nicht fehlen.
Die flachwüchsige Auslese 'Compactum' ähnelt mehr einem Thymian und verhält sich auch vergleichbar defensiv.
Kultur/Pflege von Origanum vulgare
Auf sonnig-warmen, mäßig trockenen Standorten ist die Art robust, erstaunlich durchsetzungsfähig und benötigt keine gärtnerische Unterstützung.
Hat man eine ausläufertreibende Form geliefert bekommen, ist der Ausbreitungsdrang insgesamt tolerant und sucht sich zumindest zwischen kräftigen Begleitern eher Lücken als diese ernsthaft zu bedrängen. Differrenzierte Pflanzungen mit zarten Trocken- und Hungerkünstlern sind aber nur mit der streng horstigen Normalform zu unterhalten.
Oregano neigt an vielen Standorten zur Selbstaussaat und kann dann manchmal auch lästig werden, insbesondere, wenn er sich notorisch in Pflasterritzen einnistet. Allerdings scheinen unterschiedliche Typen im Umlauf zu sein, sodass dieses Verhalten nicht zwingend auftritt. Exemplare von Naturstandorten verhalten sich immer sehr zurückhaltend.
Die gelb-grünliche 'Thumbles Variety' ist zweifellos eine Blattschmuckstaude. Ihr Farbton lässt sich noch gut und belebend selbst in naturhaftere Konzepte einbinden.
Sorten:
Album: 30 cm hoch, weiße Blüten
Aureum Crispum: 20 bis 30 cm hoch, gelblich-grünes Laub mit gewellten Blatträndern, violett-rosa Blüte, meist nicht überzeugend vital, identisch mit 'Curly Gold', (selten im Handel)
Compactum: 15-20 cm hoch, violett-rosa Blüte
Country Cream: 30 cm hoch, ganzjährig weiß-grünes Laub, blass-rosa Blüten, praktisch nicht in die Wildform zurückschlagend (selten im Handel)
Drops of Jupiter: 20-30 cm hoch, grünlich-gelber Austrieb, später hell-grün, rosa-violette Blüte, dekorative Sorte aus den USA (selten im Handel)
Erntedank: 30 cm hoch, dunkel-grünes Laub, rosa-rote Blüte, blühfreudig (selten im Handel)
Faltertreff: wie die Wildform, kompakter Wuchs bis 40 cm Höhe, durch erhöhte Nektarproduktion bei Insekten noch beliebter (selten im Handel)
Norton Gold: 30 bis 40 cm hoch, gelblich-grünes Laub, violett-rote Blüte (selten im Handel)
Polyphant: 30 cm hoch, schmalg weiß gerandetes Laub, blass-rosa Blüten, gerne in die Wildform zurückschlagend (selten im Handel)
ssp. hirtum: 40 cm hoch, blass-rosa bis weißliche Blüte, frisch-grünes Laub, sehr aromatisch ("Pizza-Oregano"), südosteuropäische Herkunft, winterhart auf gut drainierten Substraten
Thumbles Variety: 20-30 cm hoch, grünlich-gelber Austrieb, später gelblich-grün, zart rosé-weiße Blüten, auch als 'Aureum' im Handel, besser auf nicht zu armen und trockenen Standorten
Oregano in einer trockenen, basenarmen Sand-Magerwiese mit Hasen-Klee