Naturstandort von Opuntia polyacantha: Die Art kommt in mehreren Varietäten im Zentralen Westen der USA von der Nordgrenze Mexikos bis in den äußersten Süden Kanadas in Höhenlagen von 500 bis über 2.000 m üNN vor. Im nördlichen Verbreitungsgebiet ist sie auf die submontane Stufe beschränkt.
Die am weitesten verbreitete Varietär Opuntia polyacantha var. polyacantha kommt auch in den montanen Lagen der Rocky Mountains vor.
Opuntia polyacantha besiedelt (Halb-)Wüsten, flachgründige Felsköpfe, steile Felshänge, Binnendünen, Kurzgras-Prärien und Trockensteppen auf sandigen oder skelettreich-durchlässigen Böden in (voll-)sonnigen Lagen.
Die Substrate sind stickstoff- und humusarm und alkalisch bis schwach sauer.
Opuntia polyacantha ist ein ausgesprochen formenreicher Feigenkaktus
Beschreibung
Opuntia polyacantha ist eine immergrüne Kaktee, die in Mitteleuropa flache, meist niederliegende Wuchsformen von bis zu 10-30 cm Höhe zeigt. Die Triebe wachsen bevorzugt bodenaufliegend. Sie vergreisen rasch und sterben nicht selten nach drei oder vier Jahren ab.
Die Art ist unter den ohnehin formenreichen Opuntien die variabelste. In der Regel zeichnet sie sich durch eine auffällig dichte Bestachelung auf, die sogar fellartige Formen annehmen kann. Es treten aber auch fast stachellose Exemplare auf.
Die je nach Unterart schwefel-gelben, zitronen- oder orange-gelben, oft auch rosa Blüten erscheinen im Juni/Juli.
Die reifen Kaktusfeigen sind zierend dunkel-violett, erscheinen in Mitteleuropa oft aber nur spärlich. Sie sind prinzipiell essbar.
Die Opuntien schützen sich mit Dornen gegen Fressfeinde. Zusätzlich weisen sie feine, widerhakige Stachelhaare auf, die sich bei Kontakt sehr leicht lösen und umso schwerer aus der Haut wieder zu entfernen sind.
Für den Opuntia-Laien kaum zu unterscheiden sind die weiteren handelsgängigen Opuntia-Arten
Opuntia phaeacantha und die hochwüchsigere
Opuntia engelmannii . Unglücklicherweise neigt insbesondere Opuntia polyacantha zur willigen Hybridisierung mit anderen Feigenkakteen, was die Unterscheidung nicht erleichtert.
Verwendungshinweise
Opuntien sind bizarre, exotische Erscheinungen, die in Mitteleuropa aber meist nicht die nötige Vitalität erreichen, um wirklich überzeugende Optionen zu sein.
Sie können in intensiv betreuten Anlagen in Trocken-Steppenanlagen, exotischen Alpinarien und Trockenmauern in mediterranen Gärten eingesetzt werden.
Pflanzgefäße sind aufgrund der kriechenden Wuchsform nicht ideal. Hier ist die ohnehin attraktivere
Opuntia engelmannii aufgrund des aufrechten Wuchses besser geeignet. Der Vorteil von Pflanzgefäßen ist, dass sie im Winter leichter unter einen Dachvorsprung gestellt werden können, der vor Niederschlag schützt.
Passende Partner sind neben anderen Opuntien z.B. Mittagsblumen wie
Delosperma sphalmantoides oder die robuste
Delosperma congestum, niedrige Trockengräser wie
Stipa pennata oder silberlaubige, polsterförmige Halbsträucher wie
Artemisia schmidtiana und andere Trockenkünstler wie
Erodium absinthoides und
Salvia argentea.
Opuntia polyacantha var. hystricina zeichnet sich durch besodners dichte und lange Stacheln aus.
Kultur
Opuntien benötigen v.a. ausgesprochen gut drainierte, humusarme, mehr oder weniger neutrale Mineralböden in voller Sonne.
Windgeschützte, wärmebegünstigte Lagen, vorzugsweise im Regenschatten von Mauern und Gebäuden sind sehr zu empfehlen. Insbesondere vor winterlichen Niederschlägen müssen die Pflanzen geschützt werden. Wenn dies gelingt, sind sie gut frosthart.
Auf nahrhaften Substraten ist die Art spürbar wüchsiger, neigt jedoch zum mastigen Wuchs und verliert aufgrund der ungenügend ausreifenden Triebe an Frosthärte.
Ältere Triebe verholzen und verbraunen und werden mit der Zeit immer unansehnlicher. In gut gepflegten Anlagen werden daher die jüngeren Sprossteile regelmäßig abgetrennt und neu bewurzelt.