Naturstandort von Opuntia engelmannii: Dieser Feigenkaktus kommt in mehreren Unterarten in den süd-westlichen USA und dem nördlichen Mexiko in Höhenlagen von 300 bis 2.700 m üNN vor.
Opuntia engelmannii besiedelt Wüsten, Binnendünen, Kurzgras-Prärien und Trockensteppen auf sandigen oder skelettreich-durchlässigen Böden in (voll-)sonnigen Lagen. Die Standorte sind nicht zwingend so trocken, dass nicht z.B. Kiefern am Rande des Existenzminimums lückige Gebüsche bilden könnten.
Die Substrate sind stickstoff- und humusarm und reagieren alkalisch bis neutral.
Opuntia engelmannii im Wintermodus
Beschreibung
Opuntia engelmannii ist eine immergrüne Kaktee, die in Mitteleuropa flache, meist niederliegende Wuchsformen von bis zu 40 cm Höhe zeigt. Unter optimalen Bedingungen recken sich die flachen Triebe auch bis zu 70 cm in die Höhe. Im Herkunftsgebiet können 150 cm erreicht werden. Sie ist damit eine der wüchsigsten Freiland-Opuntien.
Die je nach Unterart schwefel-gelben, zitronen- oder orange-gelben Blüten erscheinen im Juni/Juli.
Die reifen Kaktusfeigen nehmen eine dunkel-violette Färbung an und sind zierend, erscheinen aber in Mitteleuropa nur sehr spärlich. Sie sind prinzipiell essbar.
Die Opuntien schützen sich mit Dornen gegen Fressfeinde. Zusätzlich weisen sie feine, widerhakige Stachelhaare auf, die sich bei Kontakt sehr leicht lösen und umso schwerer aus der Haut wieder zu entfernen sind.
Für den Opuntia-Laien ähnlich sind die weiteren gehandelten Feigenkakteen
Opuntia phaeacantha und
Opuntia polyacantha, von denen es allerdings rosa blühende Varietäten gibt.
Verwendungshinweise
Opuntia engelmannii entwickelt sich am ansehnlichsten in die Höhe und baut so unter den "winterharten" Opuntien die bizarrsten, am Besten wahrnehmbaren Strukturen auf. Allerdings überzeugt auch diese Opuntie nur an wirklich gut geeigneten Standorten mit vitaler und exotischer Erscheinungen.
Sie kann in intensiv betreuten Anlagen in Trocken-Steppenanlagen, in exotischen Alpinarien und auf Trockenmauern in mediterranen Gärten eingesetzt werden. Am Naturstandort sieht man Opuntia engelmannii gerne zusammen mit Palmlilien wie
Yucca baccata oder
Agave parrasana stehen. Sehr schöne Verbinder zwischen diesen extrovertierten Charakteren sind niedrigere Trockengräser der Kurzgras-Prärien wie z.B.
Bouteloua gracilis.
Pflanztröge oder Tuffsteine sind aufgrund ihrer Mobilität in den meisten Regionen die optimale Kulturform. Sie können im Winter leicht unter einen Dachüberstand verfrachtet werden und trotzen hier in völliger Trockenheit allen üblichen Frostgraden.
Kultur
Opuntien benötigen v.a. ausgesprochen gut drainierte, humusarme, mehr oder weniger neutrale Mineralböden in möglichst sonnigen Lagen. Windgeschützte, wärmebegünstigte Lagen, vorzugsweise im Regenschatten von Mauern und Gebäuden sind sehr zu empfehlen. Nur hier reicht die Jahreswärmemenge aus, um in wintermilden Regionen unbeschadet durch die Winter zu kommen.
Insbesondere vor winterlichen Niederschlägen müssen die Pflanzen aber generell geschützt werden. Wenn dies gelingt, sind sie überall sehr gut frosthart.
Auf nahrhaften Substraten ist die Art spürbar wüchsiger, neigt jedoch zum mastigen Wuchs und verliert aufgrund der ungenügend ausreifenden Triebe an Frosthärte.
Opuntia engelmannii bleibt über viele Jahre ansehnlich, da die Triebe erst nach Jahren verholzen und ihre breite Form zugunsten von Stammformen aufgeben.
Die Vermehrung ist denkbar einfach über abgetrennte und in Sand getopfte Triebe möglich.
Sorten:
- var. linguiformis: ungewöhnlich lang gestreckte Triebe, die bis zu 100 cm Länge erreichen können (kaum im Handel)