Nerium oleander // Oleander

Familie Apocynaceae, Hundsgiftgewächse
Pflanzen pro qm 1.00
Wikipedia Nerium oleander
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Nerium oleander: Der Oleander kommt im gesamten Mittelmeerraum von den Tiefebenen bis in montane Höhenstufen vor. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis Indien und in das südliche China. In Teilen Afrikas, der US-Südstaaten und in ganz Mittelamerika ist Nerium oleander aus Kultur entwichen und neophytisch eingebürgert.



Am Gardasee laden Oleander-Hochstämme zum lauschigen Verweilen an der Seepromenade.

Der Oleander wächst an Bachufern und Kiesbänken von Flüssen oft bestandsprägend in Weiden- und Tamariskengebüschen auf basenreichen, nahrhaften und dauerhaft frischen bis feuchten Substraten aller Art. Mit der auch in Mitteleuropa verbreiteten und in Gartenkultur bekannten Purpur-Weide (Salix purpurea) ist er hier gerne vergesellschaftet. Generell weisen die natürlichen Standorte sehr häufig eine zusätzliche Wasserzufuhr auf, und sei es nur am Fuß eines Hanges oder in einer Geländevertiefung.

Auf nur frischen, basenreich-nahrhaften Mineralböden bildet er mitunter charakteristische Einheiten mit dem Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus).

Gelegentlich sieht man ihn auch kultiviert entlang der Mittelmeerküste im Einflusbreich der  Salzgischt.

Bevorzugt werden möglichst sonnige Lagen.



Wegen der erforderlichen Kübelgröße wird in Mitteleuropa gerne auf leichte Plastikgefäße gesetzt, die sich leichter bewegen lassen. Die Situation verliert dadurch natürlich an Charme.

Beschreibung

Nerium oleander ist ein immergrüner, bis -5 Grad Celsius frostharter Strauch, der in subtropischen Klimaten auch als kleiner Baum wächst und 4-5 m Höhe erreicht. Das lanzettliche Laub ist ledrig und blau-grün.

Die Blüten der Wildart sind kräftig rosa. Kulturformen blühen weiß, gelb, apricot bis pink. Gefüllte Blütenformen sind häufig. Der Blütenduft ist bei den meisten Sorten schwach bis unbedeutend, es gibt aber auch stark duftende Sorten. Die Blütezeit erstreckt sich von Mitte Juni bis Ende September. In Mitteleuropa kann die Blüte in kühl-feuchten Sommern aber auch ausbleiben. Bei Überwinterung im kühlen, sonnigen Wintergarten setzt die Blüte meist schon ab Mitte März ein.

Die Samenstände sind schotenartige, bis zu 20 cm lange Balgfrüchte.



Klassische Mittelmeer-Grünanlage mit Oleander, Europäischem Ölbaum und Mittelmeer-Zypresse

Oleander ist in allen Teilen stark giftig. Allerdings ist er ungenießbar bitter, so dass praktisch keine tödlichen Mengen aufgenommen werden können. Früher wurde der weißliche Oleander-Saft als Rattengift eingesetzt. Es gibt zudem medizinische Anwendungen u.a. bei Kreislauferkrankungen.

Verwendungshinweise

Nerium oleander ist eine der klassischen mediterranen Kübelpflanzen und wird sehr häufig in Balkon- und Terrassengärten aller Art kultiviert. In den meisten Situationen wirkt er eher bemüht und seine eigentlich schöne, mediterrane Ausstrahlung entfaltet sich nicht.

Von ansprechender Wirkung ist Oleander nur in repräsentativem Ambiente großzügiger Terrassen und Innenhöfen und in hochwertigen mediterranen Situationen unter optimalen Kulturbedingungen.

In hochwertigen Kübeln an Haus- oder Geschäftseingängen mit stilvollen Fassaden entstehen ebenfalls überzeugende, distinguierte Situationen.



Meditterrane Anlage mit weißem Oleander-Halbstamm vor weißer Fassade

Kultur

Oleander benötigt viel Sonne und Wärme für ein befriedigendes Wachstum und einen entsprechenden Blütenansatz. Zudem leidet er stärker als die meisten anderen mediterranen Kübelpflanzen unter Trockenphasen. Sie bringen ihn zwar nicht um, trockenstressgeplagte Exemplare wirken aber immer etwas gequält. Er bevorzugt während der Vegetationsperiode dauerhaft frisches oder sogar feuchtes Substrat, im Untersetzer kann durchaus dauerhaft Wasser stehen.

Oleander verträgt Frost von -5 Grad Celsius problemlos, darunter nehmen zunächst die Blütenknospen für das nächste Jahr Schaden. Schäden am Stammholz treten in der Regel erst unterhalb von -15 Grad Celsius auf. Soweit die Wurzelballen in Freilandkultur nicht durchfrieren, treiben auch oberirdisch stark geschädigte Exemplare oft von der Basis wieder aus.

Die Überwinterung im Kübel erfolgt idealerweise frostfrei-kühl, licht und mäßig trocken. Je kälter der Überwinterungsort, desto dunklere Standorte ertragen die Oleanderbüsche. Einige besonders frostharte Sorten überstehen in wintermilden Regionen in geschützten Lagen ausgepflanzt auch eine dauerhafte Freilandkultur.

Ohne regelmäßigen Schnitt kahlen die meisten Oleandersorten mit der Zeit aus. Der Rückschnitt erfolgt entweder vollständig auf 40 -60 cm Höhe oder jährlich bei einem Viertel der Triebe. Aus den verblühten Blütenständen entwickelt sich im Folgejahr der erste Blütenflor, so dass diese nicht entfernt werden sollte.

Die in Baumärkten angebotenen Sorten sind in aller Regel ausgesprochen starkwüchsig und beanspruchen recht bald sehr viel Platz. Sie sind normalerweise mit Wachstumsregulatoren behandelt, um eine platzsparende Produktion zu ermöglichen, deren Wirkung aber rasch nachlässt.

Krankheiten sind beim Oleander generell weit verbreitet und führen unter suboptimalen Kulturbedingungen früher oder später zum Ausfall.

In Spezialbetrieben kann Oleander in Sorten bezogen werden. Hier sind auch Halb- oder Hochstämme erhältlich.

Die Vermehrung kann durch Risslinge ausgereifter Triebe im Sommer erfolgen.



Solch stolzen Oleander-Exemplaren begegnet man wie hier auf Sardinien im gesamten Mittelmeerraum auf Schritt und Tritt.

Sorten:
  • Alsace: zart rosé, starkwüchsig, breit ausladender, leicht bogig überhängender Wuchs, reichblütig
  • Belle Helene: kräftig rosa, sehr starkwüchsig, straff aufrechter Wuchs, reicher, ausdauernder Flor
  • Hardy Pink: hell-rosa, gut 100 cm hoch, breit-buschiger, sehr dichter Wuchs, neigt nicht zum Auskahlen, daher kein Rückschnitt erforderlich, ab Hochsommer nur noch schwächere Nachblüte
  • Hardy Red: purpur-rot, gut 100 cm hoch, breit-buschiger, sehr dichter Wuchs, neigt nicht zum Auskahlen, daher kein Rückschnitt erforderlich, ab Hochsommer nur noch schwächere Nachblüte
  • Italia: purpur-rot, wüchsig, breit-buschig, eine der frosthärtesten Sorten, die in wintermilden Regionen an geschützten Standorten im Freiland kultiviert werden kann.
  • Luteum Plenum: hell-gelb, gefüllt, duftend, starkwüchsig, straff aufrechte Triebe, ausdauernder Flor
  • Madame Leon Blum: rosé-apricot, mittelwüchsig, kompakt-rundlicher Wuchs, reich und ausdauernd blühend
  • Marie Gambetta: weißlich-gelb, wüchsig, neigt zum Auseinanderfallen, audauernder Flor
  • Mont Blanc: rein-weiß, doppelte, duftende Blüte, wüchsig, breit-buschiger, aufrechter Wuchs, reich und ausdauernd blühend
  • Rosita: rosa, mittelwüchsig, kompakt-buschiger Wuchs, mäßig reicher und ausdauernder Flor
  • Sealy Pink: zart-rosa mit roten Knospen, mittelwüchsig, aufrecht, in den Triebspitzen leicht überhängender Wuchs, reicher und ausdauernder Flor
  • Soer Agnes: rein-weiß, mittelwüchsig, aufrecht-buschiger Wuchs, ausgesprochen reich und ausdauernd blühend
  • Soleil Levant: apricot-rosa, schwachwüchsig, breit-buschig, kompakter Wuchs, früher Blütenflor bis zum Ende des Hochsommers
  • Souvenir de Michel: apricot, gefüllte, stark duftende Blüte, mittelwüchsig, breit-buschiger Wuchs
  • Splendens Foliis Variegata: kräftig rosa, gefüllte, stark duftende Blüte, stark-wüchsig, lockerer Habitus, neigt zum Verkahlen ohne Rückschnitt, creme-gelb gerandetes Laub
  • Splendens Giganteum: wüchsig, halb-gefüllte, rosa Blüten
  • Ville de Martigues: purpur-rot, mittelwüchsig, aufrecht-buschiger Wuchs

Bilder
























Alsace



Hardy Red



Marie Gambetta



Soer Agnes



Soleil Levant



Splendens Giganteum



Samenstand