Muscari armeniacum // Armenische Traubenhyazinthe
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Muscari armeniacum
Die Armenische Traubenhyazinthe ist vom Balkan über Griechenland und Kleinasien bis zum Kaukasus vor. Sie tritt in Bergregionen von submontanen bis in die hochmontanen Höhenlagen auf.
In französischen Zentralmassiv, in England, Teilen Nordamerikas und Australiens sowie in Neuseeland ist Muscari armeniacum neophytisch eingebürgert. In Deutschland ist die Art ebenfalls eingebürgert mit Schwerpunktvokommen in den den Mittelgebirgsregionen, aber auch in der Westfälischen Bucht, den sächsisch-anhaltinischen Lössbörden und im Stadtgebiet von Hamburg.
Muscari armeniacum verwildert aus Gärten gerne und erobert hier einen ruderalen Halbtrockenrasen.
Typische Wuchsorte sind Almmatten und Almwiesen oder auch felsige bzw. schottrige Hänge. Muscari armeniacum kommt aber auch an sonnigen Gehölzrändern und in Wachholder-Schaftriften vor.
Die Standorte sind vollsonnig bis sonnig. In den heißen Sommermonaten sind die meist feinerdereichen, auch humosen Schotterböden oftmals trockenheitsbetont und sind nur im niederschlagsreicheren Winter und Frühling frisch. Die Substrate sind basenreich, kalkreich oder kalkarm und alkalisch bis neutral.
Im Winter liegen die mittleren Tagestiefsttemperaturen im Januar an den subalpinen Wuchsorten regelmäßig zweistellig im Frostbereich. Im türkischen Verbreitungsgebiet fallen zudem im Winter nur sehr geringe Niederschläge, so dass eine schützende Schneedecke nicht selten fehlt.
Die Wildform ist zierlicher und eher geeignet, in naturhaften Anlagen für interessierte Blicke zu sorgen.
Beschreibung
Muscari armeniacum ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt. Durch Tochterknollenbildung entstehen kleine Horste von 10 bis 20 cm Wuchshöhe.
Die Blüten sind mittelblau. Die Blütezeit beginnt ab Ende März und reicht bis Ende April. Massenbestände verbreiten einen gut wahrnehmbaren, angenehmen Duft.
Die drei bis höchstens sieben Laubblätter sind schmal und von rein grüner Färbung.
Ähnlich sind die zartere Muscari botryoides oder die dunkel-blau blühende Muscari neglectum. Beide gelten in Deutschland als Archäophyt und damit als heimisches Florenemlement. Auch die breitblättrigere Muscari azureum ist auf den ersten Blick sehr vergleichbar.
Sorten mit zweifarbigen Blüten wie 'Touch of Snow' sind sicherlich hybridisiert.
Verwendungshinweise
Muscari armeniacum ist der Standard unter den Traubenhyazinthen. Wie ihre ebenfalls gerne verwendeten Verwandten ist sie in erster Linie ein Klassiker für ländliche, bäuerliche oder anderweitig romantisierende Gärten.
Sie wird hier am Besten in großen Gruppen oder gar Massenbeständen in Rabatten oder an sonnigen Gehölzrändern verwendet.
In betont naturhaften Steppenpflanzungen oder sonnig-warmen Alpinarien ist sie aufgrund ihrer häufigen Verwendung in rabattenartigen Situationen oft keine glaubwürdige Unterstützung. Wobei trotzdem immer auch die Möglichkeit besteht, dass man sie in naturalistischen Situationen mit anderen Augen wahrnimmt.
Wie die anderen kultivierten Vertreter der Gattung wird sie gelegentlich in Pflanzgefäßen für den Frühlingsflor eingesetzt.
'Blue Pearl' ist eine der beliebtesten Auslesen. Die Kombination mit dem eher feuchte Schattenplätze liebenden Corydalis cava fällt unter die Kunstfreiheit.
Kultur/Pflege von Muscari armeniacum
Muscari armeniacum ist auf mäßig trockenen bis frischen Mineralböden aller Art vollkommen pflegeleicht. Die Wildformen kommen auch mit stickstoffärmeren Böden gut zurecht. Die kräftigeren Kulturformen hätten es gerne wenigstens mäßig nahrhaft.
Sonnig-warme Standorte befördern die Vitalität und Ausbreitung spürbar. Die Art ist dennoch vollkommen winterhart. Feuchte Standorte sind aber ganzjährig ungünstig und können im Winter zu Ausfällen führen.
In Kultur werden auch licht halbschattige Lagen gut vertragen.
Die Tendenz zur Verwilderung durch Tochterknollen und Versamung ist stark ausgeprägt und führt zu zunehmend rasigen, flächenhaften Beständen. Gelegentlich wird ihr Ausbreitungsdrang als zu aggressiv empfunden, wobei die Art letztlich ja aber nirgends wirklich stört.
'Mountain Lady' soweit das Auge reicht.
Die gezielte Vermehrung aus Saatgut erfolgt am Besten durch Aussaat im Spätsommer/Frühherbst in ein gut durchlässiges, aber auch wasserspeicherndes Lehm-Sand-Gemisch mit etwas Humusanteilen nach den Regeln für Kaltkeimer.
Die Samen werden am besten 3-5 cm mit Substrat bedeckt. Die jungen Zwiebeln müssen sich dann nicht in ihren ersten beiden Lebensjahren mühsam selbst in die Tiefe ziehen. Es erweist sich oft als günstig, Samen vor der Aussaat über Nacht in Wasser einzuweichen. Man kann auch etwas Seife hinzugeben, um die Wasseraufnahme zu erleichtern.
Die Keimung erfolgt etwas unregelmäßig im nächsten Frühling. Die Keimlinge werden nicht pikiert, sondern einfach zwei Jahre im Saattopf belassen.
'Fantasy Creation' nimmt monströse Formen an.
Sorten:
Argaei Album: weiße, zart blaustichige Blüten
Atlantic: grüne Knospen und himmelblaue Blüten
Blue Pearl: kräftig mittel-blaue Blüte
Blue Spike: mittel-blau, durch doppelte Blütenanordnung aufgebläht wirkender Blütenstand
Early Giant: bis 20 cm hoch, mittel-blaue Blüten
Fantasy Creation: monströs vergrößerte, doppelt angeordnete, verzweigte Blütenstände
Helena: zweifarbige, weiße knospende und später kräftig mittel-blaue Blüte
Manon: zweifarbig hell-blaue, hell-grün knospende Blüte
Mountain Lady: weiße Knospen, beim Aufblühen nach kräftig himmelblau verfärbend, hybridisiert
Night Eyes: einfarbig tief-blaue, weiß gerandete Blüten
Peppermint: weiße Knospen und hell himmelblaue Blüten
Siberian Tiger: rein-weiße Blüten
Touch of Snow: zweifarbig mittel-blaue, weiß gerandete und weiß knospende Blüte
White Magic: rein weiße Blüten, creme-weiß abblühend, wird gelegentlich auch Muscari aucheri zugeordnet