Molinia arundinacea // Rohr-Pfeifengras

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 5.00
Wikipedia Molinia arundinacea
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Molinia arundinacea

Das Rohr-Pfeifengras hat einen zentral-europäischen Verbreitungsschwerpunkt. In den Gebirgen Spaniens, Frankreichs und Italiens sowie der Türkei sowie in der Kaukasus-Region ist es ebenfalls verbreitet.

In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt im Alpenvorland und den östlichen Mittelgebirgen. In der Nord-Ost-Deutschen Tiefebene gibt es sehr vereinzelte Vorkommen. In der Schweiz ist Molinia arundinacea überall mehr oder weniger stetig verbreitet.

 Molinia arundinacea auf einer Lichtung mit Adlerfarn in einem Fichten-Wald.

Das wärmeliebende Rohr-Pfeifengras tritt von den Tiefebenen bis in subalpine Höhen in vollsonnigen bis licht halbschattigen Lagen auf. Es besiedelt wechselfeuchte und stickstoffarme Moore und Feuchtwiesen, Halbtrockenrasen, Staudensäume und lichte Moor- sowie Eichenmischwälder. In montanen Lagen ist sie auch in tiefgründigen, sickerfrischen Rostseggenrasen auf Mergelhängen zu finden.

Die Art gedeiht gleichermaßen auf sauren wie basenreichen, mäßig trockenen wie feuchten Böden. Entscheidendes Kriterium am Naturstandort ist die ausgeprägte Stickstoffarmut.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG   ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (6)  Kontinentalität (5)  Feuchte (-)  Reaktion (-)  Stickstoff (2)

 Hochmoor-Standort im Kaltenhofer Moor (Schleswig-Holstein)

Beschreibung
Molinia arundinacea ist ein sommergrünes, horstbildende Gras, dessen straff aufrechten, sehr langen Rispenblüten von 120 - 180 cm (in Sorten bis 290 cm) hoch werden.

Die Blütezeit beginnt im Juni und hält bis in den August an. Die Fruchtstände sind bis in den Winter hinein strukturstabil und zierend.

Es dauert zwei bis drei Vegetationsperioden, bis das Pfeifengras seine volle Wuchskraft andeutet.

Im Handel wird es gelgentlich als Unterart des Moor-Pfeifengras angeboten. Dieses bliebt aber zierlicher und die Blütenstände haben keine oder nur kurze Seitenäste. Es ist am Naturstandort außerdem an (wechsel-)feuchte Habitate gebunden.

Die mächtigen, straff-fontainenartigen Samenstände sind ein beliebtes Motiv in klassischen Staudenanlagen.

Verwendungshinweise
Molinia arundinacea wird recht häufig in einer der vielen Auslesen in Rabatten verwendet. Das Erscheinungsbild ist insgesamt zurückhaltend aber von unverkennbarer Charakteristik. Die Blüten- und Samenstände erzeugenals Solitäre luftige Fontänen oder in Reihen gesetzt transparente Raumteiler.

Es kann auch gut als bestandsbildende Matrix in naturnahen, nährstoffarmen Wiesen, in Staudensäumen und lichten Waldrändern, als Gerüstpflanzen in Staudenrabatten oder als Solitär in minimalistischen Gestaltungsansätzen verwendet werden. Hier wird es insbesondere vor ruhigen Hintergründen wie monochromen Wänden in seiner anmutigen Grafik gut wahrnehmbar.

Im Winter werden die hoch aufragenden Samenstände durch Schneedruck rasch niedergelegt und werden unansehnlich.

Das Rohr-Pfeifengras (Molinia arundinacea) bietet eine ansprechende Herbstfärbung und gute WinterstrukturIn herbstlicher Nachmittagssonne sehen die Horste manchmal wie Feuerstellen aus.

Kultur
Auf stickstoffarmen, lichten, nicht zu trockenen Standorten ist das anspruchslose Art robust und pflegeleicht.

Auf reicheren Substraten ist Molinia arundinacea sehr wüchsig und nach der Etablierungsphase ebenfalls durchsetzungsfähig.

Es benötigt auf nahrhaften Substraten jedoch zumindest im ersten bis zweiten Standjahr mehr Unterstützung im Kampf gegen verschattende Wildkräuter. Außerdem leidet die Standfestigkeit, zumindest überstehen die Horste den Winter oft nicht aufrecht.

 Auf nahrhaften Böden ist die Winterstruktur leider nicht standfest und muss gestützt werden. Das Schicksal vieler eigentlich als Hungerkünstler geborene Stauden in der Gartenkultur.

Sorten:
  • Karl Foerster: bis 180 cm hoch, leicht blau-grüne Blätter, gold-gelbe Herbstfärbung
  • Mostenveld: grau-grünes Laub mit weißen Streifen, Laub bis 40 cm hoch, Blüten hell rötlich-braun, bis 120 cm hoch, ISU-prämiert 2018
  • Windsäule: bis 290 cm hoch, leicht blau-grüne Blätter, im Herbst frisch-gelblich verfärbende Blütenstengel
  • Windspiel: bis 210 cm hoch, leicht blau-grüne Blätter, gold-gelbe Herbstfärbung
  • Zuneigung: bis 200 cm hoch, leicht blau-grüne Blätter, gold-braune Herbstfärbung



  • Das Rohr-Pfeifengras setzt an diesem Jugendstil-Becken die Hochpunkte

    Bilder






    Karl Foerster






    Bergfreund









    Windspiel





















    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    Staude
    Gras
    horstartig
    100-150 cm Höhe
    150-250 cm Höhe
    grün
    Juli
    grün
    blau-grün
    grau-grün
    weiß
    panaschiert
    zierende Herbstfärbung
    Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
    zierend/strukturstark
    ungiftig
    unbedeutend
    mäßig trocken
    frisch
    wechselfeucht
    feucht
    vollsonnig
    sonnig
    halbschattig
    Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
    stark kalk-/basenreich
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    kalkfrei, sauer
    (lehmiger/humoser) Sand
    durchlässiger Lehm
    Lehm
    Ton
    humos
    organische Böden
    poröser Schotter
    starker Wurzeldruck
    kalk-/basenreich
    sehr arme Böden
    arme Böden
    mittlere Böden
    reiche Böden
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    gemäßigte Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Tiefland
    Mittelgebirge (montan)
    alpin
    Nordeuropa
    Mitteleuropa
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    Osteuropa/Kaukasus
    Hügelland (collin)
    Asien
    Sibirien
    Zentral-Asien
    Kleinasien
    Vord. Orient
    Afrika
    Nordafrika
    gut
    Gering
    strukturbildender Solitär
    strukturbildender Gruppen-Solitär
    strukturbildende Matrixpflanze
    verträglich
    Moore und Sümpfe Wiesen Trockenrasen Alpine Felsfluren Staudenfluren
    Niedermoore
    Hochmoore
    Feuchtwiesen
    Bodensaure Borstgrasrasen
    Kalk
    Staudenfluren frischer, nährstoffreicher Standorte
    Staudenfluren trockenwarmer Standorte
    Zwergstrauchheiden und Nadelgebüsche Wälder Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung
    Feucht- und Moorheiden
    Feuchtwälder
    Erlenbruchwälder
    Auwälder
    Asiatisch-Exotischer Garten
    Mediterraner Garten
    Terrassen-/Balkongarten
    Repräsentative Gärten
    Wassergarten
    Heidegarten
    für Pflanzgefäße geeignet
    öffentliches Grün
    Straßenbegleitgrün
    Grünanlagen geringer Pflegestufe
    Grünanlagen hoher Pflegestufe
    Rabatte
    Wiese/Prärie
    Hauptsortiment
    sommergrün
    zierende Winterstruktur
    Lebensbereich
    Gehölz/Wald
    Wasserrand/Sumpf
    Wiesen
    Heiden
    Gehölzrand/Staudenfluren