Molinia arundinacea // Rohr-Pfeifengras
Beschreibung
Naturstandort von Molinia arundinacea
Das Rohr-Pfeifengras hat einen zentral-europäischen Verbreitungsschwerpunkt. In den Gebirgen Spaniens, Frankreichs und Italiens sowie der Türkei sowie in der Kaukasus-Region ist es ebenfalls verbreitet.
In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt im Alpenvorland und den östlichen Mittelgebirgen. In der Nord-Ost-Deutschen Tiefebene gibt es sehr vereinzelte Vorkommen. In der Schweiz ist Molinia arundinacea überall mehr oder weniger stetig verbreitet.
Molinia arundinacea auf einer Lichtung mit Adlerfarn in einem Fichten-Wald.
Das wärmeliebende Rohr-Pfeifengras tritt von den Tiefebenen bis in subalpine Höhen in vollsonnigen bis licht halbschattigen Lagen auf. Es besiedelt wechselfeuchte und stickstoffarme Moore und Feuchtwiesen, Halbtrockenrasen, Staudensäume und lichte Moor- sowie Eichenmischwälder. In montanen Lagen ist sie auch in tiefgründigen, sickerfrischen Rostseggenrasen auf Mergelhängen zu finden.
Die Art gedeiht gleichermaßen auf sauren wie basenreichen, mäßig trockenen wie feuchten Böden. Entscheidendes Kriterium am Naturstandort ist die ausgeprägte Stickstoffarmut.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (6) Kontinentalität (5) Feuchte (-) Reaktion (-) Stickstoff (2)
Hochmoor-Standort im Kaltenhofer Moor (Schleswig-Holstein)
Beschreibung
Molinia arundinacea ist ein sommergrünes, horstbildende Gras, dessen straff aufrechten, sehr langen Rispenblüten von 120 - 180 cm (in Sorten bis 290 cm) hoch werden.
Die Blütezeit beginnt im Juni und hält bis in den August an. Die Fruchtstände sind bis in den Winter hinein strukturstabil und zierend.
Es dauert zwei bis drei Vegetationsperioden, bis das Pfeifengras seine volle Wuchskraft andeutet.
Im Handel wird es gelgentlich als Unterart des Moor-Pfeifengras angeboten. Dieses bliebt aber zierlicher und die Blütenstände haben keine oder nur kurze Seitenäste. Es ist am Naturstandort außerdem an (wechsel-)feuchte Habitate gebunden.
Die mächtigen, straff-fontainenartigen Samenstände sind ein beliebtes Motiv in klassischen Staudenanlagen.
Verwendungshinweise
Molinia arundinacea wird recht häufig in einer der vielen Auslesen in Rabatten verwendet. Das Erscheinungsbild ist insgesamt zurückhaltend aber von unverkennbarer Charakteristik. Die Blüten- und Samenstände erzeugenals Solitäre luftige Fontänen oder in Reihen gesetzt transparente Raumteiler.
Es kann auch gut als bestandsbildende Matrix in naturnahen, nährstoffarmen Wiesen, in Staudensäumen und lichten Waldrändern, als Gerüstpflanzen in Staudenrabatten oder als Solitär in minimalistischen Gestaltungsansätzen verwendet werden. Hier wird es insbesondere vor ruhigen Hintergründen wie monochromen Wänden in seiner anmutigen Grafik gut wahrnehmbar.
Im Winter werden die hoch aufragenden Samenstände durch Schneedruck rasch niedergelegt und werden unansehnlich.
In herbstlicher Nachmittagssonne sehen die Horste manchmal wie Feuerstellen aus.
Kultur
Auf stickstoffarmen, lichten, nicht zu trockenen Standorten ist das anspruchslose Art robust und pflegeleicht.
Auf reicheren Substraten ist Molinia arundinacea sehr wüchsig und nach der Etablierungsphase ebenfalls durchsetzungsfähig.
Es benötigt auf nahrhaften Substraten jedoch zumindest im ersten bis zweiten Standjahr mehr Unterstützung im Kampf gegen verschattende Wildkräuter. Außerdem leidet die Standfestigkeit, zumindest überstehen die Horste den Winter oft nicht aufrecht.
Auf nahrhaften Böden ist die Winterstruktur leider nicht standfest und muss gestützt werden. Das Schicksal vieler eigentlich als Hungerkünstler geborene Stauden in der Gartenkultur.
Sorten:
Karl Foerster: bis 180 cm hoch, leicht blau-grüne Blätter, gold-gelbe Herbstfärbung
Mostenveld: grau-grünes Laub mit weißen Streifen, Laub bis 40 cm hoch, Blüten hell rötlich-braun, bis 120 cm hoch, ISU-prämiert 2018
Windsäule: bis 290 cm hoch, leicht blau-grüne Blätter, im Herbst frisch-gelblich verfärbende Blütenstengel
Windspiel: bis 210 cm hoch, leicht blau-grüne Blätter, gold-gelbe Herbstfärbung
Zuneigung: bis 200 cm hoch, leicht blau-grüne Blätter, gold-braune Herbstfärbung
Das Rohr-Pfeifengras setzt an diesem Jugendstil-Becken die Hochpunkte