Mentha longifolia // Ross-Minze

Familie Lamiaceae, Lippenblütler
Pflanzen pro qm 4.00
Wikipedia Mentha longifolia
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Mentha longifolia

Die Ross-Minze hat ein enormes Verbreitungsgebiet, dass mit Ausnahme Groß-Britanniens und Teilen Skandinaviens ganz Europa bis Zentral-Asien, den Westen Sibiriens und den gesamten Himalaya umfasst. Außerdem ist sie in Nord-, Ost- und Süd-Afrika verbreitet.

In Deutschland ist Mentha longifolia im Tiefland selten und teilweise stark rückläufig bzw. ist im Osten nur vereinzelt im Umfeld von Siedlungen verwildert. In der Schweiz kommt sie nahezu flächeneckend vor.

Sickerfeuchte Stellen in Almwiesen sind die Lieblingsplätze der Ross-Minze.

Mentha longifolia ist ein kennzeichnendes Element der (meist extensiv beweideten) Flutrasen entlang von Fluss- und Bachauen bzw. in Sickerrinenn der Montan- und (seltener) Hügelstufen. V.a. im Frühjahr zur Schneeschmelze sind die ehemaligen
Erlen-Bruchwald-Standorte überstaut. Durch den Vertritt der Weiderinder verdichten sich die lehmigen Böden und lassen das Stauwasser nur langsam einsickern.

Die voll-sonnigen bis licht halbschattigen Standorte sind stark alkalisch bis neutral und stickstoffreich.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (5)  Kontinentalität (4)  Feuchte (8)  Reaktion (9)  Stickstoff (7)

Einer der seltenen Tiefland-Standort am Rande eines Schilf-Röhrichts.

Beschreibung
Mentha longifolia ist eine sommergrüne, durch weitstreichende unterirdische Ausläufer rasch größere Flächen besetzende Staude. Sie erreicht Wuchshöhen von 40 bis 80, in Ausnahmefällen sogar bis 120 cm.

Der Habitus ist durch die reich verzweigten Triebe buschig. Das Laub ist mal mehr, mal weniger mit weiß-wolligen Haaren auf der Oberseite und kurzen Haaren auf der Unterseite besetzt. Die Laubfärbung ist dadurch etwas graustichig, im Schattenlagen aber auch einfach grün.

Die ährigen Blütenstände sind blass grau-violett. Sie erscheinen ab Mitte Juli bis Ende September.

Die gesamte Pflanze verströmt einen intensiven Minzegeruch. Kreative Nasen hatten zudem auch den Geruch von Pferde-Urin wahrgenommen, was zur Namensgebung beigetragen hat.

Die Ross-Minze selbst wird zumindest in Europa traditionell nicht zur Aromatisierung von Speisen und Getränken eingesetzt. Varietäten aus anderen Erdteilen gelten aber durchaus als küchenwürdeig. Als Elternteil der Apfel-Minze hat sie sich aber im Verbund mit dem zweiten Elternteil Mentha suaveolens als milde Alternative zur Pfefferminze auch in Europa in die Küche einbringen können.


Auch Sumpf-Schachtelhalm und Brennnessel können Mentha longifolia in dieser Feuchtwiese nicht davon abhalten, dominante Bestände zu bilden.

Verwendungshinweise
Mentha longifolia drängt sich unter ästhetischen Gesichtspunkten nicht unmittelbar zur Verwendung an. Ihr stürmischer Ausbreitungsdrang und der unter dem Strich etwas unordentliche Gesamteindruck sprechen nicht für sie.

In räumlich großzügigen, betont naturalistischen Feucht-Wiesen und Uferstaudenfluren muss man sie aber keineswegs vorschnell verwerfen. Ihre hoch- und spätsommerliche Blüte ist zwar nicht besonders leuchtkräftig, die Blütenkonkurrenz ist zu dieser Zeit aber auch überschaubar und die Insektenwelt freut sich umsomehr. Wenn sie sich zwischen Gräser wie Deschampsia cespitosa oder Juncus inflexus -mit der sie auch an Naturstandorten öfter vergesellschaftet ist - flächig in Blüte präsentiert, ist das schon ansehnlich.

Für den Kräutergarten gibt es Variationen, die geschmacklich ansprechend sind. Wer außer Ross-Minze auch mittelfristig noch andere Kräuter ernten möchte, muss über den Einsatz einer Rhizomsperre nachdenken. Leider werden aber auch immer wieder Sämlinge andernorts auftauchen.

Im Versandhandel ist Topfware zuverlässig zu erhalten.

Ross-Minzen sind wie die meisten Minzen dank williger Hybridisierung untereindander variabel im Erscheinungsbild.

Kultur/Pflege von Mentha longifolia

Mentha longifolia ist eine unglaublich zähe Art. Es ist sehr schwer, sie aus einer Pflanzung wieder zu beseitigen. Das gilt nicht nur für sonnige Feuchtstandorte, sondern selbst unter mäßig trockenen und/oder absonnigen Bedingungen.

Damit ist eigentlich alles Wissenswerte über die Kultur der Art gesagt: man kann praktisch nichts falsch machen. Außer die Wuchsfreude zu unterschätzen. Kräftige Gräser und Stauden werden aber toleriert.

In absonnigen oder schattigen Lagen fühlt sich die Art weniger wohl und die Standfestigkeit leidet.

Sorten:
  • Buddleia: etwas stärker weißlich behaart, junge Triebe und Blätter wirken dadurch fast weiß, alt-rosa Blüten wie die Wildform
  • Habeck: Form aus dem Nahen Osten, die auch für das Kräuterbeet geeignet ist, schlankes, grau-grün behaartes Laub
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