Melica ciliata // Wimper-Perlgras
Beschreibung
Naturstandort von Melica ciliata
Das Wimper-Perlgras ist in verschiedenen Unterarten von Nordafrika bis Mitteldeutschland verbreitet. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet über den Balkan bis Klein- und Vorderasien bzw. über die Ukraine bis in den Süd-Westen Russlands.
In Deutschland ist das Vorkommen auf wärmebegünstigte, trockene und stickstoffarme Steppenrasen in den Mittelgebirgen und dem Alpenvorland begrenzt. In der Schweiz ist Melica ciliata recht verbreitet und fehlt nur im zentralen Mittelland und den höheren Lagen der Alpen.
Melica ciliata zur Vollreife zusammen mit Asphodeline liburnica im volltrockenen Alpinarium
Das Wimper-Perlgras ist eine Kennart der basenreicheren Blauschwingel-Felsbandfluren auf extrem trockenen, heißen Felsbändern und Felsköpfen in (voll-)sonnigen Lagen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (7) Kontinentalität (4) Feuchte (2) Reaktion (7) Stickstoff (2)
Die dunklen Blüten sind vor der Samenreife weniger auffällig, aber doch schon ansprechend.
Beschreibung
Melica ciliata ist ein 40 bis 60 cm hohes Horstgras. Die hell-grünen Blätter stehen straff aufrecht. Die walzigen Ährenrispen erscheinen im Juni und stehen zur Vollreife bogig überhängend. Die Blüte ist zunächst kräftig braun, verfärbt sich aber rasch creme-weißen
Die Samenstände verfallen schon Ende Juli/Anfang August. Lediglich die hell-strohigen Blütenstiele bleiben bis zum Winter aufrecht strukturstabil.
Die ähnliche Melica transsilvanica hat dichtere Blüten- und Samenstände und kommt auf etwas weniger stressbetonten, oft halbruderalen Rasengesellschaften vor. Beide hybridisieren am Naturstandort. Die Hybride vermittelt zwischen den Elternarten, was zu Schwierigkeiten bei der Bestimmung führt.
Schon im Hochsommer beginnt die Zerfallsphase der Samenstände. Salvia sclarea übernimmt den zierenden Staffelstab gerne.
Verwendungshinweise
Das Wimper-Perlgras ist ein zur Blüte sehr elegantes Gras, das schon im ersten Standjahr für attraktive Bilder sorgt. Es eignet sich insbesondere für naturnahe Fels-Steppenpflanzungen und v.a. Alpinarien auf flachgründig-trockenen, stickstoffarmen und vollsonnig-warmen Standorten. Die Art ist auch zur Bepflanzung von Trögen, Felsen und Mauerkronen geeignet.
Sie kommt sowohl in großflächiger, bestandsbildender Verwendung als auch als punktueller Akzent zur Geltung. V.a. im Gegenlicht entstehen reizvolle Bilder.
Leider sind die Samenstände kurzlebig und der Habitus des Laubes eher nichtssagend. Außerhalb der Blütezeit versinkt das Wimper-Perlgras daher in eine weder störende noch zierende Unauffälligkeit. Puristen können vielleicht noch den aufrechten, nackten Blütenstielen etwas abgewinnen, wenn sie vom Spätsommer bis Winteranfang im Gegenlicht stehen.
In flachgründigen Felsbändern an Naturstandorten steht Melica ciliata z.B. mit Dianthus gratianopolitanus, Allium lusitanicum, Sedum album oder Sedum sexangulare.
Übrig bleiben die straff aufrechten Blütenstiele, die eine puristische Ästhetik entfalten.
Kultur
Außerhalb von trocken-heißen Extremstandorten bedarf die lichtbedürftige Art etwas mehr Aufmerksamkeit, will man sie dauerhaft vor der Verdrängung durch Wildkräuter zu bewahren.
Ansonsten ist sie zuverlässig und anspruchslos. Sie neigt mehr oder weniger ausgeprägt zur Selbstversamung. In Warmlagen kann sie z.B. in Pflasterfugen, ja sogar auf schwereren Böden, wo sie sich schwieriger jäten lässt, auch mal lästig werden.
In Neuanlagen ist die Etablierung aus Saatgut eine kostengünstige Möglichkeit. Da die Samen keinen Kälteimpuls benötigen, bietet sich die Aussaat im Frühling an. Bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad erfolgt die Keimung meist innerhalb von zwei Wochen.