Matteuccia struthiopteris // Straußfarn

Familie Dryopteridaceae, Wurmfarngewächse
Pflanzen pro qm 6.00
Wikipedia Matteuccia struthiopteris
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Matteuccia struthiopteris: Der Straußfarn ist in den gemäßigten Breiten Eurasiens weit verbreitet. In Frankreich und Irland gilt er als Neophyt.

In Deutschland ist Matteuccia struthiopteris aufgrund der wenigen urwüchsigen Naturvorkommen in den Mittelgebirgsregionen gefährdet. Allerdings ist die Art im Erzgebirge, dem Berliner Raum und dem Westen der Norddeutschen Tiefebene aus Gartenkulturen weitläufig verwildert. In der Schweiz ist sie ebenfalls nur im Mittelland und im Tessin stetiger verbreitet.



Der Austrieb der Wedel von Matteuccia struthiopteris ist jedes Jahr aufs Neue ein Ereignis.

Der Straußfarn ist eine Charakterart der Hartholzauwälder mit Schwerpunkt auf die Erlen-Eschen-Auwälder entlang von Bächen und kleineren Flüssen. Er meidet den tiefen Schatten und verträgt bei ausreichend frischen Böden auch sonnige Standorte.

Bevorzugt werden wärmebegünstigte Lagen auf feuchten bis nassen, relativ basen- und stickstoffreichen Lehm- und Niedermoorböden.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)   ... zur Legende
Licht (5)  Temperatur (6)  Kontinentalität (7)  Feuchte (8)  Reaktion (7)  Stickstoff (7)



Aus den angrenzenden Gartengrundstücken hat dieser Bestand bei Berlin seinen Weg an den nahen Waldbach gefunden.

Beschreibung

Matteuccia struthiopteris erreicht mit zunehmenden Alter Wuchshöhen von bis zu 150 cm. Die Charakteristische, ausgeprägt trichterförmige Wuchsform ist bei älteren Beständen nur noch im Frühjahrsaustrieb zu erkennen, da die Art nach der Etablierungsphase wuchernde Ausläufer treibt und sehr dichte Bestände bildet.

Die sterilen, d.h. nicht sporenbildenden Wedel wachsen straff aufrecht und fallen v.a. im Frühling durch ein leuchtendes Hellgrün auf. Die Sporophyll-Wedel werden im Sommer nahe der Pflanzenbasis gebildet und bleiben als steife, braune Wedel über den Winter strukturstabil und zierend.



Die fertilen Wedel sind bis zum nächsten Frühling bizarre Winterstrukturen.

Die jungen, noch eingerollten Triebe werden in Asien und Nordamerika traditionell blanchiert und ähnlich wie Spargel gegessen.

Einige Autoren bevorzugen "Onoclea struthiopteris" als wissenschaftliche Benennung. Im Handel spiegelt sich dies aber nicht wieder.

Ein ganz ähnliches Erscheinungsbild weist der Gemeine Wurmfarn  (Dryopteris filix-mas) auf, der besser geeignet ist, wo horstartiger, nicht flächiger Wuchs erwünscht ist. Er nimmt auch Trockenstress optisch klagloser hin.



Massenbestand im Hochsommer unter Sumpfzypressen

Verwendungshinweise

Der Straußfarn ist ein robuster, anspruchsloser Farn, der fast schon standardmäßig in großräumigen, parkartigen Anlagen zur flächigen Unterpflanzung von nicht zu schattigen Baumpartien verwendet wird.

Das frische Grün der Wedel und der leibreizende Frühjahrsaustrieb machen den Strauß-Farn zweifellos zu einer aparten Erscheinung. Auch die sommerliche Struktur vitaler Straußfarn-Flächen ist eindrucksvoll und auch die dunkel-braunen, den ganzen Winter über stabilen fertilen Wedel sind eine interessante Struktur. Durch seine Allgegenwart tut er sich natürlich trotzdem etwas schwer, Neugierde zu wecken.



Hier wird der Straußfarn effektvoll als Bindeglied im Rhododendronhain eingesetzt.

Seine wuchernden Eigenschaften beschränken sein Einsatzfeld vorrangig auf weitläufige, ruhige Pflanzflächen unter Bäumen. Mischpflanzungen mit anderen Stauden sind auf längere Sicht nur mit sehr robusten Hochstauden möglich.

Am Naturstandort der Auen von Waldbächen schaffen dies z.B. Carex pendula, Allium ursinum und Equisetum hyemale. Da sich die Bestände des Straußfarns erst spät im Frühsommer dicht schließen, kommen Frühlingsgeophyten wie Anemone nemorosa, Anemone ranunculoides, Gagea lutea oder Scilla bifolia rechtzeitig zum Abschluss ihres Laubzyklus und halten sich meist gut. Typische Vertreter der Strauchschicht der Bachauen sind z.B. Prunus padus, Ribes rubrum oder auch Viburnum opulus.



Der Austrieb ist in jeder Phase beeindruckend.

Kultur

Nach der etwa dreijährigen Etablierungsphase wird die Art zunehmend unduldsamer und baut auf ausreichend feuchten, nahrhaften Substraten schließlich dominante Einartbestände auf. Sie ist sogar in der Lage, auf Feuchtböden dauerhaft in Mischbeständen mit den extrem unduldsamen Staudenknöterichen (Fallopia japonica, Fallopia sachalinensis und Fallopia x bohemica) ein Gleichgewicht des Schreckens aufrecht zu erhalten.

Soll eine Kombination mit anderen, sich rasch etablierenden und konkurrenzstarken Wucherern erwogen werden, benötigt der Straußfarn einen Entwicklungsvorsprung von mindestens zwei Vegetationsperioden.

Bezüglich der Standortbedingungen ist die Art in Kultur recht anspruchslos und hält sich sogar auf frischen, zeitweiligem Trockenstress ausgesetzten Standorten. Allerdings werden die Bestände dann bereits im Hochsommer unansehnlich und ziehen früh ein.

Bilder