Luzula nivea // Schnee-Hainsimse, Schneemarbel

Familie Juncaceae, Sauergräser
Pflanzen pro qm 16.00
Wikipedia Luzula nivea
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Luzula nivea

Die Schnee-Hainsimse kommt in den europäischen Gebirgen von den Pyrenäen bis zu den Alpen in stickstoff- und basenarmen, mehr oder weniger frischen Bergwäldern vor. In Deutschland gibt es vereinzelte Vorkommen in den Hoch-Alpen.

Luzula nivea ist eine Kennart der artenarmen, bodensauren, montanen Hainsimsen-Buchen-Wälder über Silikatgesteinen mit Moderhumusbildungen.

Sie kommt außerdem in beerstrauchreichen Kiefern-Tannen-Wäldern und bodensauren Eichen-Mischwäldern vor.

Die Standorte sind frisch, neutral bis stark sauer und stickstoffarm. Bevorzugt werden licht halbschattige bis licht schattige Lagen.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (4)  Temperatur (5)  Kontinentalität (4)  Feuchte (5)  Reaktion (3)  Stickstoff (3)

Auf dem Wurzelteller alter Rot-Buchen lässt sich die Schnee-Hainsimse nur als Saatgut etablieren.

Beschreibung
Luzula nivea ist ein horstartiges, winter- bis immergrünes Gras mit einer Wuchshöhe von 40 (50) cm.

Charakteristisch sind die weißlichen Blütenstände, die von Ende Mai bis Ende Juli zierend sind. Sie verbraunen dabei zunehmend.

Die Blätter sind am Rand weiß bewimpert, so dass reizvolle Lichteffekte im Gegenlicht entstehen.

Ähnlich ist die in Deutschland viel weiter verbreitetere Schmalblättrige Hainsimse (Luzula luzuloides), deren Blüten aber weniger leuchten und die entsprechend kaum gehandelt und verwendet wird.

Luzula nivea mit Goldnessel, Gemeiner Akelei und Waldmeister an einem naturhaft nachempfundenen Gehölzrand. Die Sumpf-Schwertlilien im Hintergrund stehen in einer staufeuchten Senke.

Verwendungshinweise
Das Weiß der Blütenstände hat eine für Gräser erstaunliche Leuchtkraft, die v.a. in verschatteten Bereichen vor dunkleren Hintergründen voll zur Geltung kommt. Die Schnee-Hainsimse übernimmt damit zwei wichtige Funktionen: ausdauernder Blütenschmuck und hervorragende, immergrüne Matrix.

Die Schnee-Hainsimse ist entsprechend eine regelmäßig verwendete, sehr gute Art für eine Vielzahl halbschattiger bis absonniger Standorte, die auch im Schatten nicht zu dichter Laub- und Nadelbäume gedeiht.

Hier wächst der Garten mit Schneemarbel, Kletterrose, Rot-Schleierfarn und Stinkende Nieswurz 'Blaulaub' in das Haus hinein.

Naturidentische Kombinationen der sauren Buchen-Wälder entstehen z.B. mit Begleitern wie dem leider sehr versamungsfreudigen Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea), Wald-Marbel (Luzula sylvatica), Adlerfarn (Pteridium aquilinum) und Heidelbeere (Vaccinium myrtillus).

Im bodensauren Eichenwald würden sich z.B. Berg-Segge (Carex montana), Rohr-Pfeifengras (Molinia arundinacea) und Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana) unter einem lichten Schirm von Stiel-Eiche (Quercus robur) und Elsbeere (Sorbus torminalis) hinzugesellen. Auch das in der Wildform weniger gartenwürdige Weiche Honiggras (Holcus mollis) gehört in diese Reihe und gibt zumindest den Hinweis daruaf, dass eine Kombination mit der - wirklich sehr weißlaubigen - Auslese "Albovariegatus' für artifiziellere Arrangements reizvoll ist.

Sie kann sowohl in naturhaften Wald- und Gebüschpflanzungen als auch im formal-architektonischen Umfeld oder in öffentlichen Parks und Grünanlagen Verwendung finden.

In minimalistischen Ansätzen ist die Schnee-Hainsimse auch eine stilvolle Option für Pflanzgefäße auf absonnigen Terrassen und Balkonen.

Die bräunlichen Samenstände haben keine rechte Zierwirkung, stören aber zumindest in naturalisitschen Pflanzungen auch nicht weiter. Ihr Rückschnitt ist daher Geschmacksache.

Eine Matrix aus Schneemarbel mit eingestreuten Wurmfarnen sieht im Prinzip das ganze Jahr ansehnlich aus.

Kultur
Auf stickstoffreicheren Standorten wächst die Art üppiger bis mastig, reagiert hier aber empfindlicher auf Trockenphasen. Außerdem ist die Gefahr höher, von nitrophilen Stauden und Wildwuchs bedrängt zu werden. Die Wald-Segge (Carex sylvatica) z.B. macht ihr hier innerhalb weniger Jahre den Gar aus.

Mit Maiglöckchen (Convallaria majalis) und einzelnen Pfirsichblättrigen Glockenblumen (Campanula persicifolia) lässt sich die Luzula-Matrix glaubwürdig anreichern.

In nährstoffärmeren Gehölzpflanzungen lässt ein dichter Bestand der Schnee-Hainsimse dagegen nur wenig Wildkrautaufkommen zu. Dennoch bleiben selbst ältere Flächenbestände duldsam und lassen sich problemlos mit anderen Waldstauden kombinieren. Andere beliebte Waldgräser wie Carex morrowii oder sogar Carex sylvatica gehen mit der Zeit so sehr in die Breite, dass sie nur sehr kräftigen Stauden dauerhaft zwischen sich dulden.

Kräftiger Wurzeldruck von Bäumen wird nach der Etablierung einschließlich der damit oft verbundenen Trockenstressphasen ertragen. Die Pflanzen bleiben hier aber natürlich wuchsschwächer, vitaler ist die Wirkung ohne nennenswerte Trockenphasen.

Auf geeigneten Standorten samt sich die Art willig und sehr zuverlässig aus, wird aber nicht lästig. Es ist im Gegenteil so, dass die Schneemarbel nach einigen Jahren ausfällt, wenn sich der Bestand nicht durch Versamung regenerieren kann.

Im Garten ist die Schneemarbel bezüglich der Bodenparameter gänzlich anspruchslos. Es werden auch basenreiche, humusarme Rohböden oder reine Sandböden klaglos akzeptiert. Nur die Trockenphasen sollten überall nicht sonderlich ausgeprägt ausfallen.

Zur Bandbreite der Schneemarbel-Kompetenzen gehören tatsächlich auch Kübelpflanzungen. Wobei sich auch noch kreativere Partner als Fuchsien finden lassen.

Bilder