Lupinus polyphyllus // Vielblättrige Lupine
Beschreibung
Naturstandort von Lupinus polyphyllus
Die Vielblättrige Lupine stammt ursprünglich aus dem Norden der USA und aus Kanada. Sie ist hier in Waldlichtungs- und Schlagfluren, Hochstaudenfluren und v.a. in extensiv bzw. spät genutzten Wiesen verbreitet.
In Mittel-, Nord- und Osteuropa sowie weiten Teilen des gemäßigten Asiens ist die Art als eingebürgerter Neophyt weit verbreitet. Sie hat es sogar bis in den Osten Australiens, nach Neuseeland und in das südliche Südamerika geschafft. Auf Island erstrecken sich Dominanzbestände teilweie über mehrere Hektar.
In Wiesen erzeugen individuenreiche Bestände überzeugende Situationen...
In Deutschland und mit Abstrichen auch in der Schweiz ist Lupinus polyphyllus in allen Naturräumen von den Tieflagen bis in montane Höhenstufen weit verbreitet neophytisch eingebürgert und stellenweise invasiv. In den Silikat-Mittelgebirgen ist sie öfter in Massenbeständen in Klettenfluren und Stauden-Gestrüpp-Gesellschaften auf älteren Schlagfluren etabliert. Hier bedroht sie aber auch die Struktur artenreicher Extensiv-Wiesen. Sie dringt aus Ansaaten z.B. entlang von Straßenböschungen auch im Flachland in frische Wiesen aller Art ein.
Die Vielblättrige Lupine wächst bevorzugt auf auf frischen, meist basenarmen und eher sauren Standorten. In der Regel handelt es sich um vollsonnige bis höchstens licht halbschattige Lagen auf lehmigen Sand- bzw. sandigen Lehmböden. Sie gedeiht sowohl auf armen wie stickstoffreichen Substraten.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (5) Kontinentalität (4) Feuchte (5) Reaktion (4) Stickstoff (-)
... allerdings kippt das Bild mit dem Verblühen der Lupinen ins ungepflegt-struppige.
Beschreibung
Die Vielblättrige Lupine ist eine sommergrüne Staude. Sie erreicht blühend eine Wuchshöhe von etwa 120 (150) cm. Die an Naturstandorten im ursprünglichen Verbreitungsgebiet meist blauen oder blau-weißen Blüten stehen in dichten, aufrechten Trauben und erscheinen von Juni bis Juli.
Die langlebige Lupinus polyphyllus bildet einen tiefreichenden, fleischigen Wurzelstock, der sich schlecht umpflanzen lässt. Sie neigt zur Bildung unterirdischer Wurzelausläufer, die zu einer merklichen Tendenz in die Fläche führen.
Samen und Kraut sind giftig, durch Bitterstoffe aber für den Menschen kaum genießbar.
Im Verbund mit Bakterien ist die Vielblättrige Lupine in der Lage, Luftstickstoff zu binden. Sie trägt damit recht effektiv zur Eutrophierung von Magerstandorten bei.
Es gibt Hybrid-Formen mit Lupinus polyphyllus als wichtiger Elternart in allen erdenklichen Farben, die als "Lupinus-Polyphyllus-Hybriden" gesondert behandelt werden.
Zweifarbig blau-weiß blühende Formen sind üblich.
Verwendungshinweise
Lupinus polyphyllus kann vorrangig in ländllichen Gärten stimmig eingesetzt werden. Zu zeitgenössisch-reduzierter Architektur passt der romantisierende Duktus weniger.
Die robuste, durchsetzungsstarke Art bietet zur Hauptblüte zwar auch in Wiesen und Staudenfluren einen eigentlich ansprechenden Anblick. Durch die neophytische Verbreitung an gestörten Plätzen hinterlässt sie dennoch schnell einen zwiespältigen Eindruck in solchen Flächen.
Zu bedenken ist außerdem, dass die Blütenstände schon während der Blüte an Reiz verlieren, wenn die unteren Blüten verblühen und sich der schaftartige Habitus des Blütenstandes auflöst. Die struppigen Samenstände können einer Fläche einen sehr ungepflegten Eindruck verschaffen und sollten nicht nur unter ästhetischen Gesichtspunkten entfernt werden.
Die Samenschoten sind auffällig pelzig behaart.
Kultur
Durch die tiefreichende, wasserspeichernde Pfahlwurzel überstehen etablierte Exemplare sommerliche Trockenphasen auch auf leichteren Böden klaglos.
Sie neigt generell zur Selbstversamung, lässt sich im Garten aber relativ gut kontrollieren. Entfernt man verblühende Blütenstände vor der Samenreife verlängert sich die Blütezeit durch das Nachschieben neuer Blütentriebe.
Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei Wochen willig. Die Samen werden etwa 5 mm mit Substrat bedeckt und vor der Aussaat idealerweise leicht angeschmirgelt.