Leymus arenarius // Strandroggen, Blauer Helm

Familie Poaceae
Pflanzen pro qm 4.00
Wikipedia Leymus arenarius
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Leymus arenarius

Leymus arenarius: Der Strandroggen besiedelt die Küsten des Atlantiks von Spanien bis Finland, den gesamten Ostseeraum, die nördliche Schwarzmeer-Küste sowie Teile des westlichen Mittelmeer.

Im Nord-Osten der USA bis nach Grönland ist Leymus arenarius neophytisch eingebürgert.

In Deutschland beschränken sich die urwüchsigen Vorkommen auf die unmittelbaren Küstenstreifen von Nord- und Ostsee. An Weser und Elbe dringt der Strandroggen einige Kilometer ins Binnenland vor, was aber auf anthropogene Einflüsse (Küstenschutz) zurückzuführen ist. Stellenweise finden sich auch verwilderte Vorkomen im Binnenland, insbesondere im Großraum Berlin und im Mittellauf der Elbe.


Am Fuß der Steilküste in der Kieler Bucht. Sehr schön ist die Kombination mit den rostigen Samenständen des Großen Sauerampfers.

Die Art kommt vorrangig im Bereich der höhergelegenen Spülsäume im seeseitigen Teil der Weißdünen vor.

Diese Standorte sind vollsonnig, relativ stickstoff- und basenreich. Die rohen, humusfreien Sandböden sind in der Regel salzhaltig.

Aufgrund der hohen Niederschlagsraten und Grundwassernähe sind die Substrate trotz geringer Wasserhaltefähigkeit frisch bis feucht.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (9)  Temperatur (6)  Kontinentalität (-)  Feuchte (6)  Reaktion (7)  Stickstoff (6)


Ungewöhnlich zierende Weißdüne mit Großem Sauerampfer, Tanacetum vulgare und Acker-Kratzdistel

Beschreibung
Der wintergrüne Strandroggen treibt v.a. in frischen Sandböden lange Ausläufer und wächst dort wuchernd-rasig.

Das wintergrüne, blau-graue Laub wird bis zu 70 cm hoch, die Ähren ragen bis zu 120 cm in die Höhe. Die Blütenähren erscheinen ab Mitte Juni und sind als Samenstände bis in den Winter hinein zierend.

In den Weißdünen teilt er sich den Lebensraum mit dem ähnlichen Strandhafer. Dieser ist nicht ganz so expansiv, hat filigraneres, grafischer anmutendes Laub in einem bläulichen Grau-Grün. Seine Samenstände sind insgesamt kompakter und nicht winterzierend.


Interessante Garten-Adaption auf Sand mit einer Strandroggen-Herde. Der Ausbreitungsdrang ist gut erkennbar. Becherlauch und Sand-Nelke im Vordergrund müsste demnächst mal jemand zur Hilfe eilen.

Verwendungshinweise
Leymus arenarius ist kann von innovationsfreudigen Anwendern auf frischen, vollsonnigen und relativ nahrhaften Sandböden in großzügigen Raumverhältnissen eingesetzt werden.

Im Binnenland erzielen die blau-grauen Strandhafer-Flächen durchaus ungewöhnliche Effekte in steppenartigen Anlagen. Dieser Einsatzzweck ist zwar nicht naturgetreu, funktioniert aber, wenn dem Strandroggens 2-3 m² Ausbreitungsfläche zugestanden werden.

In größeren Flächenanteilen fällt der etwas struppige, "unordentliche" Habitus des Strandroggens stärker auf.

Zu bedenken ist, dass die Art dazu neigt, dominante Einartbestände aufzubauen. Soll sie als bestandsbildende Matrixpflanze verwendet werden, ist sie nur mit sehr wuchskräftigen Stauden oder unter Einsatz von Rhizomsperren zu vergesellschaften. Mit Kriechweiden wie Salix repens 'Voorthuizen' oder mehrstämmigen, niedrigeren Wald-Kiefern sind ebenfalls interessante Kombinationen möglich.

In der Summe muss man sagen, dass sich z.B. mit dem Goldbartgras zuverlässiger und unkomplizierter vergleichbare Effekte erzielen lassen - nicht ganz so unkonventionell, aber weniger experimentell.


Ohne passenen Kontext macht der Strandroggen meist einen deplazierten Eindruck.

Kultur
Trockenphasen werden problemlos überstanden und solange keine Verschattung eintritt, ist die Art auf nahrhaften, reinen Sandböden kaum zu verdrängen.

Salzkonzentrationen im Substrat sind nicht erforderlich und begünstigen die Vitalität der Art auch nicht. Sie werden lediglich toleriert und erschweren Konkurrenten das Leben.

Bilder