Leucojum vernum // Märzenbecher, Frühlings-Knotenblume

Familie Amaryllidaceae, Amaryllisgewächse
Pflanzen pro qm 100.00
Wikipedia Leucojum vernum
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Leucojum vernum

Der Märzenbecher ist schwerpunktmäßig süd-ost-europäisch verbreitet, kommt aber von den Pyrenäen über Teile Mitteleuropas bis in den Süden Polens natürlicherweise vor. Nach Osten reichen die Vorkommen bis in die Ukraine. In Groß Britannien, den Niederlanden und Dänemark ist der Märzenbecher eingebürgert.

Auch der Märzenbecher kommt in größeren Beständen besser zur Geltung.

In Deutschland liegt die Nordgrenze des natürlichen Verbreitungsgebietes. Sie verläuftim nördlichen Vorland des Harzes. Leucojum vernum ist in praktisch allen deutschen Mittelgebirgsregionen anzutreffen, stellenweise jedoch nur sehr zerstreut und im Rückgang befindlich. Sie gilt daher als gefährdet. Standorte in der Norddeutschen Tiefebene gehen auf Gartenflüchtlinge zurück.

Der Märzenbecher ist eine Charakerart der Waldmeister-Buchenwälder auf basen- und sehr stickstoffreichen, dauerfrischen bis feuchten Standorten in licht halbschattigen bis licht schattigen Lagen.

Weitere Schwerpunktvorkommen hat er in Auwäldern, in montanen Linden-Ahorn-Schluchtwäldern und auch in montanen Feuchtwiesen als Ersatzgesellschaft von gerodeten Erlen-Auwäldern. 

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (6)  Temperatur (5)  Kontinentalität (4)  Feuchte (6)  Reaktion (7)  Stickstoff (8)

Die grünlich-gelben Spitezn der Krone verleihen der Blüte einen interessanten Ausdruck.

Beschreibung
Leucojum vernum ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt mit glockenförmig-nickenden, weißen Blüten im März/Apri. Kennzeichnend sind die grünlichen bis gelblichen Zipfel der Kronblätter.

Die Pflanzen erreichen Wuchshöhen von etwa 20 cm. Durch Tochterzwiebeln bilden sich kleinere "Horste". An zusagenden Standorten verwildert der Märzenbecher durch Selbstaussaat, breitet sich aber eher selten flächenhaft aus.

Der Märzenbecher ist stark giftig.

Pflanzen mit gelblichen Blütenspitzen sind meist der östlich verbreiteten Varietät "L. vernum var. carpathicum" zuzuordnen und solche mit grünlichen Spitzen der westlichen Unterart "L. vernum var. vernum".

Im Vergleich zum mitunter verwechselten Kleinem Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) ist der Märzenbecher deutlich kräftiger, blüht etzwas später und hat bauchigere Blüten. Ähnlicher ist das laubkräftigere Galanthus elwesii.

Verwendungshinweise
Der Märzenbecher ist eine beliebte, traditionelle Gartenpflanze. Sie ist gut verwendungswürdig in Bauerngärten und frischen bis feuchten Waldgärten.

Generell ist eine großflächige Verwendung empfehlenswert, um dem gewöhnlichen Verwendungsmuster zu entgehen. Sinnvoll, aber nicht zwingend, ist eine Kombination mit anderen Wald-Frühlingsgeophyten.

Am Naturstandort ist sie u.a. mit dem Gefleckten Aronstab (Arum maculatum), der Finger-Zahnwurz  (Cardamine pentaphyllos), dem Echten Lungenkraut  (Pulmonaria officinalis) oder dem Hohlen Lerchensporn (Corydalis cava) vergesellschaftet. Dazu gesellen sich Vorsommerblüher wie das Ausdauernde Silberblatt (Lunaria rediviva) und das Christophskraut (Actaea spicata). Im Frühsommer folgt vielerorts dann noch die Breitblättrige Glockenblume (Campanula latifolia).

Kombinationen mit niedrigen, schwachwüchsigen, wintergrünen Waldgräsern wie z.B. der Behaarten Hainsimse (Luzula pilosa) sind gut möglich. Schon die Wald-Segge (Carex sylvatica) oder auch die Wald-Marbel (Luzula sylvatica) überfordern dagegen die Kampfkraft des Märzenbechers meistens früher oder später.

Der Märzenbecher ist kräftig genug, um auch zwischen Efeu zu bestehen.

Kultur/Pflege von Leucojum vernum

An die Kulturbedingungen werden geringe Anforderungen gestellt. Ideal sind nahrhafte, im Frühling frische bis feuchte Lehmböden.

Die Art funktioniert gut unter sommergrünen Gehölzen, kann aber bei ausreichend Feuchtigkeit auch vollsonnig stehen.

Durch Aussat und Ameisenverbreitung entstehen mit der Zeit größere Bestände auf zusagenden Standorten. Durch Tochterzwiebeln verdichten sich die Bestände langsam, aber kontinuierlich.

Bei genauer Betrachtung ist die Frühlings-Knotenblume mit den Schneeglöckchen kaum zu verwechseln.


Sorten:
  • Butter-Churn: 8-10 verwachsene Kronblätter (Petalen) mit grünlich-gelben Spitzen
  • Eva Habermeier: Kronblätter mit gelben Spitzen, meist zwei Blütenstiele pro Zwiebel
  • Golden Bell: gelber Fruchtknoten und gelbe Spitzen, meist zwei Blütenstiele pro Zwiebel
  • Hoch die Tassen: typische Blütenform mit grünlichen Spitzen, aber nicht nickend, sondern aufrecht bis waagerecht stehend
  • Klara: trichterförmige Blüten mit grünlich-gelben Spitzen, zierliche Wuchsform
  • Lothar: grünliche Sptizen, lang gestielt, zwei bis drei Blütenstiele pro Zwiebel
  • Milly: klassische Blütenform it grünen Spitzen, aber meist mehreren Neben-Petalen, die aus dem Fruchtknoten entspringen und grünlich-weiß gefärbt sind (Samenecht)
  • Null Punkte: klassische Blütenform, deren grünliche Punkte aber sehr klein sind und die Blüten fast rein-weiß erscheinen lassen
  • Podpolozje: große, klassische Blütenform mit grünlich-gelben Spitzen, i.d.R. zwei Blüten pro Stiel
  • Tentacular: 10-12 Kronblätter, nicht verwachsen, grüne Spitzen

  • Die sortenechte Vermehrung ist bis auf wenige Ausnahmen nur vegetativ gewährleistet. Die Sorten sind nur im Spezialversand erhältlich und mehr oder weniger deutlich teurer als die Normalform.

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