Malva thuringiaca (Lavatera thuringiaca) // Thüringische Strauchpappel, Buschmalve
Beschreibung
Naturstandort von Malva thuringiaca (Lavatera thuringiaca)
Die Thüringische Strauchpappel kommt von Italien bis Mitteldeutschland und über Mittel-Ost-Europa bis zum Balkan und weiter über die Türkei in den Kaukasus urwüchsig vor. In Frankreich gilt die Thüringische Strauchpappel als Archeophyt, in Schweden und dem Baltikum ist sie eingebürgert.
Die Art ist eine der wenigen Strauchpappel-Vertreter, die nördlich der Alpen gedeihen. In Deutschland hat sie Hauptverbreitungsgebiet im Thüringer Becken und ist auch nur hier urwüchsig. Alle übrigen, sehr zerstreuten Vorkommen sind auf Gartenflüchtlinge zurückzuführen.
Malva thuringiaca entwickelt mächtige Horste.
Die Thüringische Strauchpappel besiedelt wärmebegünstigte Ruderalfluren auf relativ stickstoffreichen, frischen und vollsonnigen bis licht halbschattigen Standorten.
Malva thuringiaca ist eine lokale Kennart der ruderalen Klettenfluren an gestörten Standorten in mehr oder weniger urbanen Räumen, z.B. an Bahndämmen, an Straßenböschungen und auf den Steinpackungen von Kanalufern.
Sie kommt aber auch stetig in wärmebegünstigten, oft sommertrockenen Wirbeldostsäumen vor.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (6) Kontinentalität (4) Feuchte (5) Reaktion (?) Stickstoff (7)
Beschreibung
Die sommergrüne Staude bildet strauchförmige, bis zu 150 (200) cm hohe Horste, die im Laufe der Jahre langsam in die Breite wachsen. In den ersten 2-3 Jahren nach der Pflanzung ist die Entwicklung oft zurückhaltend, bevor die wahre Wuchskraft zutage tritt.
Die Blätter sind weißlich bemehlt. Die rosa Malven-Blüten erscheinen von Juli bis in den September hinein.
Die Art wird auch unter der Bezeichnung "Lavatera thuringiaca" geführt, die mittlerweile aber als Synonym betrachtet wird. Verwechslungsgefahr besteht bei flüchtigem Blick mit Althaea officinalis.
Verwendungshinweise
Malva thuringiaca ist eine pflegeleichte und durchsetzungsfähige Art, die ergänzend in warmen, ausreichend frischen und nahrhaften Steppenpflanzungen, naturnahen Staudenanlagen und natürlich auch in Bauerngärten eingesetzt werden kann.
Natürlicherweise trifft man die Art wie beschrieben gerne in Klettenfluren, denen man nur mit viel Enthusiasmus gartenästhetische Potenziale abgewinnen kann.
Wobei sich mit einigen Partnern solcher Naturstandorte durchaus unkonventionelle Pflanzenbilder entwickeln lassen. Die riesigen Blätter der Großen Klette und des Meerrettichs (Armoracia rusticana) zusammen mit alten Gartenflüchtlingen wie dem Mutterkraut (Tanacetum parthenium), der Zitronen-Melisse (Melissa officinalis), Löwenschwanz (Leonurus cardiaca) oder Neubürgern wie der Amerikanischen Kermesbeere (Phytolacca americana) in Kombination mit einigen Thüringischen Strauchpappeln hätten zweifellos Unterhaltungswert. Leider wäre die Herbst- und Winterstruktur dieser Kombination weniger überzeugend.
Der hohe Platzbedarf ist bei der Planung zu berücksichtigen. Sie ist v.a. als Hintergrundpflanze in Staudenbeeten bzw. als Einfassung für Kies- und Präriegärten mit ihrem markanten Erscheinungsbild wirkungsvoll. Nach der Blüte werden die Horste etwas unansehnlich und ein Rückschnitt um 1/3 ist empfehlenswert.
In den meisten Fällen sind niedrigere, kompakt-wüchisge Auslesen die ansprechendere Wahl. Sie wirken länger gepflegt und sind standfester als die Wildform oder die meisten hohen Auslesen.
'Ice Cool' im Prachtbeet zusammen mit Nassella tenuissima und
Rudbeckia hirta.
Kultur
Die Buschmalve empfiehlt sich besonders dort, wo eine regelmäßige Pflege nicht gewährleistet werden kann, da sie in Mitteleuropa auch trockene Sommer ohne Bewässerung übersteht und von Wildkrautaufkommen nicht bedrängt wird.
Die Buschmalve selbst hat dabei keinen störenden Ausbreitungsdrang, neigt aber zu vehementer Selbstaussaaat auf freien Flächen.
Sorten:
Bella Rosa: blühstarke und hochwüchsige Auslese mit rosa Blüten, auf zu stickstoffreichen Böden mitunter nur mäßig standfest. Wärmebedürftiger als die Art
First Light: nur bis 120 cm hoch, vergleichseise kompakter Habitus, standfest, rein weiße Blüte,
Ice Cool: rein weiße Blüte, wärmebedürftig, bis 150 cm hoch