Lathyrus vernus // Frühlings-Platterbse
Beschreibung
Naturstandort von Lathyrus vernus
Die Frühlings-Platterbse hat ein weites Verbreitungsgebiet von der mitteleuropäischen Atlantikküste bis in den Westen Sibiriens (Karte der Gesamtverbreitung).
Im Nordwesten Deutschlandsfehlt sie. Von den Tiefebenen bis in hochmontane Lagen ist sie an mäßig trockene bis frische, basenreiche und mäßig stickstoffreiche Wälder gebunden. In der (sub-) alpinen Stufe ist sie auch in Gebüschen und Staudensäumen zu finden.
Lathyrus vernus im Buchenwald mit Stellaria holostea
Lathyrus vernus ist eine Kennart der Buchenwälder und weist die höchste Stetigkeit in frischen Kalk-Buchenwäldern auf. Die Frühlings-Platterbse bevorzugt hier die wärmeren, oftmals südexponierte Hanglagen über tief- bis relativ flachgründigen, humosen Lehmböden.
Die Standorte sind halbschattig bis mäßig schattig. Die Frühlings-Platterbse ist häufig mit dem Leberblümchen (Hepatica nobilis) vergesellschaftet.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (4) Temperatur (6) Kontinentalität (4) Feuchte (5) Reaktion (8) Stickstoff (4)
Gemeinsamer Auftritt mit Primula veris und Viola reichenbachiana
Beschreibung
Die sommergrüne Frühlings-Platterbse bildet buschige, ca. 30 cm hohe Horste und kurze, unterirdische Ausläufer.
Die intensiv violett-blauen Schmetterlingsblüten erscheinen von Mitte April bis Ende Mai. Gelegentlich treten rosa oder weiß blühende Formen auch an Naturstandorten auf.
Wegebegleitende Bestände unter alten Laubbäumen sind sehr wirkungsvoll.
Verwendungshinweise
Lathyrus vernus ist eine gute Art für nicht zu schattige, naturnahe Waldgärten mit altem Baumbestand und zur Unterpflanzung von alteingewurzelten Laubbäumen und Gehölzen.
Für eine ansprechende Wirkung sind parkartige Anlagen und ein großflächiger Einsatz der Art hilfreich.
Am schönsten ist sie in Kombination mit der zeitgleich, in manchen Jahren allerdings auch etwas zu spät aufblühenden Großen Sternmiere (Stellaria holostea). Farblich etwas plakativer, aber auch sehr stimmungsvoll ist sie zusammen mit schwefel-gelben Echten Schlüsselblume (Primula veris).
Weitere passende Partner vom Naturstandort sind beliebte Blütenstauden wie die kurz nach der Frühlings-Platterbes blühende Gemeine Akelei (Aquilegia vulgaris) und die nochmals etwas später blühende Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia).
Die hell-rosé oder rosa-farbigen Auslesen haben eine größere Fernwirkung als die botanische Art, für streng natürliche Waldszenarien bleibt die Wildform aber erste Wahl.
'Albiflorus'
Kultur
Die Frühlings-Platterbse ist verträglich auch gegenüber zarteren Frühlingsgeophyten, neigt an zusagenden Standorten allerdings zur Selbstaussaat. Lästig wird sie dabei aber nicht.
Kurze sommerliche Trockenphasen übersteht die Frühlings-Platterbse problemlos, im Frühjahr sind allerdings dauerhaft frische Bedingungen erforderlich.
Unter dichtem Laubbaumbestand sollten nur lichte Randbereiche zur Bepflanzung mit Lathyrus vernus ausgewählt werden.
'Roseus'.
Auf stickstoffreichen Standorten besteht die Gefahr, dass die Art von Hochstauden und Wildkräutern verdrängt wird, ansonsten ist sie recht pflegeleicht, wenn die Etablierung gelungen ist. In Neuanlagen tut sie sich damit oft schwer, evtl. weil der fehlende Wurzeldruck von Gehölzen Konkurrenzstauden in den ersten Jahren begünstigt.
Generell kann an gut geeigneten, vegetationsarmen, von Großgehölzen durchwurzelten Standorten die Etablierung über Direkt-Aussaat eine vielversprechende, in der Anschaffung Methode sein. Dies kommt aber natürlich nur in Frage, wo die Flächen kontinuierlich und fachlich kompetent weiterbetreut werden.
'Regenbogen'
Sorten:
Albiflorus: rein-weiße Blüten mit zart-rosa Knospen, hell-grünes Laub
Alboroseus: hell-rosé Blüten und dunkel-rosa Knospen, dunklere Stängel, relativ sicher erhältlich
Flaccidus: Blüten wie die Art, nadelförmiges Laub
Gracilis: Blüte wie die Art, deutlich schmaleres Laub
Regenbogen: weiße, rosa und bläuliche Blüten an einer Pflanze, artifizielle Erscheinung
Rosenelfe: rosa Blüte und rosa Knospen
Roseus: rosa Blüte
Samen werden reichlich gebildet. Beim Aufspringen der Schoten werden sie verstreut.