Lathyrus latifolius // Breitblättrige Platterbse, Zaunwicke

Familie Fabaceae, Hülsenfrüchtler
Pflanzen pro qm 4.00
Wikipedia Lathyrus latifolius
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Lathyrus latifolius

Die Breitblättrige Platterbse ist vom südlichen und östlichen Mitteleuropa bis Griechenland und Nord-Afrika heimisch. In Teilen Mittel- und Westeuropas, des Baltikums und in Weißrussland ist die Art verwildert. In Nordamerika ist sie nahezu flächendeckend eingebürgert, auch in Teilen Südamerikas, in Indien und Australien konnte sie sich etablieren.

In Deutschland ist Lathyrus latifolius mit Ausnahme der größten Teile von Schleswig-Holstein und Ost-Bayern nahezu flächendeckend neophytisch eingebürgert. In der Schweiz gelten die Vorkommen ebenfalls als verwildert. Sie findet sich hauptsächlich im Mittelland und am Südfuß des Juras vom Genfer See bis zum Bodensee sowie zerstreut im Wallis und Tessin.

Dominanter Bestand von Lathyrus latifolius in einem halbruderalen Queckenrasen

Lathyrus latifolius ist im natürlichen Verbreitungsgebiet eine Kennart der Klee-Odermennig-Gesellschaften, die sich meist saumartig vor trockeneren, sonnigen Rändern der Eichen-Hainbuchen-Wälder im Übergangsbereich zu mageren Wirtschaftswiesen einstellen.

Neophytische Vorkommen finden sich vorrangig in gestörten Quecken- und Halbtrockenrasen sowie in ruderalen Staudenfluren.

Die Breitblättrige Platterbse ist konkurrenzfähig auf sehr warmen, mäßig trockenen bis frischen, stark basenreichen und stickstoffärmeren Böden in vollsonnigen bis licht halbschattigen Lagen. Die Substrate sind bevorzugt lehmige Sandböden bis sklettreich-durchlässige Lehmböden.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (8)  Kontinentalität (4)  Feuchte (4)  Reaktion (9)  Stickstoff (3)

Das Aufkommen der Breitblättrigen Platterbse leitet den Übergang zu ausdauernden Ruderalfluren ein, in denen sich zumindest die Graukresse und die Gelbe Resede aber noch eine ganze Weile werden halten können.

Beschreibung
Lathyrus latifolius bildet bis zu 2 m lange Triebe, die mit Hilfe von Ranken an vertikalen Strukturen in die Höhe oder andernfalls kriechend wachsen. Die Triebe und auch die Blattstiele sind deutlich geflügelt und die beiden paarigen Blattfiedern bis zu 4 cm breit. Die Laubstruktur ist derb-ledrig und oft blau-grün gefärbt.

Die großen Schmetterlingsblüten können, Weiß, Rosa oder Pink sein und erscheinen von Juni bis Anfang August. Nach einer kurzen Sommerdepression erfolgt meist ein kräftiger Neuaustrieb mit nennenswerter Blüte von Mitte September bis teilweise Ende Oktober.

Die traubigen Blütenstände setzen sich aus in der Regel 8-10, ausnahmsweise auch bis zu 15 Einzelblüten zusammen. Sie verströmen einen gut wahrnehmbaren, lieblichen Duft.

Die Zaunwicke treibt lange, unterirdische Ausläufer und kann in Gartenkultur durchaus lästig werden.

Die Blütenfarbe ist von Natur aus variantenreich.

Verwendungshinweise
Die Zaunwicke ist eine historische Zierpflanze, die schon seit dem Spät-Mittelalter in Mitteleuropa kultiviert wird. Sie ist auch heute noch eine beliebte, robust-pflegeleichte Variante zur Begrünung von Maschendrahtzäunen. An Zäunen aus historischen Materialien ist sie im ländlichen Garten weiterhin eine stimmungsvolle Option.

Für filigranere Entwürfe wäre auch Lathyrus odoratus eine traditionelle Alternative.

In naturhaften, sonnigen Säumen vor Gehölzen sind natürliche Partner wie Odermennig, Purpur-Fetthenne, Wald-Bergminze, Weiches Honiggras, Echter Steinsame, Gemeiner Dost oder die Bunte Kronwicke stimmig.   

Mit der Samenreife trocknen die oberirdischen Teile meistens ein und werden unattraktiv. V.a. dominant flächige Bestände sind dann ein desolater Anblick, dem nur ein tiefer Rückschnitt Abhilfe schafft. Der spätsommerliche Neuaustrieb mit erklecklicher Nachblüte erfolgt aber unabhängig vom Rückschnitt.

Dörfliche Ruderalflur mit Stockrose

Kultur
Die Zaunwicke ist sehr pflegeleicht und benötigt nach der raschen Etablierung in mehr oder weniger sonnigen, nicht zu trockenen und nicht zu feuchten Lagen praktisch keine weitere Unterstützung.

Im Gegenteil, sie neigt zur willigen vegetativen Ausbreitung und Selbstversamung. Sie kann entsprechend nur mit kräftigen Partnern kombiniert werden.

Auch sollte man ausreichend Platz zur Verfügung stellen können, kleinteilig-differrenzierte Pflanzungen sind der Zaunwicke Sache nicht.

Sorten:
  • Rosa Perle: rein-rosa Blüte
  • Rote Perle: kräftig rötlich-rosa Blüte
  • Weiße Perle: rein-weiße Blüte
  • Bilder






























    Herbstblüte



    'Weiße Perle'