Siler montanum (Laserpitium siler) // Berg-Laserkraut, Bergkümmel
Beschreibung
Naturstandort von Siler montanum (Laserpitium siler)
Das Berg-Laserkraut ist in den Gebirgsregionen Mittel- und Südeuropas verbreitet. Nach Süd-Osten reichen die Vorkommen über den gesamten Balkan und die Karpaten bis nach Griechenland .
In Deutschland ist Siler montanum selten, gilt aber aufgrund seines recht breiten Habitatspektrums nicht als gefährdet. Es kommt von der Schwäbischen Alb über das Alpenvorland bis in die Alpen vor und besiedelt hier die collin-montane bis niedrige Montanstufe. In der Schweiz ist es dagegen recht häufig und fehlt praktisch nur im Mittelland.
Siler montanum ist ein seltener Gast in Alpinarien.
Der Bergkümmel ist eine Kennart der montanen Hasenohr-Laserkraut-Säume, die zur Ordnung der Blut-Storchschnabel-Gesellschaften gehören. Die Standorte sind als südexponierte Ränder Laub-Bergwäldern auf durchlässigen, flach- bis mittelgründigen Kalkgesteinen vorgelagert.
Die Art dringt aber auch in die durchsonnten, trocken-warmen Schneeheide-Kiefern-Wälder über Kalkfelsen vor.
Siler montanum besiedelt außerdem regelmäßig montane Pioniergesellschaften bewegter Kalk-Schutthalden und unregelmäßig bewirtschaftete, montane Halbtrockenrasen sowie Blaugras-Halden.
Die basenreichen Gesteinsböden sind relativ stickstoffarm und fallen trotz relativ hoher Niederschlagsraten aufgrund der sehr guten Bodendrainage im Sommer wiederholt trocken.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (-) Kontinentalität (2) Feuchte (4) Reaktion (9) Stickstoff (2)
Beschreibung
Siler montanum ist eine sommergrüne, horstige Staude. Sie erreicht in Kultur im Flachland auf den in der Regel stickstoffreicheren Gartenböden Wuchshöhen von bis zu 120 cm, die fein gefiederten Grundblätter können dabei fas 100 cm lang werden. Am Naturstandort bleibt sie jedoch deutlich zierlicher.
Das Laub hat einen deutlichen Blaustich. Im Herbst verfärbt es sich zierend gelblich.
Die weißen Doldenblüten erscheinen im Frühsommer, in höheren Lagen entsprechend später. Die dunkel-braunen Samenstände sind eine durchaus winterzierende Struktur.
Das Berg-Laserkraut wurde dort, wo es regional etwas häufiger vorkommt, wegen seiner ätherischen Öle medizinisch und als Küchengewürz genutzt.
Sehr ähnlich in Erscheinung und Ansprüchen ist das Französisches Laserkraut, das aber ebenfalls Mühen in der Beschaffung macht (Laserpitium gallicum). Mit deutlich groberer Blattstruktur leichter zu unterscheiden ist Laserpitium latifolium.
Verwendungshinweise
Siler montanum ist einer der ansprechendsten Doldenblütler für sonnig-warme, naturhafte Felsrasen. Wie bei den meisten Doldenblütlern ist sowohl der Blütenstand auch als der Samenstand eine langlebige, strukturelle Bereicherung.
Das bläuliche, malerische Laub ist schon lange vor der Blüte ein schöner Akzent im Verbund mit einer Matrix aus niedrigen bis mittelhohen Gräsern. Sehr stimmig ist z.B. die Kombination mit dem Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea) oder dem beliebten Silberhaarigen Rauhgras (Achnatherum calamagrostis). Die späte Blüte der ebenfalls am Naturstandort vergesellschafteten Berg-Aster fällt oft schon mit der einsetzenden Herbstfärbung des Berg-Laserkrauts zusammen und erzeugt interessante Effekte.
In Blaugrashalden ist das Berg-Laserkraut z.B. mit interessanten Blütenstauden wie dem Alpen-Helmkraut (Scutellaria alpina), dem Hahnenfuss-Hasenohr (Bupleurum ranunculoides) oder der Glänzenden Skabiose (Scabiosa lucida) vergesellschaftet. Diese eher niedrigen Begleiter werden vom Laserkraut überragt, was eine angenehme Höhenstaffelung mit sich bringt.
Auch die abgeblühten Blüten sind noch ansehnlich.
Kultur
Laserpitum siler ist auf durchlässigen, nicht zu trockenen Kalk-Skelettböden in möglichst sonnigen Lagen relativ pflegeleicht.
Etablierte Exemplare sind auf stickstoffärmeren Substraten nicht mehr so leicht von Konkurrenten zu bedrängen und überstehen sommerliche Trockenphasen klaglos. Allerdings können Nacktschnecken Probleme bereiten.
Allerdings entwickeln sie sich eher träge und benötigen drei bis vier Jahre zur vollen Wuchskraft. Dafür ist die Art langlebig.
Die Vermehrung aus Saatgut erfordert die etwas aufwändigere Kulturführung für Kaltkeimer.
Die Samenstände verbleiben als ansprechende Strukturelemente bis zum Winter erhalten. Im Spätsommer und v.a. im Herbst nimmt das blau-grüne, gelb verfärbende Laub aber die Hauptlast der Zieraufgabe.