Lamium galeobdolon (Galeoddolon luteum) // Gelbe Taubnessel
Beschreibung
Naturstandort von Lamium galeobdolon (Galeoddolon luteum)
Die Gelbe Taubnessel kommt in verschiedenen Kleinarten in ganz Mitteleuropa und dem gemäßigten West-Asien von den Tieflagen bis in die montane Höhenstufe vor. Die meisten dieser Kleinarten sind in Deutschland wohl nur eingebürgert. Es gibt jedoch praktisch flächendeckend urwüchsige Populationen des Artenschwarms.
Lamium galeobdolon wächst in frischen, meist basen- und mäßig stickstoffreichen Laubmischwäldern, v.a. Buchenwäldern. Die Standorte sind halbschattig bis schattig.
Insbesondere in der Nähe menschlicher Siedlungen muss davon ausgegangen werden, dass Bestände der Gelben Taubnessel nicht von der botanischen Art, sondern von verwilderten Gartenformen oder sogar von der ähnlichen, allerdings viel ausgeprägter silbrig gezeichenten, neophytischen Goldnessel (Lamium argentatum) gebildet werden.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (3) Temperatur (5) Kontinentalität (4) Feuchte (5) Reaktion (7) Stickstoff (5)
Lamium galeobdolon am Naturstandort in trauter Eintracht mit Anemone nemorosa.
Beschreibung
Lamium galeobdolon bildet durch lange, kriechende Ausläufer teppichartige, wintergrüne Bestände. Im Laufe der Zeit können die Ausläufer mehrschichtig übereinander und erreichen so Höhen von bis zu 30 cm.
Ohne Konkurrenz durch andere Waldstauden werden die Teppiche dicht und bodendeckend. Die grünen Blätter sind v.a. im Winter schwach silbrig gezeichnet, es gibt aber auch gänzlich zeichnungsfreie Varietäten. Die gelben Lippenblüten erscheinen von Mai bis Ende Juni.
Die Gelbe Taubnessel wird im Handel häufig unter "Lamiastrum galeobdolon" geführt. Auch Sorten von Lamium argentatum, der starkwüchsigen Kultur-Sippe mit ausgeprägt silbriger Zeichnung, werden oft hier zugeordnet. Mitunter wird auch "Galeoddolon luteum" als korrekter wissenschaftlicher Name verwendet. Insgesamt ist die Systematik der Gelben Taubnesseln noch in der Diskussion.
Verwendungshinweise
Die Gelbe Taubnesselwird seltener verwendet als die schon erwähnte Goldnessel, da ihr Blattschmuck weniger ausgeprägt ist.
Im Grunde ist sie nur dort der Goldnessel vorzuziehen, wo dezente, naturidentische Wald-Krautschichten nachempfunden werden sollen. Während man mit der unduldsamen Goldnessel keine detailreichen Pflanzenbilder entwickeln kann, lässt die Gelbe Taubnessel auch niedrigeren Frühlingsgeophyten in der Regel genug Luft zu atmen.
Schöne, gartenwürdige Partner vom Naturstandort wären z.B. Waldmeister, Frühlings-Platterbse, die Vielblütige Weißwurz, oder das Dunkle Lungenkraut.
Als historische Gartenpflanze ist die Gelbe Taubnessel auch für schattige Partien von Bauerngärten eine gute Option.
An diesem Standort bereitet der Efeu der Gelben Taubnessel keine Probleme. Man sollte aber davon ausgehen, dass der Efeu in der Regel die Oberhand behält.
Kultur
An frischen, halbschattigen bis absonnigen, auch schattigen Standorten unter alten Laubbäumen mit tiefgründigen, humus-lehmigen Böden benötigt die Art kaum gärtnerische Unterstützung. Im tiefen Schatten ist die Laub- und Blütenentwicklung spärlicher.
Die botanische Art ist kaum im Handel, in der Regel wird eine Sorte von L. argentatum geliefert werden. Die schwachwüchsigeren, teilweise horstigen Sorten werden hier L. galeobdolon zugeordnet, obwohl dies durchaus mit Skepsis zu betrachten ist.
Sorten:
Hermann´s Pride: silbrige Blätter mit grünen Blattadern, schwacher Blütenflor, kompakter Wuchs durch sehr kurze Ausläufer
Kirkcudbright Dwarf: grüne, silbrig getupfte Blätter, schwachwüchsig, nur bis 10 cm hoch
Silberteppich: silbrige Blätter mit grünen Blattadern, schwacher Blütenflor, kompakter Wuchs durch sehr kurze Ausläufer, etwas wüchsiger als "Hermann´s Pride"