Koeleria vallesiana // Walliser Schillergras
Beschreibung
Naturstandort von Koeleria vallesiana
Das Walliser Schillergras kommt im Gegensatz zum ähnlichen Blau-Schillergras im eher atlantisch geprägten Europa auf den Britischen Inseln und von der Iberischen Halbinsel bis nach Mitteleuropa vor.
In Deutschland ist es von Natur aus extrem selten mit Einzelvorkommen in der Oberrheinebene und gilt als vom Aussterben bedroht. In der Schweiz hat es namensgebenderweise seinen Verbreitungsschwerpunkt im Wallis sowie Einzelvorkommen am Südfuß des Juras.
Koeleria vallesiana kurz vor der Vollblüte zusammen mit Gewöhnlicher Kugelblume.
Koeleria vallesiana ist in eine Kennart der Volltrockenrasen und stetig in Inneralpinen Felssteppen auf extrem basenreichen, extrem trockenen und extrem stickstoffarmen Standorten vertreten.
Die Habitate sind vollsonnige, südexponierte und flachgründig über Kalkfelsgestein anstehende Böden. Die Vegetationsdecke ist meist lückig und von Moosen und Flechten begleitet.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (9) Temperatur (8) Kontinentalität (5) Feuchte (1) Reaktion (9) Stickstoff (1)
Zur Vollblüte öffnen sich die Ährenrispen etwas.
Beschreibung
Koeleria vallesiana bildet dichte, 10-15 cm hohe hohe Horste ohne Ausläufer. Das Laub ist bläulich-grün. Der Blaustich verstärkt sich im Hochsommer etwas.
Charakteristisch ist der Blütenflor aus zahlreichen dichten, walzenförmigen Ährenrispen von Mai bis Juni. Er erhebt sich ca. 30 cm, unter günstigeren Kulturbedingungen auch bis zu 50 cm in die Höhe.
Die Blüte ist zunächst frisch-grün, verfärbt sich zur Samenreife aber rasch strohig. Die Samenstände sind nicht allzu standfest und beginnen meist schon im Hochsommer auseinanderzufallen.
Im Hochsommer verstärkt sich der Blauanteil im Laub.
Verwendungshinweise
Koeleria vallesiana wird seltener eingesetzt als Koeleria glauca. Dies ist insofern nachvollziehbar, als dessen Laub den höheren Blauanteil zu bieten hat. Hinsichtlich des Zierwertes von Blüte und Samenstände gibt es keine nennenswerten Unterschiede.
Trotzdem kann man auch Koeleria vallesiana für trocken-warme Extremstandorte in Alpinarien auf Kalk-Felsköpfen, in Tuffsteinen, in Trockenmauern oder im Vordergrund von Steppenrasen-Anlagen sehr sinnvoll einsetzen.
In den Felssteppen der Alpen finden sich zahlreiche gartenwürdige Begleiter. Hierzu gehören z.B. Linum austriacum, Astragalus onobrychis, Stipa capillata, Armeria arenaria, Euphorbia seguieriana, Thymus praecox oder Petrorhagia saxifraga.
Die dünnen Blütenstiele halten die Samenstände nicht lange aufrecht. Linkerhand blüht eine Gemeine Eberwurz.
Kultur
An den genannten Extrem-Standorten kann sich das zarte Walliser Schillergras eine gewisse Zeit auch ohne gärtnerische Hilfe gegen Wildkrautaufkommen erwehren.
Kulturstandorte sind aber praktisch immer zu stickstoffreich, so dass die Verdrängung durch hochwüchsigere Stauden und Wildkräuter mehr oder weniger regelmäßig verhindert werden muss.
In Neuanlagen lässt sich Koeleria vallesiana zuverlässig und kostengünstig mit Direktsaat etablieren. Die Jungpflanzen entwickeln sich rasch.
Sorten:
Mountain Breeze: in Blüte bis 35 cm hoch, dichtblättrige Horste, blau-graue Färbung