Juniperus communis // Gemeiner Wacholder
Beschreibung
Naturstandort von Juniperus communis
Der Gemeine Wacholder ist in verschiedenen Unterarten auf der Nordhalbkugel außerhalb der Tropen weltweit verbreitet.
In Deutschland hat er einige Verbreitungslücken in den Tiefebenen, ist aber in allen Naturräumen vertreten. In der Schweiz ist er überall häufig, nur im Mittelland lückig verbreitet.
In Mitteleuropa besiedelt er von den Tiefebenen bis in die alpine Stufe trocken-warme, sonnenexponierte Berberitzen-Gebüsche, lichte Stellen in Flaum-Eichen-Wäldern und montanen Schneeheide-Kiefern-Wäldern. Da er vom Vieh nicht verbissen wird, entstehen auf Grenzstandorten teilweise ausgedehnte Wacholder-Heiden.
Juniperus communis bilderbuchartig in einem Heidegarten
Der Gemeine Wachholder stellt bezüglich der Standorteigenschaften eigentlich kaum Ansprüche, er gedeiht sowohl auf kalkreichen wie sauren, stickstoffreichen wie sticktsoffarmen Substraten, erträgt große Trockenheit bis gut wasserversorgte Böden.
Als langsam wachsendes, lichthungriges Gehölz wird es am Naturstandort allerdings auf trockene, stickstoffarme Ungunstlagen verdrängt.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (-) Kontinentalität (-) Feuchte (4) Reaktion (-) Stickstoff (-)
Halbnatürlich als Weideunkraut unter Kiefern
Beschreibung
Juniperus communis ist ein formenreiches, immergrünes Nadelgehölz, das natürlicherweise sowohl als Großstrauch, als kleiner Baum mit kurzem Stamm oder auch niederliegend breitwüchsig vorkommt.
Die Baumform erreicht Höhen von bis zu 12 m bei einer Breite von 3 bis 4 m. Die Strauchform wächst meist mehrstämmig straff aufrecht bis 5 m hoch.
Das steife, stechend-nadelförmige Laub ist grau-blau-grün, die unscheinbaren Blüten erscheinen im April/Mai. Die kleinen, kugeligen Scheinbeeren sind zunächst grün und zur Reife schwarz mit blauer Bereifung.
Die "Wacholderbeeren" werden aufgrund ihrer süßlich-würzigen ätherischen Öle zur Herstellung von Spirituosen, sowie als Speisegewürz verwendet und sind traditionelles Heilmittel in Form von destillierten Ölen, getrockneten Tees oder in Tablettenform. Es ist harntreibend und wird bei Beschwerden der Harnwege sowie des Verdauungstraktes eingesetzt. Öle werden äußerlich bei Muskel- und Gelenkschmerzen aufgebracht.
Diese kriechende Form geriert sich als Weideunkraut in einer extensiven, alpinen Rinderweide.
Verwendungshinweise
Der Gemeine Wacholder gehört zu den beliebtesten Nadelgehölzen und wird in vielfältigen Situationen verwendet. Es gibt zahlreiche Zuchtformen mit farbigem Laub oder kriechendem Wuchs, die allesamt eine Tendenz zum Friedhofsambiente haben.
Auch die Säulenformen sind außerhalb von großräumigen Heideanlagen nur mit großer Vorsicht einzusetzen. Für große Heidegärten ist die Säulenform dagegen ein im Grunde unverzichtbares Gestaltungselement.
Man kann auch erwägen, den Gemeinen Wacholder in großen mediterranen Gärten als nicht ganz stilechten "Zypressen-Ersatz" zu verwenden. Unter Umständen können auch in vollsonnigen, warmen Innenhöfen mit einem Wacholder-Solitär in Kombination mit Kalkfelsen/-Schotter schöne Effekte erzielt werden.
Die "Wacholderbeeren" offenbaren nur beim Blick aus nächster Nähe ihren Zierwert.
Kultur
Einen angewachsenen Wacholder hält praktisch kein suboptimaler Standortparameter mehr vom Überleben und Wachstum ab. In schattigeren Lagen ist aber das Wuchsbild wenig überzeugend.
Sorten:
Säulenformen
Arnold: Säulenform, 5/1,0 m hoch/breit, blau-grünes Laub
Barmstedt: Säulenform, 3/0,5 m hoch/breit, blau-grünes Laub
Bruns Wildform: Säulenform, 5/1,2 m hoch/breit, blau-grünes Laub
Compressa: Zwerg-Säulenform, 1,5/,04 m hoch/breit, dunkel-grünes Laub
Gold Cone : Säulenform, 4/1,0 m hoch/breit, gold-gelbes Laub
Hibernica: Säulenform, 5/1,5 m hoch/breit, blau-grünes Laub
Meyer: Säulenform, 5/1,5 m hoch/breit, blau-grünes Laub
Oblonga Pendula: bogig überhängende Triebe, hängende Zweige, 5/3,0 m hoch/breit, grünes Laub
Pendula: bogig überhängende Triebe, hängende Zweige, 6/3,0 m hoch/breit, dunkel-grünes Laub
Sentinel: Säulenform, 4/0,5 m hoch/breit, blau-grünes Laub
Suecica: Säulenform, 8/1,5 m hoch/breit, blau-grünes Laub
Kriechformen
Depressa Aurea: breitwüchsig, 0,8/2,5 m hoch/breit, blau-grünes Laub
Golden Carpet: Kriechform, 0,3/1,5 m hoch/breit, gelblich-grünes Laub
Green Carpet: Kriechform, 0,3/1,5 m hoch/breit, grünes Laub
Hornibrookii: Kriechform, 0,5/2,5 m hoch/breit, grünes Laub
Repanda: Kriechform, 0,5/2 m hoch/breit, dunkel-grünes Laub
Attribute
Lebensform |
Sträucher/Bäume |
Blütenfarbe |
Blütezeit |
Blattfärbung |
Strauch Klein-Strauch Normalstrauch Großstrauch Baum Kleinbäume
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niederliegend/kriechend säulenartig hängend
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gelblich-grün gelb
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April Mai
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grün hellgrün dunkel-grün blau-grün gelblich
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Geniessbarkeit/Giftwirkung |
Duft |
Wasserhaushalt |
Lichtansprüche |
Bodenansprüche |
ungiftig Heil-/Gewürzpflanze
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unbedeutend
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trocken mäßig trocken frisch gut drainiert sommertrocken
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vollsonnig sonnig
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stark kalk-/basenreich mäßig kalk-/basenreich ph-neutral kalkarm, leicht sauer kalkfrei, sauer (lehmiger/humoser) Sand durchlässiger Lehm Lehm humos poröser Schotter starker Wurzeldruck kalk-/basenreich stark sauer
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Nährstoffversorgung (N + P) |
Klima/Frostsicherheit |
Herkunft |
BEWERTUNGEN |
Trockenrasen |
sehr arme Böden arme Böden mittlere Böden reiche Böden
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frostfreie Lage sehr wintermilde Lage Normal- bis winterrauhe Lage frostarme Lage ausgeprägte Warmlage hitzeanfällige Lage luftfeuchte und/oder kühle Lagen gemäßigte Klimate subtropische Klimate wintermilde Lage Warmlagen
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Europa Tiefland Mittelgebirge (montan) alpin Nordeuropa Mitteleuropa Südeuropa Süd-Osteuropa Osteuropa/Kaukasus Hügelland (collin) Asien Ostasien/China/Mandschurei Japan/Korea/Sachalin/Taiwan Sibirien Zentral-Asien Kleinasien Vord. Orient Afrika Nordafrika Amerika Nordamerika Mittelamerika
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befriedigend Sehr gering strukturbildender Solitär strukturbildender Gruppen-Solitär verträglich
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Sandtrockenrasen Steppenrasen Bodensaure Borstgrasrasen Submediterrane Halbtrockenrasen
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Alpine Felsfluren |
Staudenfluren |
Zwergstrauchheiden und Nadelgebüsche |
Gebüsche |
Wälder |
Silikat Kalk
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Staudenfluren trockenwarmer Standorte
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Trockene Sandheiden Bergheiden Besenginsterheiden Wacholdergebüsche
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Wärmeliebende Trocken-Gebüsche
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Eichenwälder Steppen-Eichenwälder Felshang Flaumeichenwälder Subkont. Kiefern-Eichenwälder Nadelwälder Sand-Kiefernwälder Kiefern-Steppenwälder Schneeheide-Kiefernwälder, kalkreich
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Einsatzbereich |
Handelsgängigkeit |
Belaubung |
Lebensbereich |
Ländlicher Garten Mediterraner Garten Terrassen-/Balkongarten Repräsentative Gärten Heidegarten Steppenpflanzung für Pflanzgefäße geeignet Klostergarten öffentliches Grün Straßenbegleitgrün Grünanlagen geringer Pflegestufe Grünanlagen hoher Pflegestufe
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Hauptsortiment
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winter-/immergrün
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Gehölz/Wald Alpinum Felssteppen Steppen Heiden Gehölzrand/Staudenfluren
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