Impatiens glandulifera // Drüsiges Springkraut
Beschreibung
Naturstandort von Impatiens glandulifera
Das Drüsige Springkraut kommt ursprünglich nur in einer vergleichsweise kleinen Region im westlichen Himalaya und der Kashmir-Region in montanen Höhenlagen vor.
Es besiedelt hier stickstoff- und meist basenreichere Feuchtwälder, entsprechende Waldlichtungen sowie Ufer von kleinen Fließgewässern. Daneben tritt sie gelegentlich an anthropogen gestörten Standorten wie Straßengräben und Ackerrädnern auf.
Bevorzugt werden schwach sonnige bis halbschattige Lagen.
Ein Massenbestand des Drüsigen Springkrauts auf einer sickerfrischen Wiese in Oberbayern
Die ausgesprochen wärmeliebende Art ist mittlerweile mit Ausnahme Ozeaniens auf allen Kontinenten eingeschleppt. In weiten Teilen Europas und auch in Deutschland kommt Impatiens glandulifera nahezu flächendeckend und nicht selten dominant in nahrhaften, feuchten Hochstaudenfluren, an Fließgewässern und an lichten Stellen von Auwäldern - insbesondere der Weichholz-Aue - vor. Sie ist eine potenzielle Bedrohung der Struktur gefährdeter Biotope, wobei sie sich in erster Linie an gestörten Stellen etablieren und halten kann.
V.a. in niederschlagsreichen Regionen gedeiht sie auch an trockeneren Standorten z.B. entlang von Waldwegen, auf Kahlschlagsfluren und in Waldlichtungsfluren.
Impatiens glandulifera ist in der Unionsliste der invasiven Arten aufgeführt und darf EU-weit nicht mehr gehandelt und kultiviert werden.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (5) Temperatur (7) Kontinentalität (2) Feuchte (8) Reaktion (7) Stickstoff (7)
Der Blütenaufbau ist einen genauen Blick wert.
Beschreibung
Das Drüsige Springkraut ist einjährig und erreicht auf nahrhaften Böden 150 bis 200 cm Wuchshöhe. Die Stengel sind charakteristisch glasig-rot.
Die purpur-rosa, seltener auch hell-rosa oder weißen Blüten sind auffällig und erscheinen ab Mitte Juni bis zum ersten Frost. Die Blüten duften ausgeprägt süßlich, allerdings mit einer etwas unangenehmen Beinote. Sie werden aufgrund ihres reichlichen, zuckrigen Necktars insbesondere von Hummeln und Faltern besucht.
Namensgebend ist der Springmechanismus der Früchte, mit dem die Samen mehrere Meter weit verbracht werden können. Die Samen sind zudem schwimmfähig.
Impatiens glandulifera verbreitet sich aber auch vegetativ durch abgebrochene Stengel, die in Fließgewässern abgetrieben werden und sich am Ufer neu bewurzeln.
Weinrot blühende Form am Ufer eines Gebirgsbachs.
Verwendungshinweise
Impatiens glandulifera ist eine relativ häufig anzutreffende Zierpflanze, die allerdings dazu neigt, sich vom gärtnerischen Willen zu emanzipieren und sich vagabundierend passende Standorte selber sucht.
Ihre Neigung zur Verwilderung und Besiedelung gestörter Standorte trägt ebenfalls nicht dazu bei, ihren Status als besonders verwendungswürdige Gartenpflanze zu stärken. Ein bewusster Einsatz der Art ist aufgrund des Kulturverbotes (s.o.) aber ohnehin auch in privaten Gärten nicht zugelassen.
Generell stimmig wäre das Großblütige Springkraut in Rabatten bzw. am Teichrand in ländlichen Gärten. Das große Laub und die Blütenform eignen sich auch zur Kombination mit exotisch anmutenden Gewächsen und eröffnet einen etwas frischen Blick auf die Art. Gerade im ländlichen Raum ist aber praktisch nicht zu verhindern, dass die Art in die Landschaft verwildert.
Impatiens glandulifera dringt bis an den Rand von Schilf-Röhrichten vor.
Kultur
Auf feuchten, nahrhaften, nicht zu sonnigen und nicht zu schattigen Standorten hält sich das Drüsige Springkraut ohne pflegende Unterstützung. Im Gegenteil, die Art ist derart konkurrenzstark, dass sie sogar anderen, ebenfalls invasiven Stauden wie dem Geschlitztblättrigen Sonnenhut (Rudbeckia laciniata) das Leben sehr schwer macht. Erstaunlich für eine Einjährige!
Echter Trockenstress führt zu Kümmerwuchs und früher oder später zum Ausfall.
Spätfröste sind eine Gefahr für die Keimlinge und können einen Bestand dahinraffen. Da zumindest einige Samen auch zwei Jahre im Boden keimfähig bleiben, ist dies aber nicht zwangsläufig das Ende des Bestandes.