Ilex aquifolium // Europäische Stechpalme, Hülse

Familie Aquifoliaceae, Stechpalmengewächse
Pflanzen pro qm 1.00
Wikipedia Ilex aquifolium
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Ilex aquifolium:

Die Europäische Stechpalme kommt in den wintermilden, sommerfeuchten, d.h. stark ozeanisch beeinflussten Regionen Europas, Nordafrikas und Vorderasiens in frischen und basenarmen Laubmischwäldern vor. In Deutschland zeigt Ilex aquifolium eine extreme Konzentration auf die Westdeutsche Tiefebene sowie die Alpen. In den übrigen Landesteilen fehlt sie und kann höchstens als Gartenflüchtling angetroffen werden.



Naturstandort in der Ostholsteinischen Schweiz an einem sickerfrischen Steilhang auf Lehm unter Rotbuchen.

Die Hülse ist gut schattenverträglich und tritt in sonniger Exposition nicht auf. Sie hat ihre Hauptvorkommen in Buchen-Wäldern und  frischen Eichen- bzw. grundfeuchten Eichen-Hainbuchen-Wäldern. In Erlen-Bruchwäldern ist sie ebenfalls anzutreffen, allerdings weniger stetig.

Die bevorzugten humosen Lehmböden sind in der Regel nur mäßig stickstoffreich und reagieren schwach basisch bis sauer.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)
Licht (4)  Temperatur (5)  Kontinentalität (2)  Feuchte (5)  Reaktion (4)  Stickstoff (5)

Beschreibung: Ilex aquifolium ist am Naturstandort ein 2 bis 7 m hoher, langsam wachsender Normalstrauch, der unterschiedliche Wuchstypen von niederliegend-breitwüchsig bis sparrig-aufrecht aufweist.

In Kultur werden häufig Baumformen verwendet, die bis zu 10 m hoch und etwa 4 m breit werden. Das charakteristische, stachelige Laub ist immegrün und glänzend-dunkelgrün. Oberhalb von etwa 4 m ist das Laub stachellos, weil in dieser Höhe nicht mehr mit Fraßfeinden zu rechnen ist.

Die weißlichen Blüten sind unscheinbar, die leuchtend roten Früchte bilden einen sehr zierenden Kontrast zu den Blättern. Allerdings ist die Art und die allermeisten Sorten zweihäüsig eingeschlechtlich, d.h. der Fruchtschmuck erscheint nur an weiblichen Exemplaren. Zudem müssen männliche Exemplare in der Nähe stehen, um die Befruchtung zu gewährleisten.

Die gesamte Pflanze ist stark giftig und kann tödliche Vergiftungen hervorrufen.



Baumförmiges Exemplar im Vorgarten.

Verwendungshinweise: Ilex aquifolium wird in unterschiedlichen Kulturformen sehr häufig gärtnerisch verwendet, meistens in pflegeleichten Vorgartensituationen oder halböffentlichen Abstandsflächen. Sehr beliebt sind die diversen panaschierten Formen, die daher mit Vorsicht einzusetzen sind.

Die botanische Art kann ergänzend in naturnahen Waldgärten verwendet werden. Als Baum kommt ein Einsatz im Schatten historischer Gebäude in Frage, wobei hier mit geschnittenen Eiben (Taxus baccata) edlere Effekte erzielt werden können.

Mit kompakten, kleinlaubigen und einfarbig dunkel-grünen Auslesen können zudem sehr schöne, exclusive Schnitthecken oder Formschnittgehölze für architektoschisch anspruchsvolle Gebäude hergestellt werden.

Kompakte Sorten könne auch repräsentative Effekte in großen Pflanzgefäßen erzielen. Der Wurzelballen sollte aber vor dem vollständigen Durchfrieren bewahrt werden.



Kleinblättrige Sorten sind für distinguierte Hecken beliebt.

Kultur: In Kultur ist die Hülse ausreichend winterhart, in winterrauhen Regionen können dennoch Frostschäden auftreten. V.a. Wintersonne in Verbindung mit tief gefrorenem Boden führen häufig zu Trockenschäden am Laub.

Generell sind geschützte Lagen der Vitalität zuträglich. Längere Trockenphasen und Staunässe sind ungünstig. Ansonsten sind etablierte Exemplare sehr pflegeleicht.



Panaschierte Sorten wie 'Argentea Marginata' sind artifizielle Attraktionen.

Sorten:

Es gibt unzählige Sorten, von denen nachfolgend nur eine handelsübliche Auswahl dargestellt ist. Einen sehr guten bildlichen Überblick über die Sortenvielfalt verschafft www.ilexgarden.com

  • Alaska: weiblich, schlank-aufrechter Wuchs, 5/3 m hoch/breit, dunkel-grün
  • Angustifolia: männlich, aufrecht wüchsig, 4/2 m hoch/breit, tief- dunkel-grüne, sehr schmale Blätter, sehr gut für Schnitthecken
  • Argentea Marginata: weiblich, 4(2,5 m hoch/breit, dunkel-grüne, weißlich gerandete, bedornte Blätter
  • J.C. van Tol: selbstfruchtend weiblich, aufrechter Großstrauch/Kleinbaum, 8/4 m hoch/breit, etwas luftiger Wuchs, dunkel grün, schwach bedornt, reicher Fruchtansatz, sehr bewährte Sorte
  • Myrtifolia: männlich, 2/1,5 m hoch/breit, auffällig schlanke, reich bedornte Blätter, dunkel-grün, sehr trägwüchsig
  • Pyramidalis: selbstfruchtend weiblich, Säulenform, 8/3 m hoch/breit, dunkel-grün, neigt von unten zum Verkahlen
  • Rubricaulis Aurea: weiblich, breitwüchsig, 4/3 m hoch/breit, dunkel-grüne, gelb gerandete, stark bedornte Blätter
  • Silver Queen: männlich, schlank-aufrechter Wuchs, 4/1,5 m hoch/breit, grau-grün marmoriert, weißer Randsaum, Dorne oft fehlend, eingeschränkt winterhart, neigt unterseits zum Verkahlen
  • Silver van Tol: selbstfruchtend weiblich, dichtwüchsig-aufrechter Großstrauch/Kleinbaum, 8/4 m hoch/breit, dunkel grüe, gelblich-weiß gerandete Blättern, schwach bedornt, reicher Fruchtansatz
  • Wateriana:: männlich, kräftiger, dichter Wuchs, 3/2 m hoch/breit, glänzend-grün, creme-gelber Randsaum, Dorne oft fehlend
  • Bilder






    Alaska






    Fruchtstand und Blattform des Kronenbereichs



    Argentea Marginata



    Myrtifolia



    Rubricaulis Aurea



    Watereriana












    Attribute

    Lebensform Sträucher/Bäume Blütenfarbe Blattfärbung Zierwert Frucht
    Strauch
    Klein-Strauch
    Normalstrauch
    Baum
    Kleinbäume
    säulenartig
    breit ausladend
    grünlich-weiß
    grün
    hellgrün
    dunkel-grün
    grau-grün
    silbrig
    weiß
    gelblich
    panaschiert
    zierend/strukturstark
    Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche
    tödlich
    Heil-/Gewürzpflanze
    vorhanden
    frisch
    gut drainiert
    nicht austrocknend
    feucht
    halbschattig
    sommerlich schattig
    ganzjährig schattig
    absonnig
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    kalkfrei, sauer
    durchlässiger Lehm
    Lehm
    Ton
    humos
    starker Wurzeldruck
    keine Bodenverdichtung
    Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Wälder
    mittlere Böden
    reiche Böden
    sehr wintermilde Lage
    frostarme Lage
    luftfeuchte und/oder kühle Lagen
    gemäßigte Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Ozeanischer Verbreitungsschwerpunkt
    Tiefland
    Mittelgebirge (montan)
    Mitteleuropa
    Südeuropa
    Hügelland (collin)
    Asien
    Kleinasien
    Vord. Orient
    Afrika
    Nordafrika
    befriedigend
    Sehr gering
    strukturbildender Solitär
    verträglich
    Laubwälder
    Buchenwälder
    Moderbuchenwälder
    Flattergrasbuchenwälder
    Montane Buchenwälder
    Eichenwälder
    Feuchtwälder
    Erlenbruchwälder
    Auwälder
    Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
    Ländlicher Garten
    Terrassen-/Balkongarten
    Repräsentative Gärten
    Waldgarten
    für Pflanzgefäße geeignet
    öffentliches Grün
    Straßenbegleitgrün
    Grünanlagen geringer Pflegestufe
    Grünanlagen hoher Pflegestufe
    Hecken
    Schnitthecke
    Hauptsortiment
    winter-/immergrün
    Gehölz/Wald