Naturstandort von Ilex aquifolium:
Die Europäische Stechpalme kommt in den wintermilden, sommerfeuchten, d.h. stark ozeanisch beeinflussten Regionen Europas, Nordafrikas und Vorderasiens in frischen und basenarmen Laubmischwäldern vor.
In
Deutschland zeigt Ilex aquifolium eine extreme Konzentration auf die Westdeutsche Tiefebene sowie die Alpen. In den übrigen Landesteilen fehlt sie und kann höchstens als Gartenflüchtling angetroffen werden.
Naturstandort in der Ostholsteinischen Schweiz an einem sickerfrischen Steilhang auf Lehm unter Rotbuchen.
Die Hülse ist gut schattenverträglich und tritt in sonniger Exposition nicht auf. Sie hat ihre Hauptvorkommen in
Buchen-Wäldern und frischen Eichen- bzw. grundfeuchten
Eichen-
Hainbuchen-Wäldern. In
Erlen-Bruchwäldern ist sie ebenfalls anzutreffen, allerdings weniger stetig.
Die bevorzugten humosen Lehmböden sind in der Regel nur mäßig stickstoffreich und reagieren schwach basisch bis sauer.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)
Licht (4) Temperatur (5) Kontinentalität (2) Feuchte (5) Reaktion (4) Stickstoff (5)
Beschreibung: Ilex aquifolium ist am Naturstandort ein 2 bis 7 m hoher, langsam wachsender Normalstrauch, der unterschiedliche Wuchstypen von niederliegend-breitwüchsig bis sparrig-aufrecht aufweist.
In Kultur werden häufig Baumformen verwendet, die bis zu 10 m hoch und etwa 4 m breit werden. Das charakteristische, stachelige Laub ist immegrün und glänzend-dunkelgrün. Oberhalb von etwa 4 m ist das Laub stachellos, weil in dieser Höhe nicht mehr mit Fraßfeinden zu rechnen ist.
Die weißlichen Blüten sind unscheinbar, die leuchtend roten Früchte bilden einen sehr zierenden Kontrast zu den Blättern. Allerdings ist die Art und die allermeisten Sorten zweihäüsig eingeschlechtlich, d.h. der Fruchtschmuck erscheint nur an weiblichen Exemplaren. Zudem müssen männliche Exemplare in der Nähe stehen, um die Befruchtung zu gewährleisten.
Die gesamte Pflanze ist stark giftig und kann tödliche Vergiftungen hervorrufen.
Baumförmiges Exemplar im Vorgarten.
Verwendungshinweise: Ilex aquifolium wird in unterschiedlichen Kulturformen sehr häufig gärtnerisch verwendet, meistens in pflegeleichten Vorgartensituationen oder halböffentlichen Abstandsflächen. Sehr beliebt sind die diversen panaschierten Formen, die daher mit Vorsicht einzusetzen sind.
Die botanische Art kann ergänzend in naturnahen Waldgärten verwendet werden. Als Baum kommt ein Einsatz im Schatten historischer Gebäude in Frage, wobei hier mit geschnittenen Eiben (Taxus baccata) edlere Effekte erzielt werden können.
Mit kompakten, kleinlaubigen und einfarbig dunkel-grünen Auslesen können zudem sehr schöne, exclusive Schnitthecken oder Formschnittgehölze für architektoschisch anspruchsvolle Gebäude hergestellt werden.
Kompakte Sorten könne auch repräsentative Effekte in großen Pflanzgefäßen erzielen. Der Wurzelballen sollte aber vor dem vollständigen Durchfrieren bewahrt werden.
Kleinblättrige Sorten sind für distinguierte Hecken beliebt.
Kultur: In Kultur ist die Hülse ausreichend winterhart, in winterrauhen Regionen können dennoch Frostschäden auftreten. V.a. Wintersonne in Verbindung mit tief gefrorenem Boden führen häufig zu Trockenschäden am Laub.
Generell sind geschützte Lagen der Vitalität zuträglich. Längere Trockenphasen und Staunässe sind ungünstig. Ansonsten sind etablierte Exemplare sehr pflegeleicht.
Panaschierte Sorten wie 'Argentea Marginata' sind artifizielle Attraktionen.
Sorten:
Es gibt unzählige Sorten, von denen nachfolgend nur eine handelsübliche Auswahl dargestellt ist. Einen sehr guten bildlichen Überblick über die Sortenvielfalt verschafft
www.ilexgarden.com
Alaska: weiblich, schlank-aufrechter Wuchs, 5/3 m hoch/breit, dunkel-grün
Angustifolia: männlich, aufrecht wüchsig, 4/2 m hoch/breit, tief- dunkel-grüne, sehr schmale Blätter, sehr gut für Schnitthecken
Argentea Marginata: weiblich, 4(2,5 m hoch/breit, dunkel-grüne, weißlich gerandete, bedornte Blätter
J.C. van Tol: selbstfruchtend weiblich, aufrechter Großstrauch/Kleinbaum, 8/4 m hoch/breit, etwas luftiger Wuchs, dunkel grün, schwach bedornt, reicher Fruchtansatz, sehr bewährte Sorte
Myrtifolia: männlich, 2/1,5 m hoch/breit, auffällig schlanke, reich bedornte Blätter, dunkel-grün, sehr trägwüchsig
Pyramidalis: selbstfruchtend weiblich, Säulenform, 8/3 m hoch/breit, dunkel-grün, neigt von unten zum Verkahlen
Rubricaulis Aurea: weiblich, breitwüchsig, 4/3 m hoch/breit, dunkel-grüne, gelb gerandete, stark bedornte Blätter
Silver Queen: männlich, schlank-aufrechter Wuchs, 4/1,5 m hoch/breit, grau-grün marmoriert, weißer Randsaum, Dorne oft fehlend, eingeschränkt winterhart, neigt unterseits zum Verkahlen
Silver van Tol: selbstfruchtend weiblich, dichtwüchsig-aufrechter Großstrauch/Kleinbaum, 8/4 m hoch/breit, dunkel grüe, gelblich-weiß gerandete Blättern, schwach bedornt, reicher Fruchtansatz
Wateriana:: männlich, kräftiger, dichter Wuchs, 3/2 m hoch/breit, glänzend-grün, creme-gelber Randsaum, Dorne oft fehlend