Hypericum perforatum // Tüpfel-Johanniskraut, Echtes Johanniskraut
Beschreibung
Naturstandort von Hypericum perforatum
Das Tüpfel-Johanniskraut ist in ganz Europa, Teilen Nordafrikas und im westlichen Asien in verschiedenen Unterarten von den Tieflagen bis in apine Höhen verbreitet. Dazu ist es in nahezu ganz Nordamerika, Teilen Südamerikas, in Südafrika, dem südlichen Australien und in Neuseeland neophytisch eingebürgert.
In Deutschland und auch in der Schweiz ist es praktisch flächendeckend verbreitet und häufig.

Hypericum perforatum in einer sonnigen Straßenböschung mit Wilder Möhre und Echtem Leinkraut. Die Gemeine Schafgarbe steht kurz vor dem Aufblühen und die Nickende Kratzdistel hält sich im Hintergrund.
Hypericum perforatum kommt in fast allen stickstoffärmeren, warmen, mäßig trockenen oder zumindest sommertrockenen und nicht zu kalkhaltigen Standorten vor.
Schwerpunktvorkommen hat die Art in trocken-warmen Blut-Storchschnabel-Säumen, in Möhren-Steinkleefluren auf Schotterböden und in Waldlichtungsfluren.
Nicht selten trifft man Hypericum perforatum aber auch in ausdauernden Ruderalfluren entlang von Straßenböschungen oder auf urbanen Brachflächen. Selbst in fortgeschrittenen Stadien der Silbergrasfluren und anderen MAger- und (Halb-)Trockenrasen taucht es regelmäßig auf.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (6) Kontinentalität (5) Feuchte (4) Reaktion (6) Stickstoff (3)

Hypericum perforatum im Abblühen im Übergangsbereich zu einem Steppenrasen mit Rispen-Flockenblume und Steppen-Lieschgras
Beschreibung
Hypericum perforatum ist eine horstige Staude mit aufrechten, bis 60 (80) cm hohen Stengeln. Das Laub ist grün mit leichtem Blaustich. Die gelben Blüten erscheinen von Anfang Juni bis Mitte August.
Nach dem Hauptflor im Juni dominieren ab Mitte Juli die verblühten, braunen Blütenreste das Erscheinungsbild. Diese sind den Winter über strukturstabil.
Die Art treibt kurze Ausläufer, mit denen die Horste an zusagenden Standorten allmählich in die Breite wachsen.
Der Kontakt mit allen Teilen der Pflanze kann unter Sonnenlicht zu phototoxischen Reaktionen der Haut führen.
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Die rote Färbung der Samenstände verliert sich rasch, sie bleiben aber über Winter in gewisser Weise dennoch zierend.
Verwendungshinweise
Das Tüpfel-Johanniskraut ist eine ergänzend in naturnahen, warmen, sonnig bis halbschattigen Staudensäumen vor Gehölzen, in lichten Waldgärten oder steppenartigen Pflanzungen und in einmalig spät im Jahr gemähten Kräuterwiesen einsetzbare Art.
Aufgrund der traditionellen Bedeutung als Medizial-Pflanze kommt auch eine Verwendung in Kräuter- und Klostergärten in Frage.
Im Winter sind die dunkel-braunen Samenstände durchaus eine strukturelle Bereicherung und kontrastieren schön mit strohfarbenen Samenständen der Gräser.
Damit der - v.a. auf zu nahrhaften Böden - etwas "zottelige" Habitus im Hochsommer die Fläche nicht prägt, sollte Hypericum perforatum nur verstreut und mengenmäßig untergeordnet gesetzt werden.

Fast ist man geneigt, einen Gestaltungswillen hinter diesem Ensemble mit Oenothera biennis und Gemeiner Natternzunge zu vermuten ...
Kultur
Das Tüpfel-Johanniskraut benötigt auf sonnigen, stickstoffärmeren Standorten mit gelegentlichem Trockenstress keine pflegenden Hilfestellungen.
Allerdings neigt die Art zur Selbstaussat und treibt kurze Ausläufer, so dass an vielen Standorten gegengesteuert werden muss. Überhand nimmt sie aber nur selten, auch weil die einzelnen Pflannzen eher kurzlebig sind.
Die Keimung erfolgt bei Temperaturen zwischen 16 und 20 Grad Celsius über einen Zeitraum von einigen Wochen zwar nicht gleichmäßig, aber doch zuverlässig und reichlich.
In Neuanlagen kann man die Art durchaus auch über Direktsaat im Frühling oder Herbst etablieren.
Sorten:
Taubertal: Sorte mit hohem Wirkstoffgehalt, 30 bis 40 cm hoch
Topaz: Sorte mit hohem Wirkstoffgehalt, kompakter Wuchs, bis 40 bis 50 cm hoch
Attribute
Lebensform |
Stauden/Gräser/Farne |
Blütenfarbe |
Blütezeit |
Blattfärbung |
Staude Blütenstauden/-Kräuter
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flächendeckend horstartig 30-60 cm Höhe 60-100 cm Höhe
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gelb
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Juni
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grün
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Zierwert Frucht |
Geniessbarkeit/Giftwirkung |
Duft |
Wasserhaushalt |
Lichtansprüche |
zierend/strukturstark
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giftig Heil-/Gewürzpflanze
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unbedeutend
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mäßig trocken frisch gut drainiert sommertrocken
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vollsonnig sonnig halbschattig
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Bodenansprüche |
Nährstoffversorgung (N + P) |
Klima/Frostsicherheit |
Herkunft |
BEWERTUNGEN |
mäßig kalk-/basenreich ph-neutral kalkarm, leicht sauer (lehmiger/humoser) Sand durchlässiger Lehm humos poröser Schotter starker Wurzeldruck keine Bodenverdichtung
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sehr arme Böden arme Böden mittlere Böden
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sehr wintermilde Lage Normal- bis winterrauhe Lage frostarme Lage ausgeprägte Warmlage hitzeanfällige Lage gemäßigte Klimate wintermilde Lage Warmlagen
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Europa Tiefland Mittelgebirge (montan) alpin Nordeuropa Mitteleuropa Südeuropa Süd-Osteuropa Osteuropa/Kaukasus Hügelland (collin) Asien Sibirien Zentral-Asien Kleinasien Afrika Nordafrika
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befriedigend Gering Gruppen-Verbands-Pflanze verträglich
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Wiesen |
Trockenrasen |
Staudenfluren |
Zwergstrauchheiden und Nadelgebüsche |
Gebüsche |
Frischwiesen
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Bodensaure Borstgrasrasen Submediterrane Halbtrockenrasen
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Staudenfluren trockenwarmer Standorte
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Trockene Sandheiden Bergheiden Besenginsterheiden Wacholdergebüsche
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Wärmeliebende Trocken-Gebüsche Dünen-Gebüsche
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Wälder |
Einsatzbereich |
Handelsgängigkeit |
Belaubung |
Lebensbereich |
Laubwälder Trockenhang-Kalk-Buchenwälder Eichenwälder Bodensauere Eichenmischwälder Steppen-Eichenwälder Felshang Flaumeichenwälder Subkont. Kiefern-Eichenwälder Nadelwälder Kiefernwälder Sand-Kiefernwälder Kiefern-Steppenwälder
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Ländlicher Garten Heidegarten Steppenpflanzung Klostergarten öffentliches Grün Grünanlagen geringer Pflegestufe Grünanlagen hoher Pflegestufe Insektenweide Wiese/Prärie
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Hauptsortiment
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sommergrün
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Alpinum Wiesen Felssteppen Steppen Heiden Gehölzrand/Staudenfluren
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