Hypericum androsaemum // Mannsblut, Blut-Johanniskraut

Familie Hypericaceae, Hartheugewächse
Pflanzen pro qm 2.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Hypericum androsaemum

Das Blut-Johanniskraut dringt von den Gebirgsregionen des nördlichen Afrikas über die Iberische Halbinsel bis Benelux und Groß Britannien nach Norden vor. In Italien ist es weit verbreitet, fehlt aber auf dem Balkan weitgehend. Über die Karpaten errreicht es östlich das Schwarze Meer und die Türkei.

In der Schweiz gibt es einzelne urwüchsige Populationen im Mittelland und im Tessin. In Deutschland hat Hypericum androsaemum lediglich einige wenige verwilderte Vorkommen im Oberrheingraben.


Hypericum androsaemum im dörflichen Vorgarten Ton-in-Ton mit Rosen

Hypericum androsaemum ist vorrangig an frischen Stellen in Feuchtwäldern, insbesondere im Erlen-Bruchwald zu finden. Feuchtere Standorte zeichnen sich in der Regel durch stark wechselnde Feuchtebedingungen aus.

Die Standorte sind sonnig bis licht schattig, etwas wärmebegünstigt und ozeanisch geprägt. An die Bodeneigenschaften werden keine besonderen Ansprüche gestellt, sondern alle mehr oder weniger neutrale, mäßig nahrhafte Erden toleriert.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (6)  Temperatur (6)  Kontinentalität (3)  Feuchte (5)  Reaktion (5)  Stickstoff (6)


Noch während der Blütezeit verfärben sich die ersten Früchte rot.

Beschreibung
Hypericum androsaemum ist ein immergrüner Halbstrauch mit am Grunde verholzenden Stängeln. Er erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 100 cm.

Die gelben Blüten mit den vielen, auffällig langen Staubgefäßen erscheinen ab Ende Mai. Noch während der Blüte beginnen die ersten Früchte zu reifen. Sie nehmen über den ganzen Hochsommer eine leuchtende Rotfärbung an, die sich im Spätsommer über Braun zu Schwarz wandelt.

Die etwas ledrigen Blätter sind gegenständig am Stängel sitzend angeordnet. Die Blattfarbe variiert zwischen kräftigen, leicht blaustichigen bis helleren, etwas gelblichen Grüntönen.


Der Fruchtschmuck ist die eigentliche "Blüte" des Mannsbluts.

Verwendungshinweise
Das Mannsblut entwickelt adrette kleine Büsche, die aufgrund des mehr oder weniger immergrünen Laubes eine gute Winterstruktur entfalten. Der eigentliche Verwendungsgrund ist aber natürlich der leuchtend rote Fruchtschmuck im Sommer.

Insgesamt wirkt das Mannsblut trotzdem meist ein wenig aus der Zeit gefallen. Außerdem kann es eine gewisse optische Nähe zu den im öffentlichen Begleitgrün recht beliebten Johanniskräutern wie Hypericum calycinum oder Hypericum x hidcote nicht verbergen. Für den Einsatz in anspruchvollen zeitgenössischen Anlagen müsste man entsprechend kreative Lösungen finden.

In öffentlichen Grünflächen werden die oben erwähnten, etwas trockenheitsverträglicheren und durch den bodendeckenden Wuchs besser Wildkräuter unterdrückenden Verwandten bevorzugt.

Die Früchte nehmen bereits im Spätsommer eine unscheinbar schwarze Färbung an.

Kultur
Hypericum androsaemum ist ein durchaus robuster und zuverlässiger Kleinstrauch. Er funktioniert auf allen mittleren Standorten.

Bei ausreichend Bodenfeuchte kann er auch problemlos vollsonnig kultiviert werden, wohler fühlt er sich aber in halbschattigen bis licht absonnigen Situationen. Nach der Etablierung kommt er auf tiefgründigen, mittelschweren Böden dann klaglos über normale sommerliche Trockenperioden hinweg.

Man kann jährlich oder nach Bedarf im Spätwinter einen bodentiefen Rückschnitt vornehmen. Das führt zu einem kompakten, aufgeräumten Habitus.

Die Vermehrung kann vegetativ leicht über Kopfstecklinge im Sommer erfolgen. Aber auch die Aussaat ist gut möglich. Die Keimung erfolgt bei Temperaturen zwischen 16 und 20 Grad Celsius über einen Zeitraum von einigen Wochen zwar nicht gleichmäßig, aber doch zuverlässig und reichlich.

Sorten:
  • Albury Purple: kompakte, bis 50 cm hohe Auslese, junges Laub ist bräunlich-rot überlaufen, im Laufe des Sommers vergrünend
  • Orange Flair: 90 cm hohe Auslese, orange-rote Früchte
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