Naturstandort von Hyacinthus orientalis: Die Wilde Hyazinthe kommt in den Bergregionen Klein- und Vorderasiens vor. Die Wildform war lange Zeit eine bedeutende Gartenpflanze und ist in Südeuropa von Frankreich über Italien und den Balkan bis Griechenland eingebürgert. Auch in Korea und Teilen der USA ist sie verwildert.
In
Deutschland gibt es neophytische Populationen am Oberrhein, südlich von Rhön und Thüringer Wald, im Erzgebirge sowie in der Lössbörde östlich des Harzes.
Die Wildform von Hyacinthus orientalis sieht man nur noch selten in Kultur.
Hyacinthus orientalis wächst im natürlichen Verbreitungsgebiet vorrangig auf frühlings-frischen (Fels-)Hängen auf basenreichen und mäßig nahrhaften Substraten.
Die Art steht hier sowohl in baumfreien Wiesen als auch im Unterstand lichter Strauch- oder Baumbestände.
Im Sommer trocknen die gut drainierenden Standorte mehr oder weniger stark ab.
Ökologische Zeigerwerte nach TelaBotanica ... zur LegendeLicht (7) Temperatur (6) Kontinentalität (5) Feuchte (4) Reaktion (7) Stickstoff (5)
In zu schattigen Lagen kommen die einzelnen Pflanzen nur alle paar Jahre zur Blüte.
Beschreibung
Hyacinthus orientalis ist ein Zwiebel-Geophyt mit einer breitblättrigen, aufstrebenden Rosette und einem einstieligen, 20 bis 30 (40) cm hohen, blauen Blütenstand aus Glockenblüten. Die Blütezeit beginnt ab Ende März und reicht etwa drei Wochen bis Ende April.
Die Art ist in allen Teilen kräftiger und "fleischiger" als die ähnlichen Hasenglöckchen wie z.B.
Hyacinthoides hispanica. Der Blütenkelch ist zudem deutlich ausgeprägt und die Blütenform entsprechend nicht glockig, sondern stieltellerartig.
Die natürliche Varietät "Hyacinthus orientalis var. albulus" treibt zwei bis drei Blütenschäfte, deren Farbspiel von weiß über rosa bis blau reicht. Sie blüht bereits ab Mitte März.
Die wuchtigen Zuchtformen wie 'Blue Jacket' werden im Allgemeinen als zierender wahrgenommen.
Verwendungshinweise
Die Garten-Hyazinthe ist eine Jahrhunderte alte Zierpflanze, die heute fast ausschließlich in extrem groß- und reichblütigen, hybriden Zuchtsorten gehandelt wird. Deren Habitus ist hoch-artifiziell, eine ansprechende gärtnerische Verwendung ist eine Herausforderung.
Die seltener zu erhaltende botanische Art erinnert nur entfernt an die Zuchtformen und kann daher gut in Bauerngärten, in Verbindung mit historischer Bausubstanz, aber auch in naturnahen Alpinarien und im Vordergrund von Felssteppen eingesetzt werden. V.a. in einer Matrix aus horstigen, niedrigeren Ziergräsern wie z.B.
Sesleria sadleriana entstehen natürliche Anmutungen.
Die Zuchtformen wie 'Sweet-Invitation' stehen in allerlei Farbschlägen zur Verfügung.
Kultur
Hyacinthus orientalis kommt in (voll-)sonnigen bis licht-halbschattigen Lagen zuverlässig zur Blüte.
Sie ist kalkliebend, sommerliche Trockenphasen wirken sich auf ihre Vitalität nicht negativ aus. Einer gärtnerischen Pflege bedarf sie kaum.
Sorten: