Naturstandort von Humulus lupulus:
Der Echte Hopfen ist in ganz Europa mehr oder weniger flächendeckend bis Zentral-Asien und das mittlere Sibirien verbreitet. Im westlichen Nordamerika ist er weitläufig eingebürgert.
Auch in
Deutschland ist er mit Ausnahme des Alpenvorlandes, wo er sich v.a. auf die Flussauen konzentriert, und der höheren Lagen der Alpen flächendeckend verbreitet. In der
Schweiz ist er im Mittelland, im Wallis und im Tessin häufig, in den Gebirgsregionen selten.
Dieses blühende Exemplar zeigt mustergültig die variablen Blattformen.
Humulus lupulus ist ursprünglich ein Element der feuchten, auch regelmäßig überschwemmten Bruch- und Auwälder. Er tritt heute aber auch in feuchten, nahrhaften Sekundärbiotopen wie ruderale Uferböschungen, Hochstaudenfluren oder Hecken auf.
An die Bodeneigenschaften werden geringe Ansprüche gestellt. Es werden organische Böden wie humusarme Rohböden gleichermaßen besiedelt, wenn sie nur ausreichend gut mit Stickstoff versorgt sind. Auch die Bodenreaktion kann stark basenreich bis sauer sein.
Die Standorte sind vollsonnig bis absonnig und in der Regel etwas wärmebegünstigt.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur LegendeLicht (7) Temperatur (6) Kontinentalität (3) Feuchte (8) Reaktion (6) Stickstoff (8)
'Aureus' ist die gartenwürdigste, allerdings nicht sonderlich vitale Verwendungsform und zumindest bis zum Frühsommer sichtlich leuchtkräftiger als die Normalform.
Beschreibung: Humulus lupulus ist eine sommergrüne Staude, die mit rechtswindenden Langtrieben an Kletterhilfen bis zu 6 m Höhe erreichen kann. Die rauhe Behaarung der Stängel ist dabei eine sehr effektive Kletterhilfe.
Das Laub erinnert an das der
Weinrebe, ist aber tiefer eingeschnitten. Es finden sich an jeder Pflanze aber auch ganzrandige, meist kleinere Blätter sowie alle Übergangsformen. Das kräftige Rhizom treibt Ausläufer, so dass unter günstigen Bedingungen größere Bestände entstehen können.
Die Blüten sowohl der männlichen als auch der weiblichen Pflanzen sind unscheinbare, grünliche Rispen. Weibliche Pflanzen entwickeln die typischen Hopfenzapfen. Diese werden aufgrund ihrer harzigen Bitterstoffe als Aroma und Konservierungsmittel seit dem frühen Mittelalter dem Bier beigemischt.
Junge Triebspitzen können gedünstet oder gegaart als Gemüse verzehrt werden.
Verwendungshinweise: Hopfen ist vorrangig eine Blattschmuckpflanze, auch wenn die Hopfenzapfen der weiblichen Pflanzen einen eigenen, dezenten Reiz entfalten.
Die Wildform des Echten Hopfens sollte man nur mit sehr viel Bedacht werwenden. Auf günstigen, d.h. nahrhaften Böden ohne Trockenstress kann er sehr lästig werden und ist nur schwer wieder zu beseitigen. Seine wuchernden Triebe überziehen dann alle Pflanzflächen mit einer strukturlosen Blätterdecke.
Zivilisierter ist er auf mäßig trockenen Standorten, wo er interessante Girlanden in Großgehölze einzieht.
Die Blüten entfalten kaum optische Effekte.
Auch die nicht wuchernde Auslese 'Aureus' mit vom Austrieb bis etwa Anfang Juni leuchtend hell-grünem Laub ist eine recht schöne, unaufdringliche Blattschmuck-Option und kommt v.a. in etwas verschatteten Situationen zur Geltung. Geradezu aufregende Installationen sind mit ihr denkbar, wenn man z.B. von hohen Ästen von Altbäumen dünne Seile zu den Hopfen-Lianen am Boden führt.
'Aureus' ist auch für Pflanzgefäße auf großen, verschatteten Terrassen und Balkonen eine Erwägung wert.
Weibliche Pflanzen entwickeln die interessanten Hopfenzapfen.
Kultur: Humulus lupulus ist absolut anspruchslos. Insbesondere die Wildform sollte sogar nur auf suboptimalen Standorten eingesetzt werden, um ihren wuchernden Tendenzen wenigstens etwas die Spitze zu nehmen.
Je weniger Triebe man im Frühjahr in die Höhe wachsen lässt, desto höher werden die verblieenen Triebe. Lässt man alle Triebe stehen, verteilt sich die Wurzelkraft stärker und es entstehen etwas niedrigere, dafür umso breitere und dichtere Strukturen.
Sorten:
Aureus: leuchtend hell-grüner Austrieb, ab Juni mittelgrünes, ab dem Hochsommer kaum noch von der Stammform zu unterscheidendes Laub, mit 200 bis 400 cm Höhe deutlich schwachwüchsiger als die Wildform, mäßig vital, benötigt konkurrenzarme Standorte, vegetativ vermehrte Sorte mit ausschließlich männlichen Exemplaren, die keine Hopfenzapfen ausbilden