Holcus lanatus // Wolliges Honiggras

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 10.00
Wikipedia Holcus lanatus
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Holcus lanatus

Das Wollige Honiggras ist im gesamten Europa sowie in den Hochlagen der nordafrikanischen Gebirgszüge verbreitet.

Daneben hat es sich neophytisch nahezu flächendeckend in Nordamerika, weiten Teilen Südamerikas, in Südafrika, Teilen des östlichen Asiens sowie in Australien eingebürgert.

In Deutschland und auch in der Schweiz ist es flächendeckend von den Tiefebenen bis in die Montanstufe verbreitet.



Holcus lanatus auf einer zweijährigen Ackerbrache zusammen mit Echium vulgare.

Holcus lanatus ist eine Kennart der Wirtschaftswiesen mit einem Schwerpunktvorkommen in meist zweischürigen Feuchtwiesen.

Es ist mitunter aber auch in bodensauren Borstgras-Rasen und Halbtrockenrasen sowie an lichten Stellen in bodensauren Eichen- und Kiefernwäldern zu finden.

Sekundär werden auch Ruderalfluren und Ackerbrachen - gerne auf sandigen Böden - besiedelt. Hier werden auch sommertrockene Standorte gut vertragen.

Die Standorte sind nur mäßig nahrhaft, mit zunehmender Düngung wird es durch konkurrenzkräftigere Hochgräser verdrängt.

Bezüglich der Bodenart und der Bodenreaktion ist die lichtliebende Art gänzlich anspruchslos.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (6)  Kontinentalität (3)  Feuchte (6)  Reaktion (-)  Stickstoff (4)

Beschreibung
Holcus lanatus ist ein horstiges, mit einer oft wintergrünen "Rosette" überwinterndes Gras. Das licht-grüne Laub ist wollig behaart.

Ab Ende Mai erscheinen die 30 bis 60 cm hohen Blütenrispen. Sie sind zunächst walzenartig zusammengezogen und rötlich-violett überlaufen. Zur Samenreife breiten Sie sich aus und nehmen eine strohgelbe Färbung an.

Die Samenstände sind bis etwa Mitte Juli zerfallen, die strohgelben Stengel stehen aber so dicht, dass sie durchaus zierend bleiben. V.a. bei einer Mahd nach der Blüte setzt ein zweiter Blütenflor ein.

Sehr ähnlich ist Holcus mollis , mit dem es auch natürliche Hybriden bildet.

Holcus mollis ist in der Gartenkultur etwas bekannter, weil es mit der fast weiß wirkenden 'Albovariegatus' eine panaschierte Form gibt. Holcus mollis bevorzugt in Natur etwas schattigere Lagen auf sauren Böden. Es ist weniger wollig behaart und breitet sich durch Wurzelrhizome aus.

Verwendungshinweise
Holcus lanatus wird gärtnerisch praktisch nicht verwendet. Wo jedoch artenreiche, naturhafte Kräuterwiesen entstehen sollen, ist es hilfreich.

Es bildet hier einen optisch zurückhaltenden, dennoch zierenden und sehr glaubwürdigen Hintergrund, der kräftigere Wiesenstauden nicht bedrängt.

Wo es sich von alleine in Rabatten und Staudenpflanzungen oder entlang von Wegen und Plätzen ansiedelt, kann man es gewähren lassen und sich über die unverhoffte Dynamik freuen.



Naturstandort am Rande einer grundfeuchten Kiesgrube in einer ausdauernden Ruderalflur.

Kultur
Das Wollige Honiggras lässt sich sehr einfach über Saatgut etablieren, zumal es praktisch nicht als Topfballen gehandelt wird.

Es gedeiht auf allen nicht zu nahrhaften, sonnigen, frischen bis feuchten Plätzen willig. Wo die Konkurrenz nicht zu hoch ist, nimmt es auch sommerliche Trockenphasen nicht übel.

Es versamt sich gerne, auch in Pflasterritzen, was durchaus als lästig empfunden werden kann. Wer konkurrenzschwache Steingärten oder niedrige Steppenrasen im Garten hat, sollte auf das Wollige Honiggras besser verzichten. Eher früher als später wird es diese Flächen als Einladung verstehen, sich ausgiebig breit zu machen.

Bilder















Attribute

Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
Staude
Gras
horstartig
30-60 cm Höhe
hell-gelb
Juni
grün
hellgrün
Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche
ungiftig
unbedeutend
mäßig trocken
frisch
sommertrocken
feucht
vollsonnig
sonnig
halbschattig
stark kalk-/basenreich
mäßig kalk-/basenreich
ph-neutral
kalkarm, leicht sauer
kalkfrei, sauer
(lehmiger/humoser) Sand
durchlässiger Lehm
Lehm
Ton
humos
organische Böden
poröser Schotter
kalk-/basenreich
Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Moore und Sümpfe
arme Böden
mittlere Böden
reiche Böden
sehr wintermilde Lage
Normal- bis winterrauhe Lage
frostarme Lage
ausgeprägte Warmlage
hitzeanfällige Lage
gemäßigte Klimate
wintermilde Lage
Warmlagen
Europa
Ozeanischer Verbreitungsschwerpunkt
Tiefland
Mittelgebirge (montan)
Nordeuropa
Mitteleuropa
Südeuropa
Süd-Osteuropa
Osteuropa/Kaukasus
Hügelland (collin)
Asien
Ostasien/China/Mandschurei
Japan/Korea/Sachalin/Taiwan
Sibirien
Zentral-Asien
Kleinasien
Afrika
Nordafrika
Liebhaberpflanze
Sehr gering
Gruppen-Verbands-Pflanze
verträglich
Niedermoore
Kleinseggenriede
Wiesen Trockenrasen Staudenfluren Zwergstrauchheiden und Nadelgebüsche Wälder
Feuchtwiesen
Frischwiesen
Steppenrasen
Bodensaure Borstgrasrasen
Staudenfluren frischer, nährstoffreicher Standorte
Staudenfluren trockenwarmer Standorte
Wacholdergebüsche
Eichenwälder
Bodensauere Eichenmischwälder
Nadelwälder
Kiefernwälder
Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
Steppenpflanzung
Straßenbegleitgrün
Grünanlagen geringer Pflegestufe
Grünanlagen hoher Pflegestufe
Wiese/Prärie
Raritäten/Saatgut
sommergrün
Wasserrand/Sumpf
Wiesen
Felssteppen
Steppen
Heiden
Gehölzrand/Staudenfluren