Helleborus orientalis // Orientalische Nieswurz
Beschreibung
Naturstandort von Helleborus orientalis
Die Orientalische Nieswurz kommt in Bergregionen der Türkei der Region zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer von den Tallagen bis in subalpine Höhenlagen vor.
Als historische Gartenpflanze ist sie in Mitteleuropa, Frankreich, dem südlichen Skandinavien und auf den Britischen Inseln neophytisch eingebürgert oder auf dem Wege zur Einbürgerung. In Deutschland verwildert sie nur selten, in der Schweiz gibt es im Mittelland und den Voralpen einige neophytische Populationen.
Die gut schattenverträgliche Helleborus orientalis wächst hauptsächlich in mäßig trocken-warmen bis frischen, neutralen bis basenreichen und mäßig nahrhaften Laubmischwäldern.
Sie findet sich vorrangig auf humos-skelettreichen und gut drainierenden Lehmböden.
Helleborus orientalis gegen Ende der Blütezeit
Beschreibung
Helleborus orientalis ist eine immergrüne Staude, die gut 30 cm hohe Horste bildet. Sie können durch Rhizomausbreitung im Laufe der Jahre stattliche Umfänge erreichen. Das Laub ist mettallisch-glänzend grün und handförmig geteilt.
Die gelb-grünlichen Blüten erscheinen von Dezember bis in den März/April. Eine Reihe von ebenfalls gelb-grünen Hochblättern verstärken die Blütenwirkung erheblich.
Die Sommerlaubblätter ziehen mit Beginn der winterlichen Blüte mitunter ein. Die Photosynthes wird dann nach der Blüte durch die vergrünenden Hochblätter teilweise übernommen, bis die eigentlichen Laubblätter im Frühjahr wieder austreiben. Die Wuchsform ist daher im Jahresverlauf im Erscheinungsbild sehr variabel. Die im Handel befindlichen Auslesen/Hybriden zeigen diesen Wechsel nicht und behalten die Laubblätter ganzjährig.
Die Pflanze ist in allen Teilen extrem giftig.
Die botanische Art ist im Handel praktisch nicht erhältlich, sie ähnelt aber stark der handelsüblichen Helleborus foetidus.
Gehandelt werden Hybriden mit diversen Elternteilen wie Helleborus dumetorum, Helleborus odorus u.a.. Die botanisch korrekte Bezeichnung wäre "Helleorus x hybridus". Gehandelt werden sie allerdings als "Helleborus x orientalis". Diese Hybriden zeichnen sich durch größere Einzelblüten und einen reicheren Blütenflor aus und wirken insgesamt kräftiger. Ihre natürliche Ausstrahlung haben sie dabei aber weitgehend eingebüßt.
Verwendungshinweise
Helleborus orientalis ist eine ganzjährig überzeugende Erscheinung mit attraktivem Laub und ausdauernder, ungewöhnlicher, aber trotzdem dezenter Blüte.
Für beton naturalistische Wald- und Gebüschsituationen sind die ähnlichen Helleborus foetidus oder auch Helleborus dumetorum etwas besser geeignet.
Im gebäudenahen Kontext kann die Art ergänzend im Schatten von Mauern und Gebäudeteilen oder unter Gehölzen verwendet werden.
Generell kommen Nieswurze besser als Streupflanzen im sehr weitläufigen Verbund denn in klassischer Gruppenpflanzung zur Geltung.
Nach der Blüte verwandeln sich die Hochblätter in Photosynthese-Organe.
Kultur
Etablierte Exemplare benötigen nur noch wenig Unterstützung. Sie überstehen die mitteleuropäischen Sommer auch im trockeneren Schatten klaglos.
Auf dauerhaft frischen Böden treten mitunter Wurzelfäulen auf. Generell bekommt es der Art gut, wenn das Substrat gelegentlich abtrocknet.
Höhere Stickstoffversorgung wird gut in üppiges Wachstum umgesetzt, ohne unnatürlich zu wirken.
Die Blüten können bei Harten Frösten etwas leiden, ansonsten ist die Art aber ausreichend winterhart.
Für die gezielte Aussaat verwendet man nur frisch ausgereiftes Saatgut, da die Keimfähigkeit rasch nachlässt. Zur Unterbrechung der Keimruhe benötigt der Samen zunächst eine etwa achtwöchige Warmphase bei gleichmäßiger Substratfeuchte. Danach verfährt man weiter wie bei den Kaltkeimer.