Helleborus niger // Christrose, Schneerose

Familie Ranunculaceae, Hahnenfußgewächse
Pflanzen pro qm 10.00
Wikipedia Helleborus niger
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Helleborus niger

Die Christrose kommt von den Zentral- und Ost-Alpen über Norditalien bis zum westlichen Balkan von den Tallagen bis in subalpine Höhenlagen vor. Ob die Vorkommen in den französischen Alpen urwüchsig sind, ist unsicher.

In Deutschland hat die Christrose nur in den östlichen bayerischen Alpen natürliche Vorkommen. Alle anderen Einzelvorkommen in den Mitttelgebirgsregionen sind unbeständig und an menschliche Siedlungen gebunden. In der Schweiz gelten nur die Vorkommen im Tessin als urwüchsig.

Wildform am naturhaften Waldrand im Frühjahrs-Habitus.

Die gut schattenverträgliche Art kommt hauptsächlich in frischen bis mäßig trockenen, basenreichen und stickstoffarmen bis mäßig nahrhaften Orchideen-Buchenwäldern vor.

Daneben wächst sie auch in trocken-warmen Flaumeichenwäldern sowie in basenreichen Schneeheide-Kiefernwäldern.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende

Licht (3)  Temperatur (5)  Kontinentalität (4)  Feuchte (5)  Reaktion (8)  Stickstoff (4)

Hybridisierte Formen kommen meist mit intaktem Laub durch den Winter.

Beschreibung
Helleborus niger ist eine wintergrüne bis immergrüne Staude, die bis 30 cm hohe Horste bildet, die durch Rhizomausbreitung im Laufe der Jahre stattliche Umfänge erreichen können. Es gibt allerdings auch Formen, die kurze Stämme ausbilden.

Die Christrose ist eigentlich ausgesprochen langlebig. Allerdings gilt das nicht für die mittlerweile übliche Massenware aus Meristemvermehrung. Diese vergehen meist nach dem ersten Winter, einige schaffen noch eine zweite, meist kümmerliche Blüte im Folgejahr.

Das Laub ist glänzend dunkelgrün und handförmig geteilt. Die weißen bis zartrosa Blüten erscheinen von Dezember bis in den März.

Die Sommerlaubblätter ziehen mit Beginn der Blüte oft ein. Die Photosynthes wird dann nach der Blüte durch vergrünende Hochblätter teilweise übernommen, bis die eigentlichen Laubblätter im Frühjahr wieder austreiben. Diese Wuchsform ist daher im Jahresverlauf im Erscheinungsbild sehr variabel. Die im Handel befindlichen Auslesen zeigen diesen Wechsel nicht und behalten die Laubblätter ganzjährig.

Die Pflanze ist in allen Teilen giftig und kann insbesondere bei Verzehr von Samen und Wurzeln zum Tode führen.

Der Trivialname "Nieswurz" rührt von der Verwendung zerriebenen und getrockneten Wurzelpulvers als Schnupftaback her.

Zusammen mit Helleborus lividus ist sie eine der beiden Elternarten von Helleborus x ballardiae. Auch  mit der bereits hybridisierten Helleborus x sternii wird sie gekreutzt (Helleborus x ericsmithii).

Die Wildform von Helleborus niger dürfte man nur mit Glück, mit gezielter Mühe oder nur als Saatgut erhalten. Bei Handelsware handelt es sich meist um hybridisierte Formen.

Bei Wildformen wie hier bei der Unterart Helleborus niger ssp. macranthus vergeht das Laub zum Winterende in der Regel.

Verwendungshinweise
Die Christrose gehört zu den traditionellen und seit Jahrhunderten kultivierten Garten- bzw. Heil- und Zauberpflanzen. In der antiken und mittelalterlichen Medizin und Mythologie spielte sie eine bedeutende Rolle.

Sie wird auch heute noch häufig in Privatgärten in allerlei, nicht immer überzeugenden Einatzfeldern benutzt. 

Die botanische Art oder naturhaft anmutende Auslesen sind eine gute Option für naturnahe, felsige Waldgartensituationen oder absonnige Hanglagen von Alpinarien. Sie sorgt hier für Aufmerksamkeit, weil die Christrose in dieser Form als Wildpflanze kaum noch wahrgenommen wird. Passende Begleiter für diese Verwendung sind z.B. Mandel-Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides), Wald-Labkraut (Galium sylvaticum), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Wald-Erdbeere (Fragaria vesca) und dazu niedrige Seggen wie Carex montana.

Die Kombination mit wintergrünen Gräsern sorgt für schöne Hell-Dunkel-Kontraste im Winter. Die noch nicht blühenden Helleborus-Horste gehören zu Helleborus foetidus 'Blaulaub'.

Die Wildform und auch die Auslesen können gut in Klostergärten und traditionellen Bauerngärten in halbschattigen bis schattigen Lagen eingesetzt werden.

Generell kommen Nieswurze besser als Streupflanzen im sehr weitläufigen Verbund denn in klassischer Gruppenpflanzung zur Geltung.

Kultur
Etablierte Exemplare sind robust und durch die hohe Schattenverträglichkeit und Toleranz gegen Sommertrockenheit benötigen sie kaum Pflege.

Die Entwicklung der Pflanze verläuft ziemlich träge, so dass man sich nach der Pflanzung trotzdem eine Weile darum kümmern muss, ihr allzu aufdringliche Nachbarn etwas vom Halse zu halten.

In Kultur kommt die Christrose auch mit stark humosen, relativ saueren Substraten gut zurecht.

Will man lange Freude an seinen Exemplaren haben, muss man beim Bezug auf den Fachhandel zurückgreifen oder selbst aus Saatgut anziehen. Damit umgeht man die kurzlebigen Klone aus Meristemvermehrung. Allerdings ist die Kulturführung für die Keimung etwas ansprüchlich und kann als "Langsame Kaltkeimer" bezeichnet werden. Christrosen sind trotzdem vermehrungsfreudig und versamen sich auch gerne selbsttätig im Garten.

Sorten:
  • HGC Jonas: reinweiße Einzel-Blüten von November bis Februar, immergrüne Laubblätter
  • HGC Josef Lemper: reinweiße Einzel-Blüten von Dezember bis März, immergrüne Laubblätter
  • Praecox: reinweiße Blüte von September bis Dezember, immergrüne Laubblätter
  • Bilder





















    ssp. macranthus