Helictotrichon sempervirens (Avena sempervirens) // Blaustrahlhafer
Beschreibung
Naturstandort von Helictotrichon sempervirens (Avena sempervirens)
Der Blaustrahlhafer ist in den französischen und italienischen Alpen heimisch. Er wächst hier in der hochmontanen bis subalpinen Stufe in Höhenlagen zwischen 1.500 und 2.000 m.
Helictotrichon sempervirens besiedelt süd-exponierte, vollsonnige Felshänge mit lückigen Magerrasen. Aufgrund der Höhenlage sind die Standorte dennoch nicht hitzegefährdet, sondern insgesamt kühl
Die humusarmen, skelettreichen Schottersubstrate sind dank recht regelmäßiger Niederschläge mäßig trocken, stickstoffarm und ausgesprochen basenreich.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica
... zur Legende
Licht (9) Temperatur (26) Kontinentalität (6) Feuchte (4)
Reaktion (9) Stickstoff (3)
Der Blaustrahlhafer sorgt hier für luftige Auflockerung in derLavendel-Matrix
Beschreibung
Der Blaustrahlhafer ist ein wintergrünes Horstgras mit silber-grau überlaufenen, blau-grünen Blättern. Die Blätter stehen straff aufrecht und werden bis 40 cm lang.
Die Blüten-Rispen erscheinen ab Juni und überragen die Horste mit bis 120 cm langen, bogig-überhängenden Stielen. Bereits im Spätsommer verfallen die Samenstände und werden etwas unansehnlich.
Blaustrahlhafer als lockere Matrix im Kiesgarten mit Fädiger Palmlilie (Yucca filamentosa). Man beachte die Sämlinge im Vordergund.
Verwendungshinweise
Helictotrichon sempervirens ist eine gute und mittlerweile etwas seltener eingesetzte, gerüstbildende Art für felsige Steppenpflanzungen und Kiesgärten in voller Sonne. Sie benötigt offene, lückige Pflanzungen, was in Mitteleuropa nur mit einem gewissen Mindestmaß an Betreuung zu gewährleisten ist.
Helictotrichon sempervirens kommt am Besten zur Geltung, wenn die einzelnen Horste frei stehen. Die Begleitvegetation sollte tendenziell eher niedriger bleiben.
Sehr passende Partner für ein lebhaftes Kiesbeet sind z.B. viele Euphorbien wie die Steppen-Wolfsmilch , das Gefiederte Heiligenkraut (Santolina pinnata), Blaue Rasselblume (Catananche caerulea), Kleines Mädesüß (Filipendula vulgaris), Meerlavendel (Limonium latifolium) und Langblättrige Kardendistel (Morina longifolia).
Helictotrichon sempervirens im öffentlichen Raum mit Kandelaber-Königskerze und Karthäuser Nelke.
Kultur
Die Art ist auf gut drainierenden, mageren Mineralböden in voll-sonnigen Lagen relativ widerstandsfähig gegen Konkurrenzkräuter. Trockenphasen bekommen der Art gut und lassen den Habitus kompakt und das Laub besonders farbintensiv werden.
Man sollte aber nicht unbedingt Standorte vor dunklen Fassaden oder sonstige Hitzestau-Situationen wählen. Helictotrichon sempervirens ist ein Spross der Hochgebirge und leidet unter zu warmen Bedingungen.
Der Blaustrahlhafer versamt sich oft recht willig auf offenen Kiesflächen und in sonnigen Pflasterfugen, wird aber keinesfalls lästig. Regelmäßige Verjüngung durch Selbstversamung ist Grundvoraussetzung für einen dauerhaften Erhalt. Die Art ist nicht allzu langlebig und geht nach einigen Jahren verloren, wenn die Pflanzung zu dicht ist bzw. geworden ist.
Längere bodenfeuchte Phasen, v.a. im Winter, bringen die Art an ihre Grenzen. Auch auf humosen Substraten faulen die Wurzeln und die Pflanzen sind nochmals kurzlebiger.
Schon in licht halbschattigen Lagen bleibt die Blüte meist aus.
Nach dem Winter findet sich viel strohiges, abgestorbenes Laub in den Horsten, das man recht mühelos herausziehen kann. Die Gräser machen danach umgehend wieder ein deutlich lebendigeren Eindruck.
Blaustrahlhfer und Flachblättriger Mannstreu im Wintermodus.
Sorten:
Pendula: in Blüte bis 60 cm hoch, stärker bogig überhängende Rispen
Saphirsprudel: in Blüte bis 50 cm hoch, etwas steifer wirkendes Laub als der Typ